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Motorradfahrer sind „alles, nur nicht Serie“

fk; 23. Jul 2017, 16:24 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Kunterbunt, vielfältig und einzigartig: Beim MoGo tanzten die rund 400 Gottesdienstbesucher zu Samba-Rhythmen.
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Motorradfahrer sind „alles, nur nicht Serie“

fk; 23. Jul 2017, 16:24 Uhr
Waldbröl – Motorradgottesdienst lockte zum 19. Mal zahlreiche Biker und Motorradfreunde auf den Marktplatz.
„Das Regenradar hat garantierte Trockenheit bis heute Abend gemeldet“, begrüßte Motorradgottesdienst-Pfarrer Jochen Gran am Samstag zahlreiche Biker und Motorradfreunde auf dem Marktplatz. Zum 19. Mal hatte die Evangelische Kirchengemeinde zum Open-Air-MoGo eingeladen, der dieses Mal unter dem Motto „Alles, nur nicht Serie“ stand. „Das Motto nimmt natürlich das Hobby von vielen Motorradfahrern auf, nämlich das Motorrad individuell umzubauen, um es mit diesem Umbau dann einmalig und wirklich einzigartig zu machen“, so Gran.

[Biker und Nichtbiker einträchtig beieinander.]

Einmalig und einzigartig sind auch der MoGo und seine Besucher - keinesfalls Serie. Das war deutlich zu sehen, zu hören und zu spüren. Die Bühne und Altar an einem anderen Ort, abwechslungsreiche Musik mit der Band „Next Blues Generation“, der „Stevens One-Man-Band“, dem Schlagzeug-Youngster „David Sonnenschein“, SambaWind und Jochen Fassbender mit Uli von der „Jordan Wells Band“ sowie mit beeindruckenden Interviews und einer Predigt. Auch die Motorradkennzeichen zeigten deutlich die Vielfalt, kamen die Fahrer doch aus dem kompletten Rheinleind sowie dem Sauerland bis in den Westerwald. In seiner Predigt sprach Pfarrer Gran das „Artensterben“ in vielen Bereichen wie der Insektenwelt an. Das dies so gravierend sei, sei neu. Und „wenn ich die jüngsten Zulassungszahlen von BMW GS Motorrädern lese, dann scheint sich das Artensterben auch schon auf die Motorradwelt auszudehnen“. Vielleicht habe das auch was mit dem Alter zu tun.


Als junge Motorradfahrer darauf erpicht, ganz individuell zu sein, brauche es heute bei zunehmendem Alter der Biker nur noch ein Motorrad für alle. Es sei verwunderlich, dass vor allem Ältere Angst vor einer immer bunter werdenden Gesellschaft hätten, schlug er den Bogen in den menschlichen Bereich. „Junge Menschen, denen kann es gar nicht bunt genug sein. Wenn das so sei, dass Jüngere das Bunte und Ältere die Serie leben, dann kann das nur zu dem Schluss führen, dass der liebe Gott nicht älter als 17 Jahre sein kann“, so Gran. Er erzählte von Jesus, der als 30-Jähriger zwölf völlig verschiedene Apostel um sich versammelte. Der Waldbröler Ernst Wille habe diese Vielfalt in seinem Bild „Aposteln der Farben“ ausgedrückt.


[Otmar Michel (rechts) aus Dieringhausen ist wie Detlef Weller (links) aus Lüdenscheid Mitglied im „Intruder Custom Club“ und seit Jahren beim MoGo dabei.]

„Ich halte mir das Bild immer mal vor, wenn ich Stimmen höre, die sagen, dass die Kirche in eine bestimmte Richtung gehen soll. Ich frage mich dann, warum hat Jesus so unterschiedliche Jünger berufen?“ Er habe ein weites Herz gehabt und „wenn wir Christen sein wollen, Menschen, die sich an Jesus orientieren, sollten wir uns auch ein weites Herz bewahren“. Das Ziel sei Verständigung bei bleibender Unterschiedlichkeit. „Bleiben wir jung, wenn nicht äußerlich, dann aber innerlich. Freuen wir uns an der Vielfalt, die jetzt noch bunter wird“, mahnte er. Nach gemeinsamer Stärkung machten sich die 225 Motorräder zum traditionellen Korso auf.
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