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Tradition seit mehr als acht Jahrzehnten

uh; 10. Sep 2017, 22:10 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
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Tradition seit mehr als acht Jahrzehnten

uh; 10. Sep 2017, 22:10 Uhr
Morsbach - Der Erntedankzug in Lichtenberg glänzte auch in diesem Jahr mit vielen Teilnehmern und einem bunten Themen-Potpourri.
Von Ursula Hütt

Es war ein Festumzug der Superlative. 38 prächtig geschmückte Wagen, dazu Musikkapellen und Fußgruppen zogen am Sonntag durch Lichtenberg und ließen sich durch die zahlreichen Besucher am Straßenrand bejubeln. Um den Wartenden die Zeit zu verkürzen, spielte der Musikverein Lichtenberg unter der Leitung von Christian Böhmer an der Kreuzung vor dem Lichtenberger Hof. Dann, als die „Erntekrone“ als einer der ersten Wagen zu sehen war, raunte ein anerkennendes „Oh“ durch die Besuchergruppen.

Schon vor rund 200 Jahren entstand der Brauch, wonach die Knechte oder Schnitter die Erntekrone nach Beendigung des Kornschnittes dem Bauern mit der letzten Erntefuhre überbrachten. Anfänglich war es nur eine größere Korngarbe, später dann auch ein Erntekranz. Vermutlich sind aus diesem Brauch die Erntedankfeste hervorgegangen. Die Krone, gezogen von einem alten Traktor des Treckerklubs hatte das Motto: „Der Treckerklub ist nicht ohne, er bringt die Erntekrone“.


Der Owerhoff, das ist der obere Teil des Ortes Lichtenberg, präsentierte eine überdimensionale Suppenterrine - „Das Wetter war nicht immer toll, der Suppentopf ist trotzdem voll“. Auch die Grundschule Lichtenberg marschierte mit einer Fußgruppe im Zug. Ihr Leitspruch, mit Blick auf eine gesunde Ernährung, war: „Mit Gemüse auf dem Teller, geht das Lernen gleich viel schneller“.

Rom, das Dorf in der Nähe von Morsbach schwört auf Kölsch, obwohl das Bayrische Bier am Samstagabend im Festzelt reißenden Absatz fand. Die Zugteilnehmer aus Rom hatten sich auf die Fahne geschrieben: „Watt sollen wir mit Bayern-Bier? Lecker Kölsch, dat lob ich mir“. Das riesige Kölschglas auf dem Wagen war ein echter Hingucker. Die „Freunde alter Traktoren“ zeigten Landmaschinen von anno dazumal. Einen Kartoffelroder, ein Kombigerät als Kettenwender und Schwader und einen Gabelheuwender, die inzwischen Seltenheitswert haben, den älteren Besuchern aber noch sehr vertraut sind. „Der schönste Hahn ist der Zapfhahn“, das zumindest fand die Gruppe aus dem Ongerhoff, damit ist der untere Teil des Ortes Lichtenberg gemeint.



Die Kuh „Dakota“, ein fünfjähriges Schottischs Hochlandrind, zeigte sich von dem ganzen Trubel unbeeindruckt. Mit ihrem Kalb „Doreen“ das im Mai geboren wurde, zog sie, geführt von den Züchtern Niklas Kappensten und Laura Sommerfeld, gemächlich durch die Straßen. Erstmalig nahm auch die Tanzsportgruppe „Wollpertinger“ mit der Nachwuchsgruppe „Mini Wolpis“, alle als Hexen verkleidet, am Zug teil.  Der Erntedankzug fand erstmalig 1932 statt. Mit Unterbrechung während der Kriegszeit können die Lichtenberger damit auf eine mehr als 80-jährige Tradition zurückblicken. 


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