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Nur leise Ambossklänge zum Schmiedeauftakt

mg; 2. Apr 2017, 17:45 Uhr
Bilder: Michael Gauger  --- Das rhythmische Schlagen des schweren Reckhammers blieb heute aus.
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Nur leise Ambossklänge zum Schmiedeauftakt

mg; 2. Apr 2017, 17:45 Uhr
Engelskirchen – Defekt am Wasserrad ließ großen Schmiedehammer stillstehen – Handwerk mit heißem Metall wurde trotzdem anschaulich vorgeführt.
Von Michael Gauger

Da war der Museumsschmied am Sonntag doch schwer enttäuscht. Ausgerechnet zum Auftakt der Schmiedesaison hatte eine Schaufel am Wasserrad, das die große Welle für die Schmiedehämmer antreibt, ihren Dienst quittiert. Eine schnelle Reparatur war nicht möglich, wie der Fachmann erklärte.

[Der Übeltäter. Ein Defekt machte den Schmiedebetrieb unmöglich.]

Man machte das Beste aus der Situation und präsentierte an einem der letzten wasserbetriebenen Schmiedehämmer im Leppetal die Arbeit ohne die Hilfe von Wasserkraft. Hammer und Amboss in doppelter Ausführung mussten herhalten, war dies zumeist nur die Aufgabe von Schmied Paul Siggi aus Grevenbroich. Viele Familien hatten sich auf den Weg gemacht, um den Jüngsten zu zeigen, wie vor vielen Jahren das Eisen bearbeitet wurde. Draußen, auf dem Vorplatz des Museums, gab es eine Menge zu entdecken und zu lernen. Hier führten Klaus Laschinski und Tochter Maja ihre Schmiedekunst vor. Beide sind im Alltag mit ihrer mobilen Schmiede unterwegs, um die Hufe von Pferden zu beschlagen. Im Kohlefeuer bringen sie ihre Werkstücke auf Temperatur, um sie dann mit gezielten Hammerschlägen  zu bearbeiten.



Wesentlich leiser ging es beim Formen und Gießen zu. Hier wurde veranschaulicht, wie die Form erstellt wurde und erklärt, dass es sich um speziellen Formsand handelt. Der eigentliche Gießvorgang mit dem 1.300 Grad heißen, flüssigen Aluminium fand nach Fertigstellung der Gussformen großes Interesse. Das Bergische Naturmobil lud die Gäste zu einem faszinierenden Blick durch die aufgestellten Mikroskope ein. Aufgrund der Artenvielfalt der frisch genommenen Wasserproben bescheinigte man dem Flüsschen Leppe eine gute Qualität. Ein leckerer Imbiss rundete den Sonntagsausflug ab.

Bis Oktober werden sich jeden zweiten Sonntag die Tore der über 200 Jahre alten Anlage für Schmiedevorführungen und andere Aktionen öffnen.
  
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