Gummersbach - Noch ist keine Bundesliga-Minute in der neuen Spielzeit absolviert, und schon steht der VfL Gummersbach personell mit dem Rücken an der Wand.

Von Bernd Vorländer

Ist das alles nur Pech? Der VfL Gummersbach hat nach der vergangenen Saison, in der man nur knapp dem Abstieg entronnen ist, nicht nur einige Stammkräfte verloren, sondern auch jede Menge Qualität. Der Handball-Bundesligist muss zudem bis ins neue Jahr auf den stärksten Rückraum-Akteur und Abwehr-Organisator Simon Ernst verzichten. Ja, das ist Pech. Aber es wiederholen sich auch Entwicklungen, die man hätte absehen können, ja müssen. Im vergangenen Jahr war es Nyokas, der lange verletzungsbedingt ausfiel. Und diesmal ist es Neuzugang Maximilian Hermann, der vermutlich schon angeschlagen verpflichtet wurde und dessen Verletzungs-Vorgeschichte bekannt sein musste. Und auch die Malaise von Linksaußen Kevin Schmidt dürfte nicht erst seit einigen Tagen offenkundig sein.  


So tragisch eine Verletzung für den einzelnen Sportler ist und so sehr man jedem eine baldige Genesung wünscht: Es verbietet sich für einen Profi-Klub, verletzungsanfällige Akteure zu verpflichten. Erst recht, wenn man jeden Euro in der Kasse zweimal umdrehen muss. Jetzt ist guter Rat, beziehungsweise guter Ersatz teuer. Wer wenige Tage vor Saisonstart gezwungen ist, neue Spieler zu verpflichten, muss einen Not-Zuschlag bezahlen und bekommt in der Regel nur noch diejenigen, die bislang nicht bei einem anderen Verein untergekommen sind. Oder, was richtig teuer wäre, man würde Spieler aus gültigen Verträgen herauskaufen.

Ausbaden müssen das personelle Desaster jetzt Sportdirektor Christoph Schindler und Trainer Dirk Beuchler. Letzterer soll eine komplett neue Mannschaft formen, die noch nicht eingespielt ist, die derzeit ohne Linksaußen dasteht, mit Matthias Puhle einen Erstliga-erfahrenen Torhüter erst vorsichtig wieder an Bundesliga-Aufgaben heranführen kann, mit Florian Baumgärtner über einen jungen Linkshänder verfügt, der vor seinen ersten Bewährungs-Spielzeit steht und jetzt mit drei Langzeitverletzten auskommen muss. Es gibt Jobs, die einfacher sind.   

Artikel: VfL-Personalsorgen immer größer