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Musikalische Gaudi „made in America“

Red; 17. Jul 2017, 11:53 Uhr
Bilder: Josef Müller --- Die Zugabe spielten beide Orchester gemeinsam.
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Musikalische Gaudi „made in America“

Red; 17. Jul 2017, 11:53 Uhr
Lindlar – Nach vier Jahrzehnten empfing der Musikverein Frielingsdorf erneut den „Deutschen Musik Verein“ aus Ohio – Höhepunkt der deutsch-amerikanischen Begegnung war ein gemeinsames Sommerkonzert.
Vor genau 40 Jahren, im Juli 1977, empfing der Musikverein Frielingsdorf schon einmal Gäste aus Amerika: Der Volksmusikerbund NRW suchte Auftrittsmöglichkeiten für das junge Blasorchester der Deutschen Musikschule aus Cleveland, Ohio, und der Musikverein Frielingsdorf (MVF) konnte ein Konzert organisieren und die US-Musiker in Gastfamilien aufnehmen. MVF-Vorsitzender Karl Blumberg nahm als Dankeschön von den Amerikanern eine Plakette zur Erinnerung an diesen Besuch entgegen, diese hing fortan im Vereinshaus an der Ommerbornstraße.


[Berthold Blumberg, Christine Fowkes und Harald Ammermann.]

Bis zum März 2015 machte sich niemand weitere Gedanken dazu, dann aber fiel sie MVF-Pressewart Harald Ammermann auf. Seine Recherche ergab, dass es die Formation aus Cleveland heute noch unter dem Namen „Deutscher Musik Verein“ (DMV) gibt. Begeistert wurde die Einladung, erneut nach Frielingsdorf zu kommen, von Reiner Mueller, Trompeter beim DMV und damals als 14-Jähriger beim heutigen Ehrenvorsitzenden Karl Blumberg untergebracht, angenommen. Am vergangenen Montag sahen sich die Musiker aus Frielingsdorf und Cleveland dann wieder.



Neben gemeinsamen Ausflügen nach Köln, Schloss Gimborn und Schloss Homburg stand das Musizieren natürlich im Vordergrund. Im Saal der ehemaligen Gaststätte „Im Himmel“ spielten die Musikvereine ein gemeinsames Sommerkonzert. Vor vollem Saal machte der MV Frielingsdorf, geleitet von Walter Spicher, den musikalischen Anfang. Auf Deutsch und Englisch führte Harald Ammermann durch das Konzert. Mit „Frielingsdorf first, America second“ erklärte er zunächst, warum man den Gästen nicht den Vortritt gelassen habe. Dies würde dem US-Präsidenten sicher nicht gefallen, aber aus organisatorischen Gründen sei es nicht anders möglich. „Das Motto heute lautet eben: Das Beste kommt zum Schluss!“, so Ammermann.


[Die jüngsten der aus Amerika angereisten Gäste.]

Nach einem bunten Programm, das neben Musik von Phil Collins auch einen klassischen Marsch sowie die Bayrische Solistenparade bot und traditionell mit dem Bergischen Heimatmarsch endete, führten die Teens und Junioren der SVF-Tanzgruppen die US-Gäste in die Welt des Gardetanzes mit dazugehöriger kölscher Musik ein. Dann betraten die „typisch deutsch“ in Lederhosen und Dirndl gekleideten Amerikaner unter der Leitung von Fred Ziwich die Bühne – und entfachten mit ihrer Musik einen wahren Begeisterungssturm. Ziwich war 2006 für den Grammy-Award im Bereich „Bestes Polka-Album“ nominiert, und es wurde schnell klar, warum. Unterbrochen wurde der Konzertteil der Gäste von der Fenker Paraplügarde, die eine Tanzeinlage darbrachte und die begeistert mitwirkenden Amerikaner humorvoll in die Kunst des „Stippeföttche“-Tanzens einführte.


[Riesen Stimmung im gut gefüllten Saal.]

Bevor das Programm endete, übergaben die amerikanischen Musiker ihr Gastgeschenk an den Musikverein Frielingsdorf: Eine neue Plakette, verbunden mit dem Wunsch, dass bis zum Wiedersehen nicht wieder 40 Jahre vergehen, sondern man nunmehr dauerhaft in Kontakt bleibe. Im Gegenzug überreichte MVF-Vorsitzender Berthold Blumberg einen Notenschlüssel aus Lindlarer Grauwacke an die Vorsitzende des DMV, Christine Fowkes, der mit seiner Inschrift an den Besuch in Frielingsdorf erinnern soll. Die vom Publikum geforderten Zugaben spielten beide Orchester zusammen.
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