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Seit 20 Jahren Garant für Lachmuskelkater

fk; 18. Nov 2017, 14:16 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Witzige Situationskomik und Wortspielereien um Erkan und seine Dönerbude „Sultan“ – grandioser Jubiläumsschwank von „Vürhang op“.
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Seit 20 Jahren Garant für Lachmuskelkater

fk; 18. Nov 2017, 14:16 Uhr
Morsbach – „Döner, Durst und Dosenwurst“ zum 20. Geburtstag - Mit viel Lokalkolorit gewürzter Schwank der Heimatverein-Theatergruppe „Vürhang op“.
Von Friederike Klein 

Sechs ausverkaufte Vorstellungen, Zuschauer, die sich vor Lachen kaum noch auf den Stühlen halten können, nicht enden wollender Beifall und stehende Ovationen – das kann in Morsbach nur eines heißen: Die Theatergruppe „Vürhang op“ des Heimatvereins um Regisseurin Marlies Roth ist auf der Bühne im Gertrudisheim aktiv. Mit Herz und Seele ist das 15-köpfige Ensemble auf und hinter den Brettern, die die Welt bedeuten, dabei und seit 20 Jahren ein Garant für Lachmuskelkater bei den zahlreichen Zuschauern jeden Alters. Immer wieder sind es lustige und witzige Komödien und Schwänke, die das Ensemble als Grundlage nimmt. Mit viel Lokalkolorit, lustigen Wortspielereien, kernigen Sprüchen und Morsbacher Mundart versehen, verstehen sie es, den Stücken einen „Mueschbecher“ Stempel zu geben und ihrem Publikum äußerst vergnügliche Abende zu bereiten.




[Erkan fühlt sich pudelwohl am Morsbacher Rathausplatz, ganz „krass und konkrät“.]

So auch mit dem Stück „Döner, Durst und Dosenwurst“ von Bernd Gombold. Den Schwank haben die Akteure von einem Marktplatz auf und an den Morsbacher Rathausplatz gelegt. Dort, wo die alteingesessenen Geschäfte sind, macht Erkan (Uwe Mauelshagen und Dirk Kamieth) seine Dönerbude „Sultan“ auf, bringt die Geschäftswelt durcheinander und die Menschen auf die Palme. Und das auch noch genau zur traditionellen und legendären „Langen Nacht“ in der Republik. Dabei glänzt in ihrer Rolle als dusselige Fleischfachverkäuferin Edeltraud Ingrid Diederich, die als einzige Mitarbeiterin in der Metzgerei Fleischle stolz auf ihren Titel Filialleiterin ist. Sie verwendet mit Vorliebe Fremdwörter, doch das permanent falsch. So sucht sie zum Beispiel dringend einen Freund, der ihr „interaktuell gewaschen“ ist und gut aussieht.



[Mit Frauen kann August so gar nichts anfangen.]

Das könnte der etwas in die Jahre gekommene ledige August alias Norbert Kötting sein, Sohn von Landwirt Karl Häberle und seiner Frau Magda (Karl-Josef Reifenrath und Brigitte Kötting), die händeringend eben diesen unter die Haube bringen wollen. Der will nur nach Hause, strickt mit Vorliebe Socken und kann so gar nichts mit den Anzüglichkeiten von Edeltraud anfangen. „Dem könnte man nackt eine auf den Bauch binden, da würd er immer noch fragen, was er damit anfangen solle“, weiß sein Vater Karl zu berichten. Die jung-dynamische Friseurmeisterin Gitti (Dagmar Hombach und Nicole Selhorst), die über alles Schwätzen die Kundin (Franziska Vierbücher) mit der neuen Dauerwelle unter der Haube vergisst. Sie liebäugelt mit Joe (Karsten Stockburger und Jens Mauelshagen), dem Inhaber des Tattoo- und Fitnessstudios von nebenan.


[Pizzen und Döner auf dem Schulhof ihrer Grundschule lehnt Rektorin Dr. Gesine Wohlwinder-Niedermüller ab.]    

Alle gemeinsam haben ein Problem mit der Etepetete-Grundschulrektorin Dr. Gesine Wohlwinder-Niedermüller (Anna Becher und Birgit Leidig), die jeden und alles bei Polizist Edgar (Horst-Jürgen Kaufmann) anzeigen will und den Dönerladen „Sultan“ wie Inhaber Erkan mehr als kritisch beäugt. Nur Edgar hangelt sich von Pause zu Pause, die Uhr immer im Blick, mit dem dringenden Wunsch, in den Ruhestand zu gehen. Trotz aller Skepsis folgen sie der Einladung von Erkan zum Start in die „Lange Nacht“ und kosten alle von den Tütchen, der „Spezialität aus Türkei, von meine Freund Mustafa. Musst Du rauchen, mit Karussell in die Koppe, wie bei Erdogan“. Das böse Erwachen am nächsten Morgen: Keiner weiß mehr, was in der Nacht passiert ist. Verschwunden sind die Grundschulrektorin und August, zwei „Leichen“ werden in der Dönerbude und im Tattoo-Studio entdeckt. Doch ein Schwank wäre kein Schwank, wenn nicht alles doch noch auf ein „Happy End“ hinauslaufen würde. Fazit: Herrliches Theater aus der Republik.     
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