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Masterplan Kläranlagen: „Bagger rollen nicht im Herbst an“

nh; 26. Jun 2017, 12:05 Uhr
Archivbild: Michael Gauger --- Die Kläranlage Engelskirchen gehört zu den Anlagen, die stillgelegt werden soll.
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Masterplan Kläranlagen: „Bagger rollen nicht im Herbst an“

nh; 26. Jun 2017, 12:05 Uhr
Oberberg - Aggerverband stellte jüngst den 550 Millionen Euro umfassenden 'Masterplan Kläranlagen' vor, was für viel Aufsehen sorgte - Frühester Baustart laut Verbandsvorsteher Prof. Dr. Lothar Scheuer erst Ende dieser Dekade.
Von Nils Hühn

Vergangene Woche stellte der Aggerverband den „Masterplan Kläranlagen“ vor. Bis zum Jahr 2065 sollen rund 550 Millionen Euro investiert werden, um von den aktuell 30 Kläranlagen im Verbandsgebiet 17 stillzulegen und die übrigen 13 umfassend zu modernisieren, sodass diese technisch, wirtschaftlich und umweltrechtlich auf dem neuesten Stand sind (OA berichtete). Die Bekanntgabe der Pläne des Aggerverbands sorgte für viel Aufsehen und einige Diskussionen wurden losgetreten. Dabei handelt es sich lediglich um einen ersten Entwurf, wie Verbandsvorsteher Prof. Dr. Lothar Scheuer auf Nachfrage unserer Zeitung heute erklärte.

„Die Bagger rollen nicht im Herbst“, machte Scheuer deutlich. Zu diesem Zeitpunkt soll hingegen der „konkrete Planungsauftrag“ erteilt werden. „Bis dahin werden wir noch sehr viele Gespräche führen müssen“, so der Verbandsvorsteher weiter. Besonders die Pläne zur Kläranlage Ründeroth, die für rund 130 Millionen Euro vergrößert und modernisiert werden soll und die Arbeit von fünf anderen Anlagen übernehmen soll, sorgten für Irritationen. Denn die Grundstücke für die Erweiterung in Ründeroth müssen noch gekauft werden und ein Eigentümer hat offensichtlich bereits signalisiert, nicht verkaufen zu wollen. „Auch hier beginnen wir jetzt mit den Gesprächen. Einige Grundstücksbesitzer wollen verkaufen“, erklärte Scheuer. Im Herbst werde dann deutlich, was möglich sei.


Der „Masterplan Kläranlagen“ sei ein mögliches Szenario, das die Entwicklung der Kläranlagen im Aggerverband aufzeigt. Es sei noch überhaupt nichts in Stein gemeißelt. Erst, wenn die konkreten Planungsaufträge stehen würden, könne man sehen, wohin die Reise geht. An eine Vergrößerung der Anlage in Ründeroth möchte Lothar Scheuer aber festhalten. „Wir haben im Vergleich mit anderen Verbänden sehr kleine Kläranlagen und müssen uns Gedanken machen“, so Scheuer. Das mögliche neue Werk in Ründeroth könne künftig Abwasser von 78.000 Einwohner aufbereiten. Von Großkläranlagen spricht man übrigens erst ab einer Größenordnung von 100.000 Einwohnern. Aktuell liegt der Schnitt im Aggerverband bei rund 11.000 Einwohnern pro Kläranlage.

Kritik, dass die Agger eine solch große Kläranlage nicht verkraften würde, wies Prof. Dr. Lothar Scheuer zurück: „Größere Anlagen haben auch eine größere Reinigungsleistung.“ Ebenfalls widersprach er der Vermutung, dass die geplante Verringerung der Gesamtzahl an Kläranlagen gegen die strengen Wasserrahmenrichtlinien verstoßen werde. „Wir werden in engem Austausch mit der Bezirksregierung stehen und nichts umsetzen, was gegen Gesetze verstößt“, so Scheuer. „Ich glaube, dass der Masterplan teilweise falsch verstanden wurde“, wollte der Aggerverband bei der Verbandsversammlung vergangenen Montag aufzeigen, welche Maßnahmen in Zukunft anstehen würden. Zu ersten Baumaßnahmen in Ründeroth würde es vor 2019 oder 2020 sicherlich nicht kommen.
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