Wiehl - Statt der erwarteten 4,5 Millionen Euro erwirtschaftete die Stadt Wiehl lediglich ein Minus von 925.000 € im vergangenen Jahr - Bau der Wiehler Wasser Welt nur zwei Prozent teurer als geplant.

Von Nils Hühn

Nach den zahlreichen Ehrungen, Verabschiedungen und der Bestellung eines neuen stellvertretenden Leiters der Feuerwehr (siehe Rat kurz und kompakt) sowie der Neuwahlen der Vizebürgermeister (OA berichtete) ging es nach knapp 90 Minuten Ratssitzung in der Tagesordnung weiter. Hier hatte Kämmerer Axel Brauer gute Nachrichten im Gepäck: Erst kurz vor der letzten Ratssitzung der Sommerferien konnte der Jahresabschluss 2016 festgestellt werden. Entgegen der Erwartung betrug das Defizit nicht 4,5 Millionen Euro, sondern nur 925.000 €.


[Nach 33 Jahren im Rat trat Wilfried Bast (links) zurück und wurde von Bürgermeister Ulrich Stücker verabschiedet. Isolde Bast erhielt in ihrer ersten Ratssitzung einen Blumenstrauß.]

Wie Brauer erklärte, waren eine Verbesserung der Gewerbesteuereinnahmen sowie Einsparungen bei der Versorgung für Flüchtlinge und der Jugendhilfe die Gründe. „Hier wurde nicht gespart, sondern es musste weniger Geld aufgewendet werden, als 2015 berechnet“, so der Stadtkämmerer. „Allerdings ist es immer noch ein Defizit und schon das vierte in Folge“, sprach Brauer erneut von einem strukturellen Problem. Der Stadtverordnete Michael Pfeiffer (CDU) merkte derweil an, dass ohne die eine Million Euro Abundanzumlage für Stärkungspakt-Kommunen kein Defizit bestehen würde.

Beim detaillierten Kostenreport über den Bau der Wiehler Wasser Welt hatte Projektleiter Markus Lohaus (agn) ebenfalls gute Nachrichten. Elf Millionen hatte der Wiehler Rat 2014 für den Neubau des Schwimmbads eingeplant. Nach insgesamt 30 Projektänderungsanträgen stieg das Budget auf 11,3 Millionen Euro. Nachdem das Bad nun fast vollständig fertiggestellt ist, im kommenden Oktober sollen die letzten Arbeiten erledigt sein, erwartet Lohaus, dass die Kosten etwas über 11,5 Millionen Euro liegen werden. „Das sind zwei Prozent mehr“, so Lohaus, was bei einem Bau dieser Größenordnung eine Punktlandung ist.

[Daniel Noß wurde einstimmig für die Dauer von sechs Jahren zum stellvertretenden Leiter der Feuerwehr der Stadt Wiehl ernannt.]

Für die Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens bekam der Projektsteuerer auch viel Lob. Allerdings nutzten einige Stadtverordnete die Gelegenheit und machten ihren Unmut über die Größe der Umkleidekabinen Luft. „Das ist die Visitenkarte eines Schwimmbads und in der Wiehler Wasser Welt ist der erste Eindruck nicht gut“, meinte Pfeiffer, der sich wünschte, dass das Problem in ein paar Jahren angegangen wird. „Wir haben uns Rat von Experten geholt. Dabei hätte ich erwartet, dass wir darauf aufmerksam gemacht worden wären, dass wir an diesem Punkt vielleicht etwas mehr Geld in die Hand hätten nehmen müssen“, so Rolf Gurbat (FDP).


Rat kurz und kompakt
- Elke Zakaria (Grüne) wurde für ihre zehnjährige Ratstätigkeit von Bürgermeister Ulrich Stücker geehrt.

- Dieter Knüchel (SPD), der im Oktober 2009 Ratsmitglied wurde, trat als Stadtverordneter zurück, bleibt der Lokalpolitik aber als sachkundiger Bürger erhalten.

- Wilfried Bast (SPD), seit dem 30. September 1984 Ratsmitglied und seit 2009 stellvertretender Bürgermeister, legte seine Ämter ebenfalls zum 31. Juli nieder. Bürgermeister Ulrich Stücker dankte Bast und nannte ihn den „Außenminister von Wiehl“. SPD-Fraktionsvorsitzender Carlo Riegert erinnerte sich gerne an die „Zwischenrufe“ und wird seinen Vorgänger in den Reihen des Rates vermissen. Dies betonten auch die übrigen Fraktionen. Bast selbst freute sich, dass er aus freien Stücken seinen Hut nehmen konnte und dankte seiner Freu Isolde, die gestern erstmals bei einer Ratssitzung im Publikum saß.


[Während Elke Zakaria für zehnjähre Ratsmitgliedschaft geehrt wurde, wurde Dieter Knüchel als Stadtverordneter verabschiedet.]

- Daniel Noß wurde bereits im Sommer 2016 zum zweiten stellvertretenden Leiter der Feuerwehr der Stadt Wiehl gewählt. Allerdings erfüllte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht die laufbahnrechtlichen Voraussetzungen, weshalb er kommissarisch ernannt wurde. Mit seiner Beförderung zum Stadtbrandinspektor erfüllt Noß alle Vorgaben und wurde gestern einstimmig für die Dauer von sechs Jahren zum stellvertretenden Leiter der Feuerwehr der Stadt Wiehl als Ehrenbeamter ernannt.

- Einstimmig votierte der Rat für die Erhöhung der Beteiligung der Klinikum Oberberg GmbH.

- Der Beigeordnete Maik Adomeit teilte mit, dass die Ampelschaltung der in einer Testphase befindlichen Ampelanlage in Drabenderhöhe geändert wird. Damit sollen Rückstaus vermieden werden.

- Während der Sperrung der A4, wo auf der Wiehltalbrücke vom 17. Juli bis 20. Juli der „Flüsterasphalt“ eingebaut wird, wird die Baustelle in Oberbantenberg geöffnet, um dem drohenden Verkehrschaos entgegenwirken.