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Das Wichtigste zur Erdgasumstellung

fj; 17. Nov 2017, 13:00 Uhr
Bild: Michael Kleinjung, Grafik: ErdgasUmstellung --- Stephan Pütz (li.) und Martin Borré von der 'ErdgasUmstellung'.
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Das Wichtigste zur Erdgasumstellung

fj; 17. Nov 2017, 13:00 Uhr
Oberberg – Im Zuge der deutschlandweiten Erdgasumstellung müssen alle Erdgasgeräte umgerüstet werden– Über die wichtigsten Punkte zur Umstellung informierte heute Stephan Pütz von der ErdgasUmstellung.
Bis 2029 müssen die Betreiber von Erdgasnetzen alle Geräte auf eine neue Erdgasbeschaffenheit umstellen. Dies betrifft auch alle oberbergischen Haushalte, öffentlichen Eirichtungen und Unternehmen im Oberbergischen Kreis. Hier ist, wie im gesamten Rheinland, der Netzbetreiber Rheinische NETZGesellschaft zuständig. Diese hat dafür eigens die Marke ErdgasUmstellung kreiert, die allein dafür verantwortlich ist, die Umstellung vorzubereiten und durchzuführen. In den Räumen der AggerEnergie als regionaler Energieversorger fasste Projektleiter Stephan Pütz von der ErdgasUmstellung heute die wichtigsten Punkte zusammen. Die Umstellung betrifft jedoch alle Erdgaskunden und nicht nur Kunden der AggerEnergie.

Hintergrund: Warum kommt die Erdgasumstellung?
Derzeit werden in Deutschland zwei Arten von Erdgas genutzt: L-Gas und H-Gas. L-Gas stammt vor allem aus niederländischen Quellen, doch die Niederländer wollen die Erdgasförderung bis 2030 so drastisch zurückfahren, dass kein Export mehr möglich ist. H-Gas stammt überwiegend aus Norwegen, Großbritannien sowie Russland und ist dauerhaft in ausreichenden Mengen vorhanden. Regionen, die bisher L-Gas nutzen, müssen nun auf H-Gas umgestellt werden. Dazu gehört auch der Oberbergische Kries. Insgesamt betrifft die Erdgasumstellung in Deutschland rund vier Millionen Kunden in sechs Bundesländern.

Wie funktioniert die Erdgasumstellung?
Geräte, egal ob Herd oder Heizung, müssen nicht komplett ausgetauscht werden. Die Anpassung umfasst lediglich den Austausch einiger Bauteile, etwa der Erdgasdüse. Nur so können Geräte das H-Gas sicher und effizient verbrennen. Zuvor muss jedes Erdgasgerät erfasst werden. Dazu besucht ein Techniker der ErdgasUmstellung die Kunden vor Ort und erfasst Daten wie Gerätehersteller und CE-Kennzeichnung (Erfassungsbesuch). Dies ist notwendig, damit die erforderlichen Ersatz- und Austauschteile bestellt werden können. Rund zwei Jahre später wird mit dem Kunden ein Termin vereinbart, um die technische Anpassung bei allen zuvor erfassten Geräten durchzuführen. Bei jedem zehnten Erdgasgerät wird später eine Qualitätssicherung durchgeführt.



Wann erfolgt die Erdgasumstellung?
Im Oberbergischen beginnt die Erfassung bereits im kommenden Jahr. Die Anpassung erfolgt dann in den Jahren 2020 bis 2022. Bis Ende 2029 soll der Prozess in ganz Deutschland abgeschossen sein. Der Erfassungsbesuch erfolgt rund zwei Jahre vor der tatsächlichen Umstellung. Dieser Zeitraum ist notwendig, um die Logistik und den Ablauf zu planen.




[Zur Vergrößerung auf die Grafik klicken: Die Erhebung der ersten Kundengeräte beginnt 2018. Die tatsächliche Umstellung der Erdgasversorgung erfolgt ab 2020. In welchem Jahr wo umgestellt wird, zeigt die Grafik.]
  
Was kostet die Umstellung?
Damit, dass ihnen eine Rechnung ins Haus flattert, müssen Erdgaskunden nicht rechnen. Insgesamt geht ErdgasUmstellung zwar von Kosten in Höhe von 200 Millionen Euro aus, doch diese werden nicht an den einzelnen Kunden weitergegeben. Die Kosten werden stattdessen auf alle erdgasversorgten Haushalte und Industrieunternehmen über die Netzentgelte in ganz Deutschland umgelegt.

Was sonst noch wichtig ist:
ErdgasUmstellung bittet um Verständnis für die Störung in den privaten Räumen und macht darauf aufmerksam, dass mit den Besuchen kein weiteres kommerzielles Interesse verbunden ist. Die Mitarbeiter können sich ausweisen. Um zu vermeiden, dass Betrüger die mit der Umstellung verbundenen Hausbesuche kriminell ausnutzen,  arbeitet das Unternehmen eng mit der Polizei zusammen.

Auch wenn kein weiteres Verkaufsinteresse von Seiten der ErdgasUmstellung besteht: Sollten die Techniker eine Anlage vorfinden, die nicht mehr sicher ist, müssen sie reagieren. Im schlimmsten Fall – also wenn eine Anlage aufgrund ihres Alters nicht mehr sicher ist oder gar an ihr manipuliert wurde – muss diese außer Betrieb gesetzt werden.

Sollte sich jemand noch vor der Umstellung ein neues mit Erdgas betriebenes Gerät (zum Beispiel einen Herd) kaufen wollen, kann er dies ruhigen Gewissens tun. Neuartige Geräte seien stets für beide Erdgas-Arten kompatibel, so Pütz.

Weitere Informationen unter meine-erdgasumstellung.de/
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