Archiv

Wipperfürth im Hanse-Fieber

bv; 2. Jul 2017, 10:22 Uhr
Bilder: Michael Gauger --- Aus wesel war die dortige hansegilde stilecht gekleidet mit der Postkutsche angereist.
ARCHIV

Wipperfürth im Hanse-Fieber

bv; 2. Jul 2017, 10:22 Uhr
Wipperfürth - Metropole im Kreisnorden richtet den 34. Westfälischen Hansetag aus und feiert das 800. Stadtjubiläum noch eine Woche lang - Zahlreiche Partnerstädte zu Gast.
Von Bernd Vorländer

Nein, das Wetter kann man nicht planen und so öffnete Petrus am frühen Samstagmorgen die Schleusen beim Wipperfürther Hansefest. Der Regen ist eben immer noch die Sonne des Oberbergers. Vielen Gästen und Besuchern machte das feuchte Nass, das sich von oben ergoss, aber nichts aus. Zu lange hatte man gespannt auf den Hansetag gewartet, der um die Mittagszeit von Wipperfürths Bürgermeister Michael von Rekowski und Vertretern der Hanse eröffnet wurde. 1217 hatte die Wupper-Metropole die Stadtrechte erhalten und das runde Jubiläum war Grund genug, den 34. Hansetag in der ältesten Stadt des Bergischen Landes stattfinden zu lassen.


[Wipperfürths Bürgermeister Michael von Rekowski war stolz, dass so viele Gäste zum Hansefest kamen.]

Am gesamten Wochenende präsentieren sich über 30 Mitgliedsstädte des Westfälischen Hansebundes mit Aufführungen sowie kulinarischen Köstlichkeiten in der Innenstadt und stellten natürlich auch ihre touristischen Highlights vor. Viele weitere Kommunen, Institutionen und Gruppen aus dem Bergischen nutzen am Wochenende ebenfalls die Gelegenheit, sich den Besuchern zu zeigen. "Wir wollen gute Gastgeber sein", freute sich Wipperfürths Bürgermeister Michael von Rekowski auf zwei erlebnisreiche Tage und Schirmherr Klaus-Peter Flosbach, war erleichtert, endlich einmal einem Jubiläum seiner Hansestadt beiwohnen zu können, nachdem man ihn beim 750. aufgrund seines jugendlichen Alters nicht ins Zelt gelassen hatte.


Zur Eröffnung war auch die Hansegilde aus Wesel angereist, der Stadt, die im vergangenen Jahr den Hansetag ausgerichtet hatte. Stilecht in mittelalterliche Gewänder gehüllt, waren sie seit Donnerstagmorgen mit einer Postkutsche unterwegs. Aus dem Norden war der Vormann des Internationalen Hansetages, der Lübecker Bürgermeister Hans-Bernhard Saxe angereist und natürlich war auch Sugeres, die französische Partnerstadt Wipperfürths, vertreten.


[Das Stadtjubiläum feiern die Wipperfürther noch eine Woche lang.]

1983 war der Bund der Hansestädte neu gegründet worden, dem heute in Deutschland 43 Städte angehören. Herfords Bürgermeister Tim Kähler, der Vormann des Westfälischen Hansetags, machte deutlich, worum es der Hanse geht: "Freihandel, Bürgerrechte, Modernität und dabei die hanseatische Tradition pflegen - das sind unsere Ziele." Das Wetter streifte er nur in einem Nebensatz. "Wir Hanseaten sind nicht aus Zucker." Sprachs und warf sich viele weitere Besucher in das Getümmel, der Buden und Stände.

An vielen schönen Ecken Wipperfürths kann man an diesem Wochenende feiern, schlemmen und sich vom bunten Treiben mitreißen lassen. Mit Musik von "Oldschool Rock" sowie der "Performance Live Band" hatte das Wochenende bereits begonnen. Heute und am morgigen Sonntag geht es auf zwei Bühnen mit viel Cover-Musik, Tanzgruppen, Theater und Fitness-Vorführungen weiter. Der Wipperfürther Einzelhandel und viele Gastronomen haben sich zahlreiche Mitmach-Aktionen einfallen lassen, am Sonntag laden die Geschäfte zwischen 13 und 18 Uhr zum verkaufsoffenen Sonntag ein. Sogar ein mittelalterliches Lager ist auf der neu gestalteten Parkanlage auf dem Klosterberg eingerichtet worden. Glaubensgemeinschaften, Initiativen und Gruppen aus dem Bereich Inklusion und Integration informieren und laden zu Gesprächen, Gebeten und Gottesdiensten ein. Betont werden soll das Verbindende von Kulturen.


[Endlich alt genug, um mitfeiern zu dürfen: Schirmherr Klaus-Peter Flosbach, der in Wipperfürth geboren wurde und aufwuchs.]

Natürlich wagten sich bei dem Regen des Vormittags am Samstag noch nicht alle Besucher auf die Plätze, doch rechnen die Veranstalter mit bis zu 40.000 Besuchern am Wochenende. Die komplette Innenstadt ist an beiden Tagen für den Autoverkehr gesperrt, Besucher können auf große Parkplätze außerhalb der City ausweichen, von wo aus Shuttlebusse fahren. Doch am Sonntagabend sind die Feierlichkeiten noch nicht vorbei, die Wipperfürther machen einfach weiter. In einer Festwoche zeigen die Bürger in der Stadt wie den Kirchdörfern beim "WippFestival", welche starke Gemeinschaft sie sind. Vom gemeinsamen Singen bis zur Planwagenfahrt, von Pilgerwanderungen bis zu Mountain-Bike-Touren - immer geht es darum, zu zeigen, wie die Wipperfürther ihre Stadt zusammen lebenswert machen. Höhepunkt der Feiern ist der Auftritt der "Paveier" am Sonntag, 9. Juli, ab 18 Uhr auf der Bühne an den Ohler Wiesen. 
WERBUNG