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Von der Hilfs- zur Fachkraft

Red; 2. Aug 2017, 14:25 Uhr
Bild: Arbeitsagentur --- (v. li.) Marius Göbel, Malte Bengt Rösler und Udo Suckau.
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Von der Hilfs- zur Fachkraft

Red; 2. Aug 2017, 14:25 Uhr
Radevormwald – Mit der Weiterbildungsinitiative Bergisches Land wollen die regionalen Arbeitsagenturen Unternehmen bei der Fachkräftesicherung unterstützen – Denn qualifizierte Arbeitnehmer finden sich oft in den eigenen Reihen.
In den kommenden zehn Jahren scheiden von den 100.727. Beschäftigten im Oberbergischen Kreis altersbedingt 18.352 Arbeitnehmer aus. Dies entspricht satten 18 Prozent, so die Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach. Was also können Unternehmen tun, um auch in Zukunft über genügen qualifizierte Arbeitnehmer zu verfügen, zumal die Schulabgänger und damit die Ausbildungssuchenden immer weniger werden?

Andere Ressourcen erschießen, lautet die Antwort der Agentur für Arbeit, die dabei die bereits vorhandenen Mitarbeiter in den Fokus nimmt. So wie Malte Bengt Rösler aus Radevormwald. Der 28-jährige Familienvater arbeitet seit 2015 als Zimmerer-Helfer bei der Firma Suckau & Göbel Holzbau. Die Arbeit macht ihm Spaß, die Idee, eine Ausbildung in diesem Bereich zu absolvieren, verwarf er aber: Zu gering sei der Lohn eines Lehrlings, um damit eine Familie über Wasser zu halten.

Udo Suckau und Marius Göbel benötigten für ihren Holzbau-Betrieb jedoch dringend Fachkräfte. Und weil beide das Potential in Rösler gesehen haben, suchten die Firmeninhaber den Kontakt zur Arbeitsagentur, um eventuelle Fördermöglichkeiten abzuklären. „Ich bin überzeugt von ihm. Er ist ehrgeizig und weiß, was er will. Mit jüngeren Auszubildenden ist das in der Regel etwas schwieriger“, erklärte Suckau. Mit dem Programm „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen (WeGebAU) der Agentur für Arbeit war das passende Angebot gefunden.



Dank Arbeitsentgeltzuschuss und Übernahme der Lehrgangskosten war es Rösler so auch finanziell möglich, eine Ausbildung zu absolvieren. „Mir war klar, dass ich nicht auf immer und ewig als Helfer arbeiten wollte. Deshalb habe ich mich nach kurzer Bedenkzeit für dieses Angebot entschieden“, so Rösler. Damit gewinnen seine Chefs eine engagierte Fachkraft, denn nach der Ausbildung möchte Rösler auch noch die Meisterschule dranhängen. „Das ist eine echte Investition in die Zukunft unseres Unternehmens, denn Aufträge sind da – es fehlten nur die Fachkräfte, um sie auszuführen“, so Suckau.

Um auch andere Unternehmen in der Region bei der Weiterbildung ihrer Beschäftigten zu unterstützen, haben sich die Agenturen für Arbeit Bergisch Gladbach, Mettmann und Solingen-Wuppertal zur „Weiterbildungsinitiative Bergisches Land“ zusammen geschlossen. Denn Programme wie WeGebAU gibt es schon lange, sind aber immer noch vielen Unternehmen unbekannt. Nun soll kräftig die Werbetrommel gerührt werden, damit es nicht die Ausnahme bleibt, dass aus einer engagierten Hilfskraft eine Fachkraft wie Malte Bengt Rösler wird.

Die „Weiterbildungsinitiative Bergisches Land“ soll über mehrere Jahre laufen und wendet sich gleichermaßen an Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Allein in diesem Jahr stellen die Arbeitsagenturen knapp 10 Millionen Euro an Fördermitteln bereit. Mit diesen Fördermitteln können in erster Linie die Kosten für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen übernommen werden. Förderbar sind dabei im Einzelfall auch Zuschüsse zum Arbeitsentgelt. Interessierte Unternehmen, Betriebsräte und einzelne Arbeitnehmer können sich bei der zuständigen Agentur für Arbeit oder unter E-Mail Weiterbildung.BergischesLand@arbeitsagentur.de melden.
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