Wiehl - Am Parteitags-Wochenende sollen zwei Veranstaltungen in der Stadt stattfinden, um deutliche Zeichen für Toleranz zu setzen - Händler befürchten 'schlechte Reklame' - Gymnasium wahrt politische Neutralität (AKTUALISIERT).

Von Nils Hühn

Es sind noch zehn Tage, bis die Mitglieder der Alternative für Deutschland (AfD) ihren Landesparteitag in der Wiehltalhalle abhalten werden. Nach Bekanntwerden der Tagung in Wiehl ging ein Aufschrei durch die Bevölkerung. „Es herrscht Bestürzung, weil nicht alles versucht wurde, den Auftritt zu verhindern“, erklärte Citymanager Ulrich Noss, der gerne schon im Vorfeld seine Bedenken geäußert hätte. Der AfD-Landesparteitag sei aus seiner Sicht „schlechte Reklame“ für Wiehl, wo doch gerade „viele gute Projekte auf den Weg gebracht“ würden. Gemeinsam mit den Wiehler Händlern will er morgen überlegen, wie man die ablehnende Haltung gegenüber der AfD verdeutlichen kann.

Am Montag tagten bereits die Spitzen der im Wiehler Rat vertretenen Parteien mit der Verwaltungsleitung. Dort verständigte man sich mit großer Einmütigkeit darauf, dass mit einer gemeinsamen Veranstaltung von Rat und Verwaltung, Bürgerschaft und Schülern sowie weiterer Organisationen ein deutliches Zeichen für die Offenheit und Toleranz in Wiehl gesetzt werden soll. „Für den Samstag soll es eine Art stillen Protest geben und am Sonntag eine weitere Veranstaltung“, erklärte Wiehls Beigeordneter Michael Schell. Wie die Veranstaltungen konkret aussehen sollen, wird morgen Abend mit allen Beteiligten besprochen.


Die Schirmherrschaft übernimmt Bürgermeister Ulrich Stücker. Durch die Veranstaltung sollen die Wiehler Werte Offenheit, Toleranz und Respekt in den Vordergrund gestellt. Eben jene Werte hat sich auch das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, in dessen Aula der Parteitag stattfindet, auf die Fahnen geschrieben. Als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ setzt sich das Gymnasium für Toleranz und Zivilcourage ein. Inwieweit sich die Schule an den Veranstaltungen der Stadt beteiligt, wird noch abgesprochen.

„Als Schule sind wir der parteipolitischen Neutralität verpflichtet“, erklärte Schulleiter Frank Mistler auf Nachfrage unserer Zeitung, wie das Gymnasium zu dem Parteitag auf dem Schulgelände stehe. Allerdings werde die Schule ein „positives Statement der Werte unseres Namensgebers“ abgeben, so Mistler. Ob dies im Rahmen der Aktionen der Stadt oder anderswo geschieht, ist noch offen. Derzeit werden die Werte Bonhoeffers verstärkt im Religionsunterricht thematisiert.

Stellungnahmen von Organisationen zum AfD-Parteitag

Erklärung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend Oberberg

Gemeinsame Erklärung des Evangelischen Kirchenkreises an der Agger und des Kreisdekanats Oberberg

Erklärung des Kreisverbands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft