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Nicht nur ein Beruf, sondern Berufung

mm; 5. Sep 2017, 16:50 Uhr
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Nicht nur ein Beruf, sondern Berufung

mm; 5. Sep 2017, 16:50 Uhr
Wipperfürth – Professionalität ist auf einer Rettungswache enorm wichtig, wie aber geht man mit den Emotionen bei einem Einsatz um? Dazu sprach OA-Mitarbeiter Michael Moll mit dem Wachleiter der Rettungswache Wipperfürth, Peter Müller.

Die Rettungswache Wipperfürth an der alten Kölner Straße ist noch recht neu und nach den modernen Richtlinien des Rettungsdienstes Oberberg ausgestattet. 31 Mitarbeiter bilden das Team von Wachleiter Peter Müller.

OA: Die Rettungswache ist rund um die Uhr jeden Tag besetzt. Welche Ausbildung braucht man, um hier arbeiten zu können?
Peter Müller: Man muss eine dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter absolvieren. Dazu gehören Berufschulblöcke und die praktische Ausbildung im Klinikum und im Rettungsdienst.

OA: Bis wohin erstreckt sich das Einsatzgebiet?
Peter Müller: Für uns als Rettungsdienst sind das Wipperfürth und Hückeswagen, dann Rönsahl, Kürten und Teile von Marienheide. Einsätze mit Notarzt gehen teilweise noch weiter.

OA: Wie sieht ein Arbeitstag bei Ihnen aus?
Peter Müller: Jeder Tag ist anders. Dienstbeginn ist um 8 Uhr, die Übergabe schon früher, dann kommt ein gemeinsames Frühstück. Die Fahrzeuge werden an die neue Schicht übergeben und irgendwann erwartet uns der erste Einsatz. Anschließend muss alles gegenüber unserem Dienstherrn, dem Oberbergischen Kreis dokumentiert werden. Neben den Einsätzen laufen Schulungen im Haus und die Fahrzeuge müssen nach den Einsätzen wieder aufgefüllt und gereinigt werden. Wir haben Teams auf der Wache, die ihre eigenen Aufgaben haben wie Beschaffung, Desinfektion oder auch Hygiene. Der Tag ist demnach lang und erfüllt.   


OA: Wie funktioniert die Rettungsschleife vom Anruf bis zum Einsatz?
Peter Müller: Im Notfall wählt man die 112. Der Anruf läuft in Kotthausen auf der Feuer- und Rettungsleitstelle auf und der jeweilige Disponent fragt die Einsatz relevanten Daten ab. Dann schaut er, welche Rettungsmittel benötigt werden und schickt ein Fax an uns. Der Piepser geht und wir laufen in die Fahrzeughalle, um das Fax entgegenzunehmen. Gleichzeitig werden alle Daten von der Leitstelle in das jeweilige Auto überspielt und wir fahren zum Notfallort.

OA: Wie gehen Sie mit Einsätzen um, die tragisch enden?  
Peter Müller: Wir haben die Möglichkeit, uns untereinander auszutauschen und das machen wir auch. Alle die Mitarbeiter der Rettungswache sind nur Menschen und auch wenn wir eine vielseitige Ausbildung haben - menschliche Schicksale berühren uns und damit müssen wir umgehen können.

OA: Was ist Ihnen neben dem Dienstlichen wichtig?
Peter Müller: Die Kameradschaft. Wir sind hier wie eine Familie. Hier muss sich jeder im Einsatz auf den anderen verlassen können, denn jeder Einsatz birgt möglicherweise auch Gefahren. Also muss man wissen, wer neben einem arbeitet und das man aufeinander zählen kann. Es gibt einem eine große Befriedigung, anderen Menschen helfen zu können. Jeder, der anruft, ist in einer Notsituation und  hat seine Ängste und Nöte. Man verlässt sich auf uns, wenn wir eintreffen. Es ist nicht nur ein Beruf, es ist eine Berufung.
  
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