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„Das verträgt die Agger nicht“

Leserbrief; 20. Jun 2017, 16:54 Uhr
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„Das verträgt die Agger nicht“

Leserbrief; 20. Jun 2017, 16:54 Uhr
Oberberg – Friedrich Meyer, Sachkundiger Einwohner für den NABU im Planungs- und Umweltausschuss des Rates der Gemeinde Engelskirchen, äußert sich zum „Masterplan Kläranlagen“ des Aggerverbands.
Der Plan, die Abwässer der bisherigen Kläranlagen Brunohl, Weiershagen, Wiehl, Brüchermühle und Ufersmühle in einer neu zu erbauenden Großkläranlage in Ründeroth zu reiningen, stoßen auf natürliche Grenzen. Die Abwässer sind geklärt, aber nicht sauber, wenn sie in den Fluss geleitet werden. Welche Belastungen noch von ihnen ausgehen, kann man gut auf der Brücke über das Alte Aggerbett hinter der Kläranlage in Ehreshoven sehen, wo meterlange Algenfäden die Agger belasten.

Bislang werden die Abwässer an 6 verschiedenen Klärwerken eingeleitet, wo die Agger und die Wiehl sie dann aufnehmen und verkraften können. Falls die Großkläranlage Ründeroth diese Abwässer zusammen an einer Stelle in die Agger ablassen würde, kann man sich vorstellen, was vor allem an Tagen wie zur Zeit, an denen der Pegel in Ründeroth teilweise nur 4 cm misst und in den Staus Methan gebildet wird, passieren würde. Die Wasserqualität würde sich dramatisch verschlechtern. Der „Masterplan Klärwerke“ verstößt deshalb gegen das Verschlechterungsverbot des Wasserhaushaltsgesetzes. Der Regierungspräsident in Köln kann für ein Großkläranlage in Ründeroth keine Genehmigung erteilen.

Wir brauchen einen biologisch robusten Fluss, der in der Lage ist, die geklärten Abwässer aufzunehmen und biologisch abzubauen. Dazu gehört neben der dezentralen Einleitung von geklärten Abwässern vor allem eine Renaturierung der Agger durch Rückbau der unwirtschaftlichen Wasserkraftwerke und der belastenden Stauanlagen. Die Agger muss gerade im Zuge der Klimawende dynamisch fließen können um auch die Leistungen für uns Menschen, die Aufnahme der geklärten Abwässer, erfüllen zu können. Das natürliche Leben in und an der Agger muss erhalten bleiben.

Friedrich Meyer, Engelskirchen

Artikel: 550 Millionen Euro für zukunftsfähige Kläranlagen  

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