Archiv

Metalsa will mehrere Millionen Euro einsparen

lo, bv; 8. Nov 2017, 10:52 Uhr
ARCHIV

Metalsa will mehrere Millionen Euro einsparen

lo, bv; 8. Nov 2017, 10:52 Uhr
Bergneustadt - Geschäftsleitung des Bergneustädter Automobil-Herstellers kündigt Kosteneinsparungen an - Alle Bereiche mit Ausnahme der Produktion betroffen - Bürgermeister sieht Zukunft des Unternehmens dennoch positiv (AKTUALISIERT).
Die Geschäftsleitung von Metalsa in Bergneustadt hat die Beschäftigten heute in einer Versammlung darüber informiert, dass am Standort Bergneustadt massive Kosteneinsparungen in Höhe von mehreren Millionen Euro erfolgen werden. Zu der konkreten Summe wurden in einer Pressemitteilung keine Angaben gemacht. Betroffen seien alle Bereiche, die die nicht unmittelbar der Produktion zuzuordnen sind, unter anderem Verwaltung, Logistik, Instandhaltung, Werkzeugbau und Entwicklung. Die Produktion sei ausgenommen, weil hier eine steigende Auslastung durch neue Aufträge erwartet werde.

„Alle Unternehmensbereiche werden intensiv nach Einsparpotenzialen untersucht. Derzeit stehen über 100 Themenfelder auf dem Prüfstand“, hieß es weiter. Die notwendigen Stellenkürzungen sollen sozialverträglich über Modelle wie Altersteilzeit erfolgen und im ersten Halbjahr 2018 abgeschlossen werden. Die Vereinbarungen im Tarifvertrag aus dem Jahr 2015 lassen nicht zu, dass es zu betriebsbedingten Kündigungen kommt (siehe Bericht). "Wir sind froh, dass man sich an die Abmachung im Tarifvertrag hält", sagte Werner Kusel, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Oberberg.

Zugleich wolle Metalsa die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes weiter ausbauen und verstärkt investieren. In den vergangenen zwei Jahren seien bereits rund 40 Millionen Euro in das Bergneustädter Werk geflossen. Der Standort sei für Metalsa wichtig als Entwicklungszentrum für Pkw-Technologie und übernehme in diesem Rahmen globale Aufgaben im Konzern.

  

Bergneustadts Rathauschef Wilfried Holberg betrachtet die Entwicklung beim größten Arbeitgeber der Stadt naturgemäß immer mit Argusaugen. „Da bekommt man als Bürgermeister schwitzige Hände, wenn man von einem Arbeitsplatzabbau erfährt.“ Allerdings sei die Entwicklung bei Metalsa kein Alarmsignale, auch wenn der Wegfall von Jobs durchweg stigmatisiert sei. Doch in diesem Fall vollziehe das Unternehmen eine Entwicklung, die offenbar unumgänglich sei. Vor Jahren habe Metalsa alle ISE-Standorte übernommen, die aber inzwischen geschlossen seien. Deshalb gebe es in verschiedenen Bereichen, etwa der Verwaltung, personelle Überhänge, die man jetzt beseitigen müsse, um das Unternehmen profitabler aufzustellen.

Generell beobachte man im Bergneustädter Rathaus immer sehr genau, welche Entwicklung die komplette Automobilbranche nehme. „Jeder Tag, an dem keine schlechte Nachricht von dort kommt, ist ein guter Tag“, so Holberg. Er sieht Metalsa aber auch gut aufgestellt, sollte die Elektro-Motorisierung deutlich zunehmen. Bergneustadt werde auch dann als Produktionsstandort eine wichtige Rolle spielen.

Wolfgang Kakuschki, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Metalsa in Bergneustadt, berichtete von einer bedrückten Stimmung der Beschäftigten nach der Bekanntgabe des Arbeitsplatzabbaus. Allerdings würden auch etliche Arbeitnehmer die Chancen der Altersteilzeit als positiv bewerten. In Bergneustadt verzeichnete Metalsa im Jahr 2016 ein Umsatz von 202 Millionen Euro. Aktuell sind dort 1.150 Menschen beschäftigt. Der Gesamtumsatz der weltweit tätigen Konzerngruppe mit ihren rund 12.500 Mitarbeitern liegt bei 2,5 Milliarden US-Dollar.
WERBUNG