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Wohin steuert die VfL-Kogge?

bv, Red; 29. May 2017, 12:00 Uhr
Archivbild: Alexander Arnold --- Kann sich VfL-Rückraumspieler Simon Ernst am Mittwoch in Berlin so in Szene setzen wie im Hinspiel?
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Wohin steuert die VfL-Kogge?

bv, Red; 29. May 2017, 12:00 Uhr
Gummersbach – Zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz muss der oberbergische Bundesligist am Mittwoch bei den Füchsen Berlin antreten - RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Füchse Berlin – VfL Gummersbach (Mittwoch, 31. Mai,19 Uhr).

Unruhige Zeiten beim Bundesliga-Dino VfL Gummersbach. Bereits im Jahr 2016 wurde Trainer Emir Kurtagic vor die Tür gesetzt. Ein Schicksal, das nach der Niederlage gegen den Bergischen HC auch Manager Frank Flatten am Wochenende widerfuhr. Zwischenzeitlich hatte man mit Sead Hasanefendic einen alten Haudegen als Interimstrainer verpflichtet, der die VfL-Kogge wieder in einen sicheren Hafen führen sollte. Doch davon ist man weit entfernt, schwebt vielmehr in akuter Abstiegsnot und muss ausgerechnet  jetzt beim Tabellenvierten, den Füchsen Berlin antreten. Unterschiedlicher könnte die Ausgangslage jedenfalls nicht sein. Auf der einen Seite der amtierende Vereins-Weltmeister aus der Hauptstadt, der sich mit 47:15 Punkten noch berechtigte Hoffnungen macht, dem Rekordmeister THW Kiel den dritten Tabellenplatz streitig zu machen, um sich damit für die Champions League zu qualifizieren. Auf der anderen Seite die völlig verunsicherten Blau-Weißen, die nach der bitteren 21:26-Heimpleite im bergischen Derby gegen den Bergischen HC dem Abgrund immer näher rücken.


„Wir müssen jetzt tief durchatmen, gut schlafen, essen, trinken, und dann müssen wir uns auf die kommenden Aufgaben konzentrieren“, versucht sich Hasanefendic in Durchhalteparolen.  Allerdings, die Chancen, dass dem VfL ausgerechnet in der Berliner Max-Schmeling-Halle der große Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelingen sollte, sind nicht sehr groß. Jedenfalls liegt die Favoritenrolle ganz klar bei der Truppe von Füchse-Trainer Velimir Petkovic, der im vergangenen Dezember den entlassenen isländischen Coach Erlingur Richardsson ablöste.

Von einem Sieg in der Hauptstadt träumt niemand. Vielmehr will man sich mit einer guten Leistung in Berlin neues Selbstvertrauen für das letzte Heimspiel gegen Frisch Auf! Göppingen holen. „Ich habe eine Hektik in den Köpfen bemerkt“, erklärt Hasanefendic. Dies lähme das Team lähmt und sorge dafür, dass falsche Entscheidungen getroffen würden. Diese Fehler gelte es am Mittwoch zu minimieren. Ansonsten spricht derzeit nicht nur der Tabellenplatz für die Berliner, die ihre Ambitionen auf den dritten Tabellenplatz erst am vergangenen Samstag durch einen – allerdings schwer erkämpften und erst in der Schlussphase gesicherten – 29:27 (13:13)-Sieg beim abstiegsgefährdeten TVB Stuttgart unter Beweis stellten. Bei Namen wie dem letztjährigen Bundesliga-Torschützenkönig Petar Nenadic, dem Norweger Kent Robin Tönnesen oder dem kompletten Rückraum der deutschen Nationalmannschaft mit Paul Drux, Steffen Fäth und Fabian Wiede kann VfL-Coach Sead Hasanefendic natürlich nur vor Neid erblassen. Und dann ist da noch Nationaltorhüter Silvio Heinevetter, der zusammen mit dem Tschechen Petr Stochl eines der stärksten Torhüter-Gespanne in der Bundesliga bildet, der an einem guten Tag sein Gehäuse buchstäblich vernagelt und ein Spiel fast allein entscheiden kann.



Trotz der vielen klangvollen Namen wurden die Füchse-Verantwortlichen um Geschäftsführer Bob Hanning erst im März noch einmal auf dem Spielermarkt aktiv. Als Reaktion auf die Verletzung des Ex-Gummersbacher Drago Vukovic wurde kurzfristig der serbische Rückraumspieler und Abwehrspezialist Drasko Nenadic, übrigens ein Bruder von Torjäger Petar Nenadic, verpflichtet. Der VfL schöpft indes Hoffnung aus dem Hinspiel, als man den hoch favorisierten Füchsen ein Unentschieden abringen konnte. Vermeiden will man in jedem Fall aus VfL-Sicht eine hohe Niederlage. Schließlich könnte dem Torverhältnis im Abstiegskampf noch eine wichtige Rolle zukommen.
  
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