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„Windige Nummer“: Oerding-Konzert abgesagt

nh; 28. Nov 2017, 15:50 Uhr
Archivbild: Martin Hütt --- Wo im Sommer 2016 die Bläck Föös auftraten, sollte im Sommer 2018 Johannes Oerding ein Open Air-Konzert geben.
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„Windige Nummer“: Oerding-Konzert abgesagt

nh; 28. Nov 2017, 15:50 Uhr
Engelskirchen - Das für Sommer 2018 angekündigte Konzert mit dem Sänger Johannes Oerding wird nicht auf dem Festplatz stattfinden - Gemeinde Engelskirchen liegt kein Vertrag vor - Veranstalter bemüht sich um Ausweichort.
Von Nils Hühn

Eigentlich sollte im kommenden Sommer Johannes Oerding, einer der erfolgreichsten Singer-/Songwriter in Deutschland, auf dem Festplatz hinter dem Rathaus auftreten. Ein echtes Highlight für Engelskirchen, tritt Oerding sonst meist in größeren Städten vor Tausenden Fans auf. Doch der Traum scheint bereits frühzeitig geplatzt. „Im Internet und in den Medien wurde ein Konzert mit Johannes Oerding 2018 in Engelskirchen angekündigt. Dies hat die Gemeinde Engelskirchen überrascht“, teilte die Gemeinde heute in einer kurzen Pressemitteilung mit. Demnach wurden zu keinem Zeitpunkt „konkrete vertragliche Vereinbarungen mit dem Veranstalter“ getroffen. Die Mitteilung endet mit dem Satz: „Das angekündigte Konzert wird daher NICHT auf dem Festplatz der Gemeinde Engelskirchen stattfinden.“

Der Veranstalter für das geplante Open Air-Konzert ist im Oberbergischen Kreis kein Unbekannter. Björn Lange hatte den Kontakt hergestellt. Mit seiner Firma „unplugged promotion“ hatte er in der Vergangenheit zahlreiche Veranstaltungen, auch über die Kreisgrenzen hinaus, organisiert. Im vergangenen Jahr erlebte er allerdings Schiffbruch, als das Konzert von „The Hooters“ in der Wiehltalhalle kurzfristig abgesagt wurde (OA berichtete). Noch heute warten zahlreiche geschädigte Ticketbesitzer trotz Mahnbescheid auf eine Rückerstattung der Kosten. Es folgte ein weiterer Reinfall mit einem möglichen Auftritt von Ben Becker in Gummersbach.


Nach diesen Fehlschlägen wurde es ruhig um unplugged promotion. Als Vorsitzender von „art & music e. V.“ trat Björn Lange nun wieder auf die Bildfläche und investierte nach eigenen Angaben viel Zeit, um Johannes Oerding nach Engelskirchen zu holen. „Aus unserer Sicht als Veranstalter waren nur noch Formalitäten, wie zum Beispiel die Platzmiete oder Ähnliches zu klären, an denen die Veranstaltung nicht gescheitert wäre“, teilte Lange mit. Auch hätte die Gemeinde von dem geplanten Auftritt Oerdings Bescheid gewusst und kein Veto eingelegt. „Insofern überrascht uns die Absage der Gemeinde sehr, aber natürlich nehmen wir das zur Kenntnis und bemühen uns um einen alternativen Veranstaltungsort“, so Lange weiter.

Friedhelm Miebach von der Projektsteuerung der Gemeinde blieb hingegen der Bissen im Halse stecken, als er aus den Medien erfuhr, dass der Vorverkauf für das Open Air-Konzert gestartet sei. „Ja, es hat eine Anfrage von Björn Lange gegeben und wir haben auch Termine reserviert“, bestätigte Miebach. Allerdings sei seitdem nichts mehr passiert. Sicherheitskonzept und Platzmiete seien beispielsweise noch nicht besprochen worden. „Dabei habe ich den Veranstalter bei einem Ortstermin darauf hingewiesen, dass es ein erhöhtes Sicherheitskonzept geben muss“, so Miebach weiter.

Das Verhalten und Vorgehen von Björn Lange habe dazu geführt, dass sich der Engelskirchener Verwaltungsvorstand nun entschieden habe, nicht mit Lange zusammenzuarbeiten. „Es gibt verbrannte Erde“, ist Miebach sauer. „Wir haben bislang nur positive Veranstaltungen auf dem Festplatz durchgeführt. Das wollten wir uns mit so einer windigen Nummer nicht kaputtmachen lassen“, erklärte er weiter. Die vorherigen Fehlschläge von Lange-Veranstaltungen seien derweil kein Grund gewesen, nicht mit dem Veranstalter zusammenzuarbeiten.

Trotz der Absage durch die Gemeinde gibt es im Internet immer noch Karten für über 30 € für das Konzert zu kaufen. Dort steht auch weiterhin der Festplatz als Veranstaltungsort. Hier wird das Open Air-Konzert aber definitiv nicht stattfinden, wie Miebach noch einmal betonte. Veranstalter Lange bemüht sich derweil um eine andere Örtlichkeit. Die Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH aus Hamburg, mit der Lange zusammenarbeitet, ging bis zuletzt ebenfalls von einem Konzert in Engelskirchen aus. Geschäftsführer Ben Mitha hatte den Auftritt des Künstlers noch vergangenen Donnerstag gegenüber Oberberg-Aktuell bestätigt. „Sollte die Veranstaltung tatsächlich nicht stattfinden, dann werden wir den Vorverkauf entsprechend rückabwickeln und alle Ticketkäufer werden ihr Geld zurückerhalten“, versprach Mitha.
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