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2.072 Akten unbearbeitet

bv; 11. Oct 2017, 12:02 Uhr
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2.072 Akten unbearbeitet

bv; 11. Oct 2017, 12:02 Uhr
Wipperfürth – Rat der Hansestadt beschließt weitere Stelle im Bauamt und kritisiert die Verwaltungsspitze.
Von Bernd Vorländer

Eigentlich sollte die Verwaltung einer Kommune vor allem eines sein: Dienstleister. Wenn aber der Personalschlüssel aufgrund von Krankheiten der Mitarbeiter immer kleiner wird, bleibt vieles auf der Strecke. So in Wipperfürth: Dort harren allein in der völlig unterbelegten Bauaufsicht 2.072 Akten eines Abschlusses. Dies seien natürlich nicht alles Bauanträge, doch könnten Vorgänge aufgrund fehlender personeller Möglichkeiten nicht abgeschlossen werden, begründete Wipperfürths Bürgermeister Michael von Rekowski die Beantragung einer neuen Stelle, die die Stadt immerhin 85.800 € im Jahr kosten wird.  CDU-Fraktionschef Friedhelm Scherkenbach zeigte zwar Verständnis für die krankheitsbedingten Engpässe, sah aber von Rekowski dennoch in der Pflicht, die Zustände  nicht einfach hinzunehmen.

„Als Verwaltungschef sind sie dafür zuständig, dass das funktioniert“, so Scherkenbach. Er erwarte, dass ich die Zustände jetzt schleunigst änderten. „Wir brauchen gerade bei der Bauaufsicht einen sehr guten Ruf in unserer Stadt.“ Das sah Scherkenbachs SPD-Pendant Frank Mederlet ähnlich, der eine „neue Dienstleistungsfreudigkeit der Stadt Wipperfürth“ einforderte. CDU-Ratsherr Stefan Klett wollte jedoch Rathauschef von Rekowski nicht so leicht von der Angel lassen. „Das ist ein Organsisationsversagen. Die Bürger sind jetzt die Leidtragenden und müssen über 80.000 € für diese Missstände bezahlen.“

Weitere Tagesordnungspunkte


● Ein Antrag der UWG sorgte für das eine oder andere verbale Scharmützel im Rat. UWG-Fraktionschef Harald Koppelberg hatte für seine Fraktion angeregt, die Einsetzung eines Beirats für Menschen mit Behinderung zu prüfen. Schließlich müssten in der Hansestadt auch endlich Menschen mit Behinderungen eine gleichberechtigte Teilhabe und eine gleiche Lebensqualität wie nicht behinderte Menschen genießen. Für die Realisierung könne der Beirat ein Sprachrohr sein. Gerade bei den jüngsten Planungen zum Stadtumbau zeige es sich, dass die Belange von behinderten Menschen zu kurz kämen. SPD-Fraktionschef Frank Mederlet  verwies auf einen entsprechenden SPD-Antrag aus dem Jahr 2014, der einen Aktionsplan Inklusion beinhaltet habe und von allen Fraktionen beschlossen worden sei. „Nach dreieinhalb Jahren gibt es immer noch kein Inklusionskonzept für Wipperfürth“, monierte der Sozialdemokrat. Ein Beirat sei in diesem Zusammenhang nur ein Mosaikstück „und löst alleine noch keine Probleme“, so Mederlet. Der Antrag soll jetzt im Schul- und Sozialausschuss weiterbehandelt werden.  


● Ein Wipperfürther Weihnachtsdorf wird es in diesem Jahr nicht geben. Der Stadtrat nahm eine entsprechende Mitteilung von Bürgermeister von Rekowski zur Kenntnis. Zuvor hatte es ein monatelanges Tauziehen um den beliebten Markt gegeben. Die Verwaltung wollte eine Einigung zwischen den Wipperfürther Einzelhändlern, die den Weihnachtsmarkt veranstalten, und den Wochenhändlern erreichen, die freitags ihren Markt durchführen. Die Einzelhändler sahen sich jedoch logistisch und organisatorisch außerstande, das Weihnachtsdorf erst Freitagsnachmittag aufzubauen. So muss die Hansestadt dieses Jahr ohne Weihnachtsflair auskommen.
  
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