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Die Freude am Essen erhalten

Anzeige; 21. Jul 2017, 06:30 Uhr
Bilder: privat.
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Die Freude am Essen erhalten

Anzeige; 21. Jul 2017, 06:30 Uhr
Oberberg - Mit zunehmenden Lebensjahren verändert sich der Körper, vielschichtige Erkrankungen und hohe Medikation lassen häufig den Genuss am Essen verloren gehen.
Das Essen schmeckt bitter, metallisch oder gar nicht, man verspürt keinen Appetit oder leidet gar zunehmend unter Schluckstörungen. Um einer drohenden Unterversorgung vorzubeugen, muss frühzeitig eingegriffen werden. Einmal verlorene Körpersubstanz ist bei geriatrischen Menschen schwerlich wieder aufzubauen und die Folge verlorener Muskulatur ist vorrangig eine erhöhte Sturzgefahr. Aber was tun, wenn man keinen Appetit verspürt?   

  
Tipps bei Appetitlosigkeit / vermindertem Durstgefühl:

- Essensgeruch und schön angerichtete Speisen lassen 'das Wasser im Munde zusammenlaufen', machen 'Appetit auf mehr'; vermeiden Sie aber Gerüche von ungeliebten Speisen.

- Bereiten Sie Speisen aus frischen Zutaten und mit Kräutern zu, das duftet besser, hat eine appetitanregende Farbe und sorgt nebenbei für eine bessere Vitamin- und Mineralstoffversorgung.

- Versuchen Sie Speisewünsche zeitnah umzusetzen.

- Ein Aperitif kann durchaus appetitanregend sein.

- Reichen Sie mehrere kleine Mahlzeiten / Speisen, gerne auch den 'Snack zwischendurch'.

- Stellen Sie sich die erforderliche Trinkmenge, in der Regel 1,5 Liter, schon morgens bereit, legen Sie Wert auf verschiedene (Lieblings-)Getränke, auch Kaffee, Brühen und zum Beispiel Melonen oder Gurken zählen dazu.

- Überprüfen Sie den Einnahmezeitpunkt und Nebenwirkung von Medikamenten und fragen Sie gegebenenfalls den Arzt nach einer Alternativmedikation.

- Sorgen Sie für einen gut gelüfteten Raum mit angenehmer Temperatur und Tischgesellschaft.

Die oft zu kleine Speisemenge kann kalorienreicher zubereitet werden:

- 1 EL Raps- oder Walnussöl zusätzlich in Suppen, Soßen; unter Joghurt, Pudding, Quarkspeise, Obstsalat, Dessertcremes eingerührt, ist geschmacksneutral und verfeinert das Mundgefühl.

- Der 'Stich Butter' über Kartoffeln, Reis, Nudeln, ins Gemüse, in Milchsuppen, über Aufläufe, …  ist von alters her bekannt und kommt auch heute gut an.

- Nüsse, Kerne und Samen, geschrotet oder gemahlen sind kleine Energiepakete; aber Achtung: nicht bei Schluckstörungen geeignet!

- Fettreicher Käse eignet sich nicht nur als Brotbelag, er ist auch wunderbar zum Überbacken, als Sahne-Frischkäse-Brotaufstrich, …), gerieben unter Salat, über Kartoffeln oder Gemüse geeignet.

- Nutzen Sie Creme fraiche statt Saurer Sahne, süße Sahne statt Milch, Sahnequark und Avocadoaufstrich; Fett ist hier ein willkommener Geschmacksträger.

- Dunkelbier und pure Säfte sind reichhaltige Getränke.

- Süßen Sie mit Traubenzucker, der schmeckt weniger süß, Sie können mehr verwenden und bringen so mehr Kalorien ins Essen; Achtung nicht bei Diabetikern und nicht mit Fruchtzucker verwechseln.

- In selbst gemachten Smoothies kann neben dem Obst mit Saft, Öl, Traubenzucker, Sahne, … ganz viel hochkalorisches untergebracht werden – und wie sagte eine unserer Bewohnerinnen: „Das ist das Beste am ganzen Tag“


Es ist jedoch immer abzuwägen: Je kalorienreicher eine Speise ist, desto stärker sättigt sie, was wiederum die Verzehrsmenge reduziert. Abzuraten ist von Getränken mit viel Kohlensäure oder aufgeschäumten Speisen zum Beispiel aus Sahnesyhpons, sie füllen schnell den Magen – hauptsächlich mit Luft.

Menschen mit dementiellen Veränderungen vergessen oft das Essen, haben aber gleichzeitig einen enormen Energiebedarf. Hier das Körpergewicht halten zu wollen, ist eine Herausforderung, die nicht immer gelingt.

Es kann hilfreich sein:

- Bekanntes und Speisen aus Kindertagen zu reichen.Süßes anzubieten, was auch bedeuten kann, dass Soßen, Suppen, Gemüse gezuckert werden!

- Speisen zu servieren, die auch mit den Fingern gegessen werden können.

- Mineralwasser zu besseren Wahrnehmung mit Saft oder Sirup einzufärben.

- immerwährend ein Angebot zwischendurch zur reichen: die Scheibe Wurst / Käse, ein Gebäckstück, Frikadelle, … in die Hand.

Kaustörungen sind unbedingt von Schluckstörungen zu unterscheiden, sie haben teils sehr unterschiedliche Anforderungen an eine gute Speiseversorgung – einfach alles zu pürieren ist nicht die Lösung.

Passen Sie die Speisen individuell an den Senior an, das vermittelt Wertschätzung, verspricht den größtmöglichen Genuss und erhält am längsten die Freude am Essen.

Wie brachte es ein Kollege auf den Punkt: „Verpflegung ist Entlastung der Pflege“.
  

Ihre Anke Engel

Hauswirtschaftsleitung

Ernst-Christoffel-Haus Nümbrecht   

Telefon: 02293/9133-0

E-Mail: info@ernst-christoffel-haus.de  

Wer sich hinter www.diakonie-oberberg.de verbirgt, erfährt man hier.
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