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Theater-Retter nehmen die Dinge in die Hand

bv; 18. Jul 2017, 07:55 Uhr
Archivbild: Martin Hütt --- In der vergangenen Woche beschloss der Gummersbacher Stadtrat, dass der Spielbetrieb des Theaters im Sommer 2018 enden soll.
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Theater-Retter nehmen die Dinge in die Hand

bv; 18. Jul 2017, 07:55 Uhr
Gummersbach – Kulturschaffende und Bürger wollen jetzt mit Crowdfunding-Kampagne und weiteren Aktionen dafür sorgen, dass das Theater in der Kreisstadt erhalten wird – Bereits 6.000 Unterschriften gesammelt.
Von Bernd Vorländer

Es hat so ein bisschen was von dem berühmten gallischen Dorf, das sich wehrhaft gegen jede Vereinnahmung durch die Übermacht der staatlichen Ordnung stellt. So ein bisschen Asterix erleben Beobachter jetzt auch in Gummersbach. Eigentlich ist seit der vergangenen Woche das Schicksal des Theaters besiegelt, nachdem der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen hat, den Spielbetrieb im Sommer 2018 auslaufen zu lassen. Es wäre das Ende einer Ära, aber bei geschätzten Sanierungskosten von mindestens 8,5 Millionen Euro bliebe keine andere Wahl, so die Vertreter von CDU und SPD bei der Ratssitzung. Damit wollen sich allerdings viele Bürger und Kulturschaffende in der Kreisstadt nicht abfinden. 6.000 Unterschriften für den Erhalt des Theaters mit seiner Aura, dem tollen Klangkörper und der jahrzehntelangen Vergangenheit sind bereits gesammelt. Die Vertreter der Kultur wollen jetzt ernstmachen und weitere Schritte gehen.


„Wir haben natürlich noch Hoffnung, auch wenn es sehr schwer werden wird“, sagt Joachim Kottmann, der in der heimischen Kulturszene einen bekannten Namen hat, für viele Musicals komponiert, treibende Kraft des Musical Projekts Oberberg ist und als Chorleiter, Komponist und Interpret bleibende Spuren in der Region hinterlassen hat. Als Erfolg wertet er, dass niemand bislang geäußert habe, das Theater nach dem Ende der Spielzeit 2017/18 abreißen zu wollen. Und die Politik habe im Übrigen bei der Ratssitzung durchblicken lassen, dass man nach dem Jahr 2021, wenn die Kommune den Stärkungspakt verlasse, auch über andere finanzielle Spielräume verfüge. Hier setzen Kottmann und seine Mitstreiter an. Es müsse gelingen, in der Zeit nach 2018 den Kessel unter Druck zu halten, um das Theater nicht in einen Dornröschenschlaf fallen zu lassen, so der Kultur-Profi. Als nächstes wollen Kottmann und seine Mitstreiter eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben rufen, um möglichst viel Geld einzusammeln. Auch über die Gründung eines Vereins zur Rettung des Theaters wird nachgedacht.

Alles will man daran setzen, möglicherweise abgespeckt auch nach Mitte 2018 im Theater weiter tätig zu sein. „Vielleicht kann man den Saal ja auch ohne den Bereich der Bühne hinter dem Eisernen Vorhang nutzen, um etwa Solidaritätskonzerte für den Erhalt des Theaters oder Jugendveranstaltungen durchzuführen“, so Kottmann. Unerklärlich ist ihm die bislang nur sehr zögerliche angelaufene Unterstützung durch die oberbergische Wirtschaft. Alle müssten seiner Meinung nach ein Interesse daran haben, eine solche Kulturstätte zu erhalten. Deshalb werde man auch verstärkt die nächste Zeit nutzen und viele Gespräche führen, um hier zu positiven Ergebnissen zu kommen. „Wir wollen einen Sinneswandel herbeiführen, denn es ist nie zu spät, etwas zu retten, was uns allen am Herzen liegen sollte“, sagt Joachim Kottmann.
  
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