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Auf der Jagd nach dem Kreuz

bv; 2. Aug 2017, 16:30 Uhr
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Auf der Jagd nach dem Kreuz

bv; 2. Aug 2017, 16:30 Uhr
Oberberg – Parteien rüsten sich in der Region für den Bundestagswahlkampf – Ab Mitte August wird großflächig mit über 10.000 Plakaten für Kandidaten und Listen geworben.
Von Bernd Vorländer

Intensiv bereiten sich auch die Parteien im Oberbergischen darauf vor, dass der Bundestagswahlkampf beginnt. Stichtag für alle ist der 14. August, sechs Wochen vor dem Wahltermin am 24. September. Dann können die Parteien offiziell mit dem Straßenwahlkampf beginnen, nutzen aber noch viele weitere Wege, um die Wähler mit ihren Argumenten zu überzeugen. Bei der CDU tritt mit Dr. Carsten Brodesser der Kreisvorsitzende, aber auch ein neues Gesicht an, denn nach drei Legislaturperioden verzichtete der in der Vergangenheit immer direkt gewählte Klaus Peter Flosbach. Brodesser, Vater von drei Kindern und LBS-Regionaldirektor, will die CDU-Mehrheit im Kreis verteidigen und benötigt das Direktmandat, denn auf der Landesliste ist er nicht aussichtsreich abgesichert. Bei den Christdemokraten setzt man natürlich auf den Plakatwahlkampf. Insgesamt werden es 3.000 sein, die Brodesser zeigen und wichtige CDU-Themen den Bürgern näher bringen sollen.

Hinzu kommen rund 70 sogenannte „Wesselmänner“. Das sind Plakatwände der Bochumer Firma Wesselmann, 356 x 252 Zentimeter groß, die quasi ein Monopol auf Wahlwerbung hat. Sie klebt in den Wochen vor den Wahlen quasi alles und für jeden, der es sich leisten kann. So eben auch in Oberberg. Vor allem ist es bei der CDU Kanzlerin Angela Merkel, die auf den Wesselmännern erscheint. Daneben sind es vor allem Infostände, Zeitungsanzeigen und natürlich die sozialen Netzwerke, die intensiv im Wahlkampf eingesetzt werden. „Wir  verzeichnen sehr viele Besucher auf den Facebook-Seiten, werden aber auch langjährig erfolgreiche Elemente wie den Haustürwahlkampf nutzen“, so CDU-Kreisgeschäftsführerin Iris Tietz. Großkundgebungen mit prominenten CDU-Ministern wird es wohl nicht geben. Der Besuch von Kanzlerin Merkel vor der Landtagswahl sei das „große Los“ für die Oberberg-CDU gewesen, einen Nachschlag werde es nicht geben, so Tietz.


Bei der SPD dagegen sei es denkbar, dass auch die Bundes-Prominenz in Oberberg aufschlägt, so Kreis-Kreisgeschäftsführer Helge Sulfrian. Bundestagsfraktionschef Thomas Oppermann ist wohl fest gebucht. Zu den Auftritten von Kanzlerkandidat Martin Schulz am 6. September in Wuppertal und am 21. September in Köln sollen Busse auch aus dem Oberbergischen fahren. Weil zum einen immer mehr Bürger die Briefwahl nutzten, zum anderen aber auch manche sich erst kurz vor dem Wahltermin entschieden, stehe man als Partei vor neuen Herausforderungen. Deshalb wird die SPD auch mit mindestens zwei Phasen im Wahlkampf agieren. 2.400 Plakate und 70 große Plakatwände, vornehmlich mit der Bundestagsabgeordneten Michaela Engelmeier und Kanzlerkandidat Schulz, kommen zum Einsatz. Engelmeier will die eigene Mehrheit schaffen, ist aber auf der SPD-Landesliste mit Platz 20 relativ sicher platziert, wenn das SPD-Ergebnis in Nordrhein-Westfalen nicht in den Keller rauschen sollte. Die heiße Phase des Wahlkampfs läutet die SPD am 31. August mit einem Kreisparteitag in Engelskirchen ein.

Eine Nummer kleiner machen es die übrigen Parteien in Oberberg. Bei Grünen, Linken, FDP und AfD setzt man auf gezielte Ansprache im Straßenwahlkampf, statt auf eine Überflutung mit Werbemitteln. Bei den Grünen wird der oberbergische Kandidat Michael Braun, von Beruf Landwirt, am 12. September die Bundesvorsitzende Simone Peter begrüßen kommen. Bei der Linken ist es Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, die in die Region kommt und dem Kandidaten Diyar Agu helfen soll, Stimmen zu gewinnen. Bei der FDP hofft man auf Wahlkampfunterstützung der liberalen Minister in der NRW-Landesregierung für den Kandidaten Jörg Kloppenburg. Bei der AfD will man 2.000 Plakate kleben, etwa ein Drittel mit dem Kandidaten Stefan Zuehlke, den man so bekannter machen möchte.
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