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Nicht nur Sommerliches beim Klassik-Open-Air

vma; 10. Jul 2017, 08:09 Uhr
Schon mehrfach beeindruckte das WDR-Funkhausorchester Köln beim Klassik-Open-Air, diesmal mit einem Programm quer durch die vier Jahreszeiten.
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Nicht nur Sommerliches beim Klassik-Open-Air

vma; 10. Jul 2017, 08:09 Uhr
Nümbrecht - Wieder einmal fanden sich viele Gäste zum Klassik-Open-Air auf Schloss Homburg ein - Das WDR-Funkhausorchester präsentierte sich in seinem Programm „Vier Jahreszeiten im Sommer“ sowohl als Ensemble als auch mit Solisten.
Von Vera Marzinski

Das Motto lautete: „Wenn man sich im Sommer nicht mehr auf einen wirklichen Sommer verlassen kann, dann sollte man die Sache selbst in die Hand nehmen.“ Aber musikalisch ging es nicht nur um diese Jahreszeit, die sich am Sonntag von ihrer besten Seite zeigte. Ein wirklich lauer Sommerabend mit faszinierend abwechslungsreicher Musik – ein brillantes Klassik-Open-Air mit Stücken quer durch die Jahreszeiten.


[Klarinettist Andy Miles brillierte nicht nur mit seinem Instrument – er hatte das Programm für diesen Abend auch zusammengestellt.]

Die Veranstalter des traditionellen Events auf Schloss Homburg – Oberbergischer Kreis, Förderverein Schloss Homburg, Förderverein Kultur der Gemeinde Nümbrecht sowie der Kulturkreis Wiehl – konnten zufrieden sein. Das Konzert war fast ausverkauft und bot ein vielseitiges Programm, welches federführend Klarinettist Andy Miles auf die Beine gestellt hatte. Der kam auch gleich beim zweiten Stück - Wolfgang Amadeus Mozarts „Komm, lieber Mai“ in einem Arrangement von Vellu Halkosalmi - zum Einsatz und verwandelte den Schlosshof in eine Jazzlounge.


Ebenso bezaubernd der Wechsel von Klassik zu Jazz bei Vivaldis „The Four Seasons recomposed“ in einem Arrangement von Artivo, Clarinet Seasons. Nicht nur Miles zeigte sich als hervorragender Solist: Flötistin Brigitte Schreiner habe im Urlaub in der Wüste auf einer Bambusflöte geprobt, verriet Moderator Oliver Wenhold, und ließ ihre „normale“ Flöte bei Harold Arlens „Stormy Weather“ stürmen, wehen und pfeifen. Fabelhaft unterstützt von Kontrabassistin Gisele Bondeau. Einfach grandios das Violinensolo von Zbigniew Szustak bei „Verano Porteno“ aus Astor Piazollas „Quatro estaciones portenas“.


[Cellist Oliver Wenhold (li.) glänzte mit einer informativen und humorvollen Moderation.]

Mit Vivaldis 1. Satz aus op. 8 Nr. 4 „Der Winter“ ließ Jèrome Benhaim auf der Violine einen kalten musikalischen Hauch durch die sommerliche Luft wehen und sehr filigran präsentierte Oboist Tomoharu Yoshida Gershwins „Summertime“. Fabelhaft moderiert wurde das Programm wieder einmal von Cellist Oliver Wenhold. Der erhielt dafür auch am Schluss ein besonderes Lob von Dirigent Wayne Marshall. Der britische Organist und Pianist ist seit der Saison 2014/15 Chefdirigent des Ensembles.

Dass er sportliche Tempi liebt, fiel schon beim Anfangsstück - den „Frühlingsstimmen op. 410“ von Johann Strauss Sohn - auf. Das Orchester swingte, groovte und spielte fulminante, klassische Parts. Sie sind Botschafter für große Unterhaltung und sind damit überall im Sendegebiet des WDR präsent - und dank moderner Satellitentechnik mittlerweile sogar nahezu weltweit. Und wer das Klassik-Open-Air verpasst hat oder noch mal hören möchte: Am 26. August um 20:05 Uhr wird ein Mitschnitt auf WDR 4 übertragen.
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