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Freibäder und Badegäste warten auf die Sonne

gs,pt; 16. Aug 2017, 15:01 Uhr
Archivbild --- Das Bergneustädter Freibad zu sonnigen Spitzenzeiten - gegenwärtig ist das Wetter eher trüb.
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Freibäder und Badegäste warten auf die Sonne

gs,pt; 16. Aug 2017, 15:01 Uhr
Oberberg - Bisher war vom Sommer nicht allzu viel zu sehen: Bis auf Mai und Juni gab es bislang viel Regen und Temperaturen, die alles andere als sommerlich sind - Kein Wunder also, dass die Gäste den Freibädern derzeit fern bleiben.
Von Geena Marie Schindler und Paulina Theiß

Es gibt kaum etwas schöneres, als eine Abkühlung im Freibad an heißen Tagen – doch der Sommer macht den oberbergischen Freibädern und deren Badegästen auch in diesem Jahr zumeist einen Strich durch die Rechnung. Schon im vergangenen Jahr mieden die Gäste aufgrund kühler und verregneter Sommertage das kühle Nass. Bei fehlender Sonne und kalten Temperaturen bleiben die meisten einfach lieber im Trockenen. Auch in diesem Sommer scheint sich das Tief der Temperaturen zum Leid der Badegäste und vor allem der oberbergischen Freibäder zu wiederholen.

28. Mai: Saisoneröffnung im Freibad Wallefeld. Zu Beginn kamen noch zahlreiche Besucher, die es sich in Nordrhein-Westfalens ältestem Naturbad gutgehen lassen wollten. Als das Wetter in den vergangenen Wochen jedoch schlechter wurde, blieben die Gäste größtenteils aus. Dass ohne laufende Einnahmen Konsequenzen entstehen, ist dabei klar: „Wir sind ein Vereinsfreibad und haben daher beispielsweise keine Kosten für Mitarbeiter, schließen müssen wir also auf keinen Fall. Aber wir müssen unsere Investitionsmaßnahmen zurückschrauben und geplante Umbauten zurückstellen“, so Claudia Wiese, Vorsitzende des Verschönerungsvereins Wallefeld.

Auch das Freibad Bielstein begrüßte bis auf den heißen Sommermonat Juni in diesem Jahr eher weniger Gäste. „Im Juni konnte das Freibad in Bielstein eine Rekordbesucherzahl von über 11.000 Gästen verzeichnen. Noch nie hatte es das Freibad geschafft, die 10.000-Marke im Monat Juni zu knacken, zuvor war dies nur in den Sommermonaten Juli und August der vergangenen beiden Jahre möglich gewesen. Grund für die hohe Besucherzahl im Juni dieses Jahres waren zum einen die warmen Temperaturen und zum anderen der Umstand, dass das Panoramabad später öffnete. Im Juli hingegen gingen die Besucherzahlen auf knapp 7.700 Gäste zurück, da das Wetter schlechter wurde und das Bad in Engelskirchen wieder öffnete“, erklärte Michael Schell, Geschäftsführer der Freizeit- und Sportstätten in Wiehl (FSW).

Das 52 Jahre alte Panoramabad Engelskirchen steht derzeit noch schlechter da: Aufgrund abgeplatzter Beckenfliesen mussten Sanierungsarbeiten vorgenommen werden, sodass das Freibad erst am 16. Juli in die Saison startete. Seitdem kamen bisher lediglich rund 7.500 Badegäste zu Besuch. „Im Moment ist die Besucherlage eher unkomfortabel. Der Juni hat uns gefehlt. Da war es sonnig und warm und wir hätten einige Gäste verbuchen können“, erklärte Michael Herbstritt-Jungbluth, stellvertretender Vorstand der Gemeindewerke Engelskirchen. „In den Monaten Mai, Juni und Juli waren es im Jahr 2015 40.000 Gäste und 2016 25.000. Bereits vergangenes Jahr hatten wir einen sehr verregneten Juli, das ist wirklich schlecht für den Betreiber."

Ein weiteres Problem ist, dass das Panoramabad noch witterungsabhängiger ist als andere Freibäder: Das Badewasser wird ohne fossile Brennstoffe erhitzt, stattdessen mit einer Fotovoltaikanlage. Eins ist also klar: Bleibt die Sonne aus, ist das Wasser kalt. Trotzdem ist Herbstritt-Jungbluth positiv gestimmt: „Die Sanierungen sollen in den nächsten zwei Jahren weitergehen. Das Freibad soll erhalten bleiben und es gibt viele Leute, die das unterstützen“.


Das schlechte Sommerwetter wirkt sich auch negativ auf das Naturfreibad in Bruch aus. Auch Hardy Berg, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Gummersbach, bedauert, dass im Badeparadies an der Aggertalsperre seit Saisonbeginn nicht mehr als 5.600 Besucher  zu Gast waren. „Das sind insgesamt 2.200 Gäste weniger als im vergangenen Sommer. In besonders sonnigen Sommerjahren konnte das Freibad hingegen Höchstbesucherzahlen von bis zu 12.000 Gästen verzeichnen. Das Freibad ist bei Sonne und Temperaturen um die 20 Grad zwar geöffnet, doch die Gäste ziehen auch dieses Jahr eher das Gumbala in Gummersbach vor“, so Berg.

Das Bergneustädter Freibad hatte wohl einen der schwersten Saisonstarts. Anfang Juni geriet der Dachstuhl des Kiosks in Brand. Die gute Nachricht war, dass der Betrieb wie gewohnt weiterging. Doch auch hier sehen die bisherigen Zahlen nicht gerade rosig aus, wie Angelika Sack, 2. Vorsitzende des Sport- und Fördervereins Freibad Bergneustadt, mitteilte: „Im Mai und Juni war das Wetter super und somit hatten wir auch viele Gäste. Aber mit dem schlechten und regnerischen Wetter im Juli nahmen die Zahl deutlich ab."

Die Wiehler Wasser Welt wird von den Badegästen positiv angenommen. So knackte das Bad, laut Schell auch im vergangenen Monat trotz schlechtem Wetter die 10.000-Marke mit insgesamt 10.800 Besuchern. „Die Badegäste besuchen die Wiehler Wasser Welt derzeit jedoch nicht wegen des Außenbereichs, sondern halten sich im Hallenbereich auf. Wir hatten in diesem Jahr den nassesten Juli seit 24 Jahren, dies spiegelt sich auch in den Besucherzahlen der Bäder aus Wiehl wider. Im Monat Juni hingegen konnte das Bad dafür nur 7.900 Gäste verzeichnen, da die Badegäste wegen dem schönen Wetter, womöglich lieber auf das Freibad in Bielstein umgestiegen sind“, mutmaßt Schell.

Eins ist also klar: Die oberbergischen Freibäder hätten sich einen anderen Sommer gewünscht. Bleibt zu hoffen, dass der August und vielleicht auch der September noch ein paar warme Tage bereithalten, an denen man einen Urlaubstag am Wasser genießen kann.
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