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Ödinghausen: „Ein Dorf - ein Straßenname?“

fj; 26. Jun 2017, 11:45 Uhr
Bild: privat --- Ortstermin in Ödinghausen.
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Ödinghausen: „Ein Dorf - ein Straßenname?“

fj; 26. Jun 2017, 11:45 Uhr
Nümbrecht – Die Dorfgemeinschaft Ödinghausen wehrt sich gegen den Beschluss der Bauausschusses, die einheitliche Adresse „Ödinghausen“ durch verschiedene Straßennamen zu ersetzen – Ihr Vorwurf lautet: „Unsere Proteste werden ignoriert“.
In Ödinghausen ist man sich einig: 97 Prozent aller Einwohner des Nümbrechter Dorfes möchten nicht, dass in ihrem Ort unterschiedliche Straßennamen Einzug halten. Man hinge, so die Dorfgemeinschaft, an der einheitlichen Adresse „Ödinghausen“. Dies teilte die Dorfgemeinschaft in einem Schreiben, dass dieser Redaktion vorliegt, mit. Anders sieht das die Gemeinde. Denn die Gemeindeverwaltung muss sich an dem bestehenden Grundsatzbeschluss von 2011 des Bauausschusses orientieren, der besagt, dass alle Ortschaften mit einer Einwohnerzahl über 100 Personen sukzessive mit Straßennamen versehen werden sollen. Hintergrund für diese Entscheidung war, dass Orte ohne Straßennamen ab einer gewissen Größe für Rettungsdienst oder Feuerwehr unübersichtlich werden.

Wahrgenommen hat man diesen Beschluss in Ödinghausen erst im vergangenen März, als veröffentlicht wurde, dass der Bauausschuss entschieden hat, dass der Ort sechs Straßennamen erhalten soll. Seitdem herrscht Aufregung bei der Ortsgemeinschaft, die die einheitliche Straßenbezeichnung „Ödinghausen“ erhalten will. Denn zum einen führe man das ausgeprägte „Wir-Gefühl“ im Ort auch auf den einheitlichen Straßennamen zurück. Zum anderen würden Navigationsgeräte zielsicher zu der eingegebenen Hausnummer führen, wodurch die Einführung von Straßennamen lediglich mit Zeit- und Kostenaufwand verbunden wäre, nicht aber zur sicheren Navigation innerhalb des kleinen und übersichtlichen Ortes beitragen würde.



Diese Gründe legte man Bürgermeister Hilko Redenius in einem Schreiben dar. „Wir haben es auf dem kleinen Dienstweg versucht, die Gemeindeverwaltung von ihrem Vorgehen abzubringen und einen Kompromiss umzusetzen. Leider haben wir auf unser Schreiben keine Antwort von Herrn Redenius erhalten“, erklärte Manuela Thönes für die Ortsgemeinschaft. Auch ein Ortstermin, zu dem die Gemeinschaft in der vergangenen Woche Gisa Hauschild, Werner Demmer, Thomas Hellbusch, Prof. Dr. Jörg Reintsema, Frank Brinkschröder und Markus Lang von der CDU Nümbrecht begrüßen konnten, gab keinen Anlass für Optimismus: „Alles in Allem ein ernüchternder Termin, denn eindeutig auf unsere Seite stellen wollte sich niemand der Besucher, obwohl sie uns in vielen Punkten zustimmten“, so Thönes.  

Statt unterschiedlicher Straßennamen, spricht sich die Ortsgemeinschaft dafür aus, die bestehende Beschilderung nach Hausnummern zu überarbeiten und den Grundsatzbeschluss von 2011 dahingehend zu verändern, dass nur Ortschaften mit einer Einwohnerzahl über 150 statt 100 Personen mit Straßennamen versehen werden sollen. Doch in Ödinghausen mache sich das Gefühl breit, dass dieser Kompromissvorschlag genau wie der Einwand der Bewohner ignoriert werden soll.

Dazu trüge auch die Tagesordnung der morgigen Sitzung des Bau- und Betriebsausschusses bei. Hier lautet der Vorschlag der Verwaltung, dass der Ortsgemeinschaft nochmals eine Frist von drei Wochen erhält, innerhalb der Vorschläge für Straßennamen eingereicht werden können - An der Grenze von 100 Einwohnern solle jedoch festgehalten werden. In der heutigen Bürgersprechstunde wollen Vertreter der Dorfgemeinschaft nach eigener Aussage nochmal das Gespräch mit dem Bürgermeister suchen – bevor morgen eine Entscheidung im Bauausschuss fällig wird.
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