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Wohnungsverlust vermeiden: Kreis geht neue Wege

fj; 6. Jun 2017, 15:53 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Ralf Schmallenbach, Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises; Susanne Hahmann, Geschäftsbereichsleiterin der Wohnhilfen Oberberg; Dietmar Kascha, Leiter Amt für Soziale Angelegenheiten des Oberbergischen Kreises, und Wilfried Fenner, Teamleiter bei den Wohnhilfen und Leiter des Präventions-Projekts.
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Wohnungsverlust vermeiden: Kreis geht neue Wege

fj; 6. Jun 2017, 15:53 Uhr
Oberberg – Der Kreis hat die Beratung in Wohnungsnotfällen an die Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven übertragen - Sozialarbeiter bieten ihre Hilfe an, damit Wohnungslosigkeit erst gar nicht entsteht.
Um zu verhindern, dass Menschen im Oberbergischen Kreis ihre Wohnung und damit ihr Obdach verlieren, geht man im Kreis neue Wege: Im Rahmen des Projekts „Prävention in Wohnungsnotfällen“ hat die Kreisverwaltung die Beratung von sogenannten Wohnungsnotfällen an die Wohnhilfen der Diakonie Michaelshoven übertragen, die den Hilfesuchenden mit dem Wissen und den Erfahrungen ihrer Fachleute zur Seite stehen kann. Dazu wurde eine Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Sozialämtern, Jobcentern, Ordnungsämtern und Amtsgerichten vereinbart, die die Wohnhilfen über Räumungsklagen informieren, sodass die Mitarbeiter schnell und unbürokratisch Hilfe anbieten können.

„Diese Form der Zusammenarbeit ist selten, aber dass der Bedarf da ist, zeigt, dass wir seit Oktober 2016 bereits rund 124 Beratungen auf diesem Gebiet durchgeführt haben“, erklärte Susanne Hahmann, Gesamtbereichsleiterin der Wohnhilfen Oberberg. Bereits vor der Kooperationsvereinbarung waren die Wohnhilfen der richtige Ansprechpartner, wenn der Verlust der Wohnung drohte. Nun müssen die Hilfesuchenden aber nicht selber auf die Wohnhilfen zugehen, sondern bekommen deren Hilfe nach Bekanntwerden einer Räumungsklage persönlich angeboten. „Um dieses niederschwellige Hilfeleistung anbieten zu können, wurden eigens drei Sozialarbeiter in Teilzeit eingestellt“, so Hahmann.



Direkt nach dem ersten Kontakt können auf Wunsch der Betroffenen weitere Schritte eingeleitet werden. Projektleiter Wilfried Fenner von den Wohnhilfen und seine Mitarbeiter führen zum Beispiel Gespräche mit den Vermietern, begleiten bei Behördengängen und klären Leistungsansprüche. „Es ist viel einfacher, ein Mietverhältnis zu retten, als eine neue Wohnung zu finden, wenn der Betroffene erst einmal wohnungslos ist und zum Beispiel in einer Notunterkunft lebt“, so Fenner. Dabei ist das Angebot nicht als Immobilienvermittlung oder Rechtsberatung beim Streit mit dem Vermieter gemeint. „Uns geht es um die Hilfe für Menschen, die sich in Krisensituationen befinden. Oft vermitteln wir auch an weitergehende Hilfsangebote, wie eine Schuldnerberatung“, erklärte Hahmann, dass das Projekt ein weiterer Baustein im Integrierten Gesamthilfesystem der Wohnhilfen Oberberg ist.

Ralf Schmallenbach, Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises, weiß, dass es aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes oft schwierig ist, im Rahmen der Angemessenheitsgrenze Wohnungen zu finden. „Darum ist der präventive Ansatz so wichtig, um die Betroffenen vom Verlust der Wohnung zu schützen.“ „Dazu reicht manchmal ein klärendes Gespräch“, ergänzte Dietmar Kascha, Leiter des Amts für Soziale Angelegenheiten des Kreises. Bereits nach den ersten Fällen wurde den Mitarbeitern der Wohnhilfen klar, dass sich ihr Klienten-Kreis durch das Präventionsprojekt vergrößert. „In unserem bisherigen Hilfesystem haben wir vor allem männliche Alleinstehende beraten. Durch das Projekt erhalten wir nun auch oft Kontakt zu Familien mit Kindern und Alleinerziehenden. Wir sind dankbar für die Chance, diese Menschen vor der Wohnungslosigkeit beschützen zu können“, bedankte sich Hahmann bei der Projektpartnern. 
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