Archiv

Werkstoffprüfung kann Detektivarbeit sein

Red; 19. Jul 2017, 10:21 Uhr
Bilder: Labor für Werkstoffkunde, TH Köln --- Das Bild zeigt von links nach rechts zwei Delegationsmitglieder, die chinesische Dolmetscherin, den Institutsleiter, Prof. Dr.-Ing. Helmut Winkel und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dipl.-Ing. Ines Schulz.
ARCHIV

Werkstoffprüfung kann Detektivarbeit sein

Red; 19. Jul 2017, 10:21 Uhr
Gummersbach - Chinesische Delegation zeigte sich tief beeindruckt von den Vorführungen im Labor für Werkstoffkunde am Campus Gummersbach der Technischen Hochschule Köln.
Ob schwere Eisenbahnschiene oder hauchdünner Draht, die Mitglieder des Instituts für Werkstoffkunde am Campus Gummersbach der Technischen Hochschule (TH) Köln finden heraus, warum ein Produkt aus Stahl, Aluminium oder Titan gerissen oder gebrochen ist. Mit anschaulichen Vorführungen konnte das Team von Prof. Dr.-Ing. Helmut Winkel eine Delegation von chinesischen Managern begeistern, die kürzlich den Campus besuchte. Die 14 Führungskräfte waren auf einer zweiwöchigen Informationsreise durch deutsche Unternehmen und Bildungseinrichtungen, die Carl-Duisberg-Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit hatte die Gruppe an die TH Köln vermittelt. Die Chinesen arbeiten für den Großkonzern „CITIC Group“, der mit über 200.000 Mitarbeitern in vielen Geschäftsfeldern tätig ist, ein Schwerpunkt liegt in der Metallverarbeitung.



Nach einer allgemeinen Einführung durch Prodekan Prof. Dr. Jochen Blaurock empfing Prof.  Winkel als Leiter des Werkstofflabors die Gäste. Gespannt verfolgten die Besucher, wie sich eine Probe aus Stahl in der Zugprüfmaschine verformt und erhitzt, bevor sie reißt. Immer wieder fotografierten und filmten sie einzelne Vorführungen. Auch die Härteprüfung, die Labormitarbeiterin Ines Schulz durchführte, beeindruckte die Gäste. „Wir verfügen hier über ein Exemplar der besten Mikrohärteprüfmaschine der Welt“, verriet nicht ohne Stolz Prof. Winkel und wies auf das Gerät eines österreichischen Herstellers. „Mit solchen Geräten arbeiten unsere Studierenden selbständig. Das ist aufwändig in der Betreuung, lohnt sich aber wegen der guten Lernergebnisse.“, erläuterte der Institutsleiter.


[Begeistert verfolgte die Delegation die Vorführung.]

Wenn Unternehmen bei Werkstoffproblemen mit ihren eigenen Geräten und Möglichkeiten nicht mehr weiterkommen, können sie sich an die Hochschule wenden, um die Produktion zu optimieren oder einen Schadensfall aufzuklären. In seinem Vortrag stellte der Institutsleiter der chinesischen Delegation einige Beispiele erfolgreich aufgeklärter Schadensfälle vor. Das Spektrum der untersuchten Bauteile erstreckte sich von einer meterlangen Führungsschiene aus Vergütungsstrahl bis zu Drähten, die so dünn waren, dass man sie mit bloßem Auge kaum sah.

Vor der Untersuchung im Rasterelektronenmikroskop müssen aus den Bauteilen Proben herausgetrennt und aufwendig präpariert werden. So gelang es dem Laborteam in einem Fall, die Ursache für einen winzigen Fehler in einer Autolackierung herauszufinden. Mit einem aufwändigen Schliff im Mikrometer-Bereich war es möglich, den Einschluss freizulegen, seine chemische Zusammensetzung zu bestimmen und zu klären, auf welche Weise er zwischen Grundlackierung und Klarlack in die Farbschichten gelangt war. Die Gäste applaudierten am Ende der beeindruckenden Vorführungen und bedankten sich mit einem Gastgeschenk, einem kleinen handgefertigten Kunstwerk, bei Prof. Winkel. Die Mitglieder des Laborteams überreichten ihrerseits kleine Geschenke als Erinnerung an den Aufenthalt am Campus Gummersbach der TH Köln.

  
WERBUNG