Oberberg – Die Gruppe Kurtzweyl verbreitet seit nunmehr vier Dekaden durch eine Vielzahl an Konzerten, Banketten und anfangs auch Märkten Mittelalter-Flair im Oberbergischen - bis heute mit Herzblut, Spaß und großem Ehrgeiz.

Von Laura Oberbüscher

„Es gab viele skurrile Momente“, sagt Geschäftsführerin Barbara Degener im Rückblick auf die vergangenen 40 Jahre in der Gruppe Kurtzweyl, die Veranstaltungen in mittelalterlichem Stil anbietet. „Wenn mitten im Auftritt ein Handy klingelt, bringt einen das schon mal raus. Aber wir haben immer sehr viel Spaߓ, erzählt sie weiter.

Gegründet wurde die Gruppe Kurtzweyl 1977 von Jürgen Walter Körber. „Er unterrichtete damals eine Spielgruppe mit vielen Kindern und suchte nach etwas, das man mit vielen unterschiedlichen Talenten umsetzten kann“, erklärt Degener. So stieß der studierte Musiklehrer schließlich auf venezianische Mehrgesänge, die zunächst mit gängigen Instrumenten wie Oboe, Geige und Blockflöte einstudiert wurden, aber schon bald aus traditionellen Musikkörpern klingen sollten. „Kurz darauf lernte Herr Körber einen Instrumentenbauer aus der Gegend kennen, der ihn unterstützte und traditionelle Instrumente baute“, führt Degener aus. „Heute gibt es dafür einen eigenen - wenn auch kleinen - Markt. Damals in den frühen Achtzigern war das etwas ganz Besonderes. Die Leute haben ihren Mund bald nicht mehr zubekommen, wenn sie einen Dudelsack gesehen haben“, erklärt Degener schmunzelnd.


[Bild: Maxx Hoenow --- Barbara Degener Jürgen Walter Körber.]  

Daraus entstand bald die Idee einen „authentischen Mittelaltermarkt“ zu veranstalten, berichtet die Geschäftsführerin. „Wir haben mit der Zeit einige Handwerker kennengelernt, die es leid waren, neben einer dampfenden Fritteuse oder mit bunten Scheinwerfern beleuchteten Bühnen ihre traditionell gefertigten Stücke zu verkaufen.“ So entstand im Jahr 1982 der Mittelaltermarkt auf Schloss Homburg, der unter anderem dazu beitrug, dass der Mittelaltertrend in den späten Achtzigern hierzulande ins Rollen kam, wie Degener stolz berichtet.

Der Mittelaltermarkt auf Schloss Homburg wird noch heute veranstaltet. Seit mittlerweile knapp 30 Jahren allerdings durch eine neue Agentur namens Kramer, Zunft und Kurtzweyl. „Der Name Kurtzweyl im Titel des neuen Veranstalters impliziert bis heute die ursprüngliche Teilnahme unserer Gruppe“, erklärt Körber. „Allerdings sind wir seit Ende der Achtziger nicht mehr auf Märkten aktiv, weil wir so viele andere Veranstaltungen anbieten.“

  

Seit 1988 „beschränken“ sich Degener und Körber als Duo Kurtzweyl auf Konzerte, Festtafeln, Kiminal-Bankette, Teambuilding und Pausenangebote für Tagungen in historischen Gemäuern. „Die Idee für Kriminal-Bankette kam uns, als wir feststellten, dass Tafeln nicht mehr so gefragt sind“, erklärt Degener. Eine Idee, die sich als durchaus fruchtbar entpuppe. Mittlerweile bietet das Duo Kurtzweyl in den Wintermonaten wöchentlich Kriminal-Bankette im Oberbergischen Kreis und auch darüber hinaus an. Das nächste Bankett in Oberberg findet am 11. November unter dem Titel „Edeltraut und ihre Mörder“ im Schlosshotel Gimborn statt.


[Bild: Ute Sommer --- Jürgen Körber musiziert mit Kindern beim Fest „Wie zu Luthers Zeiten“, das im Juni in Wiehl stattfand.]

Sämtliche Veranstaltungen versuchen Herold Herr Walther von der Pferdeweide und das Spilwip Barbara, wie Körber und Degener auf der Bühne heißen, so traditionell wie möglich zu halten. Wenn sich aber doch einmal Elemente aus der Moderne einschleichen, nehmen sie es mit Humor. „Das unterscheidet uns von den ganz Strengen“, gibt Degener lachend zu. „Einmal ist ein Mitspieler von uns komplett kostümiert und mit Fanfare bewaffnet von der Bühne zur nächsten Telefonzelle gestürmt und rief dann über den ganzen Platz: ‚Frau Degner, Herr Körber, hier ist ein Anruf für Sie!‘ - Wir haben uns plattgelacht auf der Bühne.“

Neben viel Spaß sind Jürgen Körber und Barbara Degener seit nunmehr 40 Jahren auch mit mindestens genau so viel Herzblut bei der Sache, wenn es um mittelalterliche Veranstaltungen im Rahmen von Kurtzweyl geht. „Im Januar gehen wir mit einem neuen-alten Stück auf Tour. Wirklich neu ist es nicht, aber wir haben es überarbeitet und hoffentlich auch verbessert“, verrät Degener. Vielleicht ist es genau dieser unermüdliche Ehrgeiz, der das Projekt Kurtzweyl bereits so lange so erfolgreich macht.

Weitere Informationen zum Duo Kurtzweyl, sowie anstehende Veranstaltungstermine sind unter www.kurtzweyl.de erhältlich.