Wipperfürth - Der Comedian Rüdiger Hoffmann gastierte mit seinem Jubiläumsprogramm in der „Alten Drahtzieherei“ und blickte dabei noch intensiver auf seine Mitmenschen.

Er ist „der Entdecker der Langsamkeit“. Und so kommt er auch, mit erwartungsvollem Applaus der Besucher, auf die Bühne. Zunächst ein vielversprechendes „Ja“… und dann lange Zeit, gefühlt war es eine Ewigkeit, Stille. Schon der Beginn des Abends war eine Aufforderung zur Entschleunigung. Hektik ist für Rüdiger Hoffmann ein Fremdwort. Sein Witz entwickelt sich langsam, steigert sich aber kontinuierlich, bis die Pointe mit voller Wucht zuschlägt. Er beherrscht die komödiantische Langsamkeit geradezu perfekt.

Zu seinem 30. Bühnenjubiläum schafft er es in seinem Programm „Ich hab´s doch nur gut gemeint“, jeder Situation etwas Gutes abzugewinnen, sei es mit der neuen Gesundheits-App, die er an seiner Bekannten testet, oder einer Trauerrede, die er mit einem zehnminütigen Gag-Feuerwerk auflockert.

Es ging um den Sarg, der nicht mehr zu öffnen war, in Hamburg St. Pauli. Es war der Sarg eines Zuhälters. Viel dreht sich um seine Bekannten, Monika und Hans-Peter, die alles so machen wie früher, auch während des Urlaubs in Holland, auf dem Campingplatz. Früher, als es noch keine Handys gab, das kann man sich heute nicht mehr vorstellen, aber damals wurde noch in ganzen Sätzen gesprochen.



Heute gibt es Apps für Gesundheit, die machen alles. Es gibt Apps für Sport, die zählen die Schritte, oder eine App zum Kalorienzählen. Das alles ohne Handy, das ist nicht denkbar oder machbar. Aber nicht jeder kann sein Leben optimieren, wo kämen wir denn da hin? Zwischendurch immer wieder langsam und überzeugend die Frage: „Also ich weiß gar nicht, ob sie das wussten...?“

Das Publikum in der ausverkauften Alten Drahtzieherei applaudierte lange und bekam nach dem zweieinhalbstündigen Jubiläumsprogramm natürlich eine Zugabe.