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Klamotten, Kitsch, Krimskrams und Kunst

us; 3. Oct 2017, 18:59 Uhr
Bilder: Ute Sommer --- Reges Treiben herrschte am Tag der deutschen Einheit auf dem neunten Bergischen Prüllenmarkt in Nümbrecht.
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Klamotten, Kitsch, Krimskrams und Kunst

us; 3. Oct 2017, 18:59 Uhr
Nümbrecht - Der neunte Bergische Prüllenmarkt in Nümbrecht war ein Eldorado für alle diejenigen, die neben 'normalen' Gebrauchsgegenständen auch Extravagantes und Skurriles suchten.
Von Ute Sommer

Der neunte Bergische Prüllenmarkt, am Tag der deutschen Einheit in Nümbrecht, entpuppte sich trotz des wechselhaften Wetters als regionaler Besuchermagnet, der hunderte Flohmarktinteressenten in den oberbergischen Südkreis lockte. Und die zahlreichen Besucher, die sich wegen der immer wieder unvermittelt auftretenden Schauer fluchtartig trockene Unterstände suchen mussten, wurden keinesfalls enttäuscht. Entlang der gesperrten Hauptstraße, auf dem gesamten Marktplatz, sowie auf dem Parkplatz unterhalb des Einkaufszentrums lockte ein wirklich gigantisches Angebot  von Gebrauchsgegenständen, Spielzeug, Hausrat ,Klamotten, Kitsch, Krimskrams  und Kunst, ergänzt durch extravaganten Trödel, skurrile Raritäten und ausgefallene Requisiten.


[Obwohl erst zehn und elf Jahre alt, zeigten sich Carolina (rechts) und Angelina (Mitte) als recht geschäftstüchtig.]  

Über antiquarische Schallplatten, hippe Second-Hand-Mode, Kaffeeservices, Bücher oder Emaille-Eimer, bis hin zu alten Butterfässern, ausgedienten Bobby-Cars, CD's und Hirschgeweihen gab es alles, was die Herzen der Schnäppchenjäger höher schlagen ließ. Über viele Kaufinteressierte freuten sich auch Dirk und Petra Schmidt aus Drabenderhöhe, die sich neben einem breiten Angebot von historischem Hoftrödel, auf das Upcycling alter Geräte und Möbel spezialisiert haben. Beim Besuch von Flohmärkten in Belgien und Frankreich decken sich beide unter anderem mit abgewetztem Mobiliar und beschädigten Beleuchtungskörpern ein, denen  sie mit pfiffiger Neupolsterung oder einer elektrischen Generalüberholung wieder neues Leben einhauchen und sie zu begehrten Sammlerstücken umarbeiten.


Zahlreich vertreten auch der Trödlernachwuchs, der mit dem Verkauf alter Spiel-und Kindersachen das Taschengeld vor den Herbstferien aufbesserte. Mit dabei auch die Freundinnen Carolina und Angelina aus Gummersbach, deren Sortiment aus Büchern, Barbies, Puzzles, Nintendo-Spielen und Bettwäsche auf einer Decke vor ihnen ausgebreitet lag. Als "alte Häsin", die schon zum dritten Mal auf dem Nümbrechter Markt anbietet, hatte die zehnjährige Carolina sogar eine "Angebotsliste" auf ihrem Spiralblock notiert, um das Verhältnis von Ware und Gewinn zu kontrollieren. "Wir haben bis jetzt schon 13 Euro verdient", resümierten beide stolz bereits zur Mittagszeit.


[Kaffeemühlen, Standwaagen, Korbsiebe, Bilderrahmen, dekorative Sodaflaschen und überraschende, andere Trouvaillen hatte dieser Stand im Angebot.] 

Ein weiteres, traditionelles Highlight der Veranstaltung präsentierte sich unter dem Motto "Rennpappe trifft Kugelporsche" und begeisterte Liebhaber historischer VW-Käfer und Trabbi-Freaks. Zum achten gesamtdeutschen Volkswagentreffen hatten sich Fahrer unterschiedlichster Käfer, Cabrios, Speedster, VW-Busse und vieler Typenmodelle der PKW-Baureihe Trabant unterhalb des Dorfplatzes versammelt und genossen die neugierigen Blicke und interessieren Fragen der Passanten.

Mit seinem Mittelaufstelldach und der totschicken, chiantirot-pastellweißen-Originallackierung war der VW-Bus der Baureihe T2A aus dem Baujahr 1971 ein wirklicher Blickfang in der Reihe der historischen Automobile. Sein Besitzer Björn Kaufner erwarb das heutige Schmuckstück vor zwölf Jahren als Rostlaube in Oberhausen und begann vor fünf Jahren mit der Restauration des fahrbaren Untersatzes. Innerhalb von dreieinhalb Jahren, investierte der  Schlossermeister aus Much, zusammen mit zwei Schrauber-Freunden, viele Wochenenden und Abende in den Wiederaufbau des Schätzchens, dessen Radläufe und Unterfront von Hand, in extra dickem Blech geformt und ausgetrieben wurden. Zusammen mit dem VW-Bus nennt Björn Kaufner mit einem Käfer, Baujahr 1958 und einem weiteren, Baujahr 1960, noch zwei weitere Oldtimer sein Eigen und räumt augenzwinkernd ein, einer "käferverrückten" Familie anzugehören.
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