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Konjunktur im Oberbergischen: Goldener Herbst

Red; 17. Oct 2017, 15:44 Uhr
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Konjunktur im Oberbergischen: Goldener Herbst

Red; 17. Oct 2017, 15:44 Uhr
Oberberg - Konjunkturumfrage der IHK Köln: Stimmung und Zukunftsaussichten bleiben trotz einiger Risiken gut - Fachkräftemangel wird zum konjunkturellen Risiko.
Zum Herbst 2017 hat die Konjunktur in der Region Köln noch einmal angezogen. Dies zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln. „Die Erwartungen der Unternehmen sind mit Blick auf die kommenden zwölf Monate zwar etwas zurückhaltender als noch im Frühjahr“, sagte Michael Sallmann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg der IHK Köln, „aber man kann durchaus von einem goldenen Herbst mit besten Aussichten sprechen: Die Betriebe blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft, und der Wachstumstrend wird sich vermutlich verfestigen.“

Im Frühjahr zeigten sich die Unternehmen im Oberbergischen Kreis sehr positiv: 51,7 Prozent sagten, ihre Lage sei „gut“. Im Herbst 2016 hatte dieser Wert mit 40,2 Prozent deutlich darunter gelegen. Jetzt, im Herbst 2017, bleibt fast die Hälfte (49,6 Prozent) bei der Aussage, die Lage sei gut. Eine kleine Diskrepanz zeigt sich bei den Erwartungen an die Geschäftsentwicklung der kommenden Monate und den Investitionsabsichten: Während die oberbergischen Unternehmen nicht mehr ganz so positiv in die Zukunft blicken wie noch im Frühjahr, schrauben sie trotzdem ihre Investitionsabsichten nach oben. Dahinter scheint eine abwartende Haltung zu stehen, so die IHK: Finanzielle Mittel und der Wille zu weiteren Investitionen seien vorhanden, ob und in welchem Ausmaß dies realisiert werde, hinge jedoch von der weiteren konjunkturellen Entwicklung ab, auf die innen- und außenpolitische Rahmenbedingungen Einfluss hätten. Und hier sei eben noch Einiges im Fluss.

Der von der IHK Köln errechnete Konjunkturklimaindikator, der berücksichtigt, wie die Unternehmen ihre aktuelle Lage sehen und mit welchen Erwartungen sie auf die kommenden Monate schauen, liegt für den gesamten Bezirk der IHK Köln mit 125,7 Punkten noch höher als im Frühjahr (124,7). Derzeit gehen 19 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten noch besser wird, 71 Prozent sehen sie auf gleich bleibend gutem Niveau, und nur zehn Prozent erwarten eine schlechtere Entwicklung.



Befragt nach konjunkturellen Risiken, nennen die Unternehmen derzeit den Fachkräftemangel an erster Stelle. Die Befürchtungen, die derzeit hohe Nachfrage nicht mehr bedienen zu können, weil Produktionskapazitäten nicht ausreichen und qualifizierte Mitarbeiter immer schwerer zu finden sind, wird zunehmend lauter geäußert. „In manchen Bereichen ist der Arbeitsmarkt bereits sehr eng“, erläutert Sallmann. „Fachkräftemangel melden uns Hotel- und Gaststättengewerbe, Baugewerbe, Gesundheitswirtschaft, Groß- und Einzelhandel, Verkehrsgewerbe, Dienstleistungen und die Industriebetriebe aus den Bereichen Eisen, Bleche, Metalle, Fahrzeugbau, Kunststoff sowie Maschinenbau.“

Als weitere Risiken nennen die Unternehmen die Gefahr, dass die Inlandsnachfrage nachlässt und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen schlechter werden könnten. „Hier bleibt vor allem abzuwarten, wie sich im Inland die Regierungsbildung vollziehen wird, welche Ziele sich eine neue Koalition setzen wird und wie sich die europäischen und internationalen Beziehungen weiterentwickeln werden“, so Sallmann. Die Sorgen um internationale Beziehungen spiegeln sich auch in den Bewertungen wieder, die von den Unternehmen im Bezirk der IHK Köln in puncto Außenhandel abgegeben werden: Die Erwartungen der Industrieunternehmen an den Export sind zurückgegangen. „Noch ist der Rückgang minimal“, so Sallmann. „Aber wir erkennen deutlich die Verunsicherung, die durch fortbestehende internationale Krisen, Handelsbarrieren und protektionistischen Bestrebungen ausgelöst wird.“

Im Vergleich zum Jahresbeginn steigen die Investitionsabsichten der Unternehmen im IHK-Bezirk Köln von 17,8 auf 24,3 Punkte. Für die Mehrheit der Unternehmen bleibt dabei als Investitionsmotiv die Ersatzbeschaffung dominierend. An zweiter Stelle stehen Ausgaben für Produktinnovationen, dicht gefolgt von Aufwendungen zur Finanzierung von Kapazitätserweiterungen.
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