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Für Vielfalt und Respekt - Café Else

us; 11. Aug 2017, 12:01 Uhr
Bild: Ute Sommer --- „Für Vielfalt und Respekt“ lautet das Motto, unter dem die Kooperationsgemeinschaft das Oberwiehler Begegnungszentrum Café Else ab September mit Leben füllen möchte.
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Für Vielfalt und Respekt - Café Else

us; 11. Aug 2017, 12:01 Uhr
Wiehl - In Zusammenarbeit mit vielen ehrenamtlichen Helfern eröffnete eine Kooperationsgemeinschaft von Stadt Wiehl, der örtliche Flüchtlingshilfe Wiehl, der OASe und dem gemeinnützigen Verein Oberwiehl das „Café Else“.
Von Ute Sommer

Viele Gäste waren der Einladung zur Eröffnung des neuen Begegnungszentrums „Café Else“ an der Oberwiehler Straße 61 gefolgt, so dass in den Räumlichkeiten der ehemaligen Linden-Apotheke dichtes Gedränge herrschte. Mit dabei Vertreter der beteiligten Vereine, der Kirche, Nachbarn, Freunde und jede Menge Oberwiehler Neubürger, mit syrischen und irakischen Wurzeln. „Jemanden den ich kenne, vor dem habe ich keine Angst“, freute sich Konrad Gerards, als Integrationsbeauftragter der Stadt Wiehl, über das einladende Ambiente des Begegnungszentrums. Ein großer Tisch in der Raummitte, Kaffeetheke, Küche und gemütliche Sitzmöblierung laden hier zu Kontaktaufnahme und Kennenlernen ein.

In seinem Grußwort bezeichnete Bürgermeister Ulrich Stücker den Anlass als einen erfreulichen Termin, der Zukunft vermittle, denn Integration brauche Orte der Begegnung, um Vorbehalte abzubauen und zukünftige Ziele zu entwickeln. Als zentralen Baustein für gelingende Integration in Wiehl unterstrich er die bewusst dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge und das außerordentliche ehrenamtliche Engagement der Bürgerschaft, dass mit dem Café Else ein richtungsweisendes Projekt für alle Generationen und Nationalitäten etabliere. „Ich wünsche viele gute Begegnungen und Gespräche“, so der Rathauschef.

Als Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Oberwiehl rief Udo Kolpe nochmal den Brandanschlag vom September 2015 in Erinnerung, als Unbekannte einen am Bahnhof abgestellten Zugwaggon, in dem Flüchtlinge untergebracht werden sollten, mit fremdenfeindlichen Parolen beschmierten und in Brand setzten. Bei der sich seinerzeit anschließenden Bürgerversammlung zeigten sich mehr als 300 Einwohner solidarisch mit den Asylsuchenden, so dass heute rund 50 Menschen aus Syrien und dem Irak in und um Oberwiehl Wohnung genommen haben.



Für „kleines Geld“ vom Land Nordrhein-Westfahlen und den beteiligten Akteuren, mit teilweise unentgeltlicher Unterstützung der Firmen Kocher Heizung-und Sanitär, Traksel- Bau, dem Bubenzer-Baustoffhandel, Elektro-Schwertner, sowie GSG-Farben und der Eigenleistung vieler Ehrenamtlicher  sei so das Begegnungszentrum Café Else aus der Taufe gehoben worden. Im geschichtlichen Rückblick und im Blick auf die Namensgeberin erinnerte Udo Kolpe an die ursprüngliche Gaststätte der Geschwister Hildesheim, deren Saal später für kirchliche Zwecke genutzt wurde. Von  1960 bis 1983 führte Else Hans hier die Linden-Apotheke, später folgten ein Secondhand-Laden und ein Tattoo-Studio.

Im Namen der Flüchtlinge in Oberwiehl ergriff Mustafa Elmohamad das Wort und bedankte sich für die vielgestaltige Hilfe, die er und seine Landsleute durch die Paten erführen. „Für Vielfalt und Respekt“ und „Us Fremen weren Nohpern und Früngde“ - diese griffigen Wand-Tattoos schmücken die Wände des Café Else und manifestieren den Leitgedanken, der alle Beteiligten antreibt. „Jeder, der sich für diese Ziel einsetzt, ist uns herzlich willkommen“, lud Petra Friedrichs, Koordinatorin der Oberwiehler Flüchtlingsarbeit dazu ein, sich auch an der künftigen Programmgestaltung im Café Else zu beteiligen.

Ab dem 11. September, nach dem Festumzug „700 Jahre Oberwiehl“, sind Mundart-Abende, Koch-Veranstaltungen, Mitsing-Angebote, Kino-Vorstellungen, Spielegruppen, Bildvorträge, Lesungen und Ausstellungen von Oberwiehler Hobby-Künstlern geplant. Das jeweilige Programm wird in der Dorfzeitung und auf der Homepage der Flüchtlingshilfe Wiehl veröffentlicht oder ist einem Aushang am Eingang des Café Else zu entnehmen.
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