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Theater: CDU und SPD sauer auf 'liberale Populisten'

bv; 12. Jul 2017, 22:40 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Viele Zuhörer wollten dabei sein, als der Gummersbacher Rat über Wohl und Wehe des Theaters entschied.
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Theater: CDU und SPD sauer auf 'liberale Populisten'

bv; 12. Jul 2017, 22:40 Uhr
Gummersbach - FDP manövrierte sich mit Antrag zum Erhalt des Bühnenhauses in eine Sackgasse und kassierte dafür heftige verbale Prügel.
Von Bernd Vorländer

So viel "Dresche" war im Gummersbacher Stadtrat selten. Selbst die sonst üblichen Prügelknaben hatten in jüngster Vergangenheit nicht so viel einstecken müssen wie die liberale Drei-Mann-Combo. Die FDP im Gummersbacher Stadtrat bezog jedenfalls am Abend heftige verbale Ohrfeigen und kämpfte einsam auf weiter Flur. Grund dafür war ein Antrag, in dem die Liberalen forderten, das Theater der Stadt auch nach der Spielzeit 2017/18 weiterzuführen. Freilich ging Fraktionsvorsitzender Dr. Ulrich von Trotha mit keinem Wort auf die Kosten ein, die auf diese Weise verursacht würden. Die hatte Gummersbachs Technischer Beigeordneter Jürgen Hefner zuvor noch einmal dargestellt und auf 8,5 Millionen Euro, "eher aber mehr", beziffert. Auch seien in den vergangenen Jahren alle Optionen hinsichtlich der Werbung für das Theater genutzt worden, ohne dass sich die Besucherzahl nachhaltig verändert habe, erläuterte Kulturamtschefin Ulrike Rösner vor einer großen Besucherzahl bei der heutigen Ratssitzung.


Von der CDU erntete die FDP bissige Bemerkungen. "Das ist hier eindeutig populistisch", schimpfte der Fraktionschef der Christdemokraten, Jörg Jansen. Das Vorgehen der FDP sei "nicht in Ordnung", denn der Ratsbeschluss von 2013, in dem die Schließungspläne für den Fall, dass die Kosten aus dem Ruder liefen und man keine Einnahmeverbesserungen erreiche, sei eindeutig. Jansens SPD-Pendant Thorsten Konzelmann sprach von einem "Show-Antrag", mit dem die FDP lediglich auf den Applaus der Zuschauer ziele. Der FDP-Antrag sei "in großer Schlichtheit" formuliert. Auch Grüne und Piraten lehnten das FDP-Ansinnen mit Hinblick auf die Folgekosten für künftige Generationen ab. Damit steht fest: Am 10. Juni 2018 fällt im Theater der Stadt Gummersbach der allerletzte Vorhang - das Symphonieorchester des Oberbergischen Kreises spielt dann die letzte Begleitmusik.  

Einstimmig wurde in der Folge beschlossen, bestimmte Formate des Theaters in die Halle 32 zu überführen. Insgesamt zwölf Veranstaltungen im Bereich Kindertheater, Komödie, Thriller oder Klassiker können dort aufgeführt werden. Lediglich Opern und Ballettvorführungen sind nicht möglich. Zur Realisierung bedarf es jedoch erheblicher Umbaumaßnahmen, für die Investitionskosten von 160.000 € notwendig sind. So müssen Tribünen errichtet und Bühnen-, Licht- sowie Tontechnik angepasst werden. Der Rat gab hierfür grünes Licht. "Es ist kein schöner Tag, wenn im Theater der letzte Vorhang fällt, aber die Kultur in Gummersbach wird weitergehen", so der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Sven Lichtmann. Die Sozialdemokraten befürworteten den Weg, die Halle 32 für entsprechende zusätzliche Kulturaktivitäten zu nutzen. Wichtig sei es für seine Fraktion, auch künftig im Kulturausschuss der Stadt offen über den Spielplan sprechen zu können, auch wenn letzterer nicht mehr vom Kulturamt, sondern von "KultGM" verantwortet werde.  
  
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