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Verworfener Siebenmeter verhindert TuS-Überraschung

pn, bv; 26. Mar 2017, 23:50 Uhr
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Verworfener Siebenmeter verhindert TuS-Überraschung

pn, bv; 26. Mar 2017, 23:50 Uhr
Oberberg - Derschlag lässt in Aachen den Ausgleich mit der Schlusssirene liegen - Oberwiehl bricht nach der Pause völlig ein - Nümbrecht gewinnt in Bonn - Wichtiger TVS-Sieg - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)
BTB Aachen – TuS Derschlag 29:28 (15:12).


Haarscharf an einer Sensation rauschte der TuS Derschlag in der Aachener Kaiserstadt vorbei. 30 Sekunden waren noch zu absolvieren, ehe BTB-Trainer Martin Becker seine letzte Auszeit nahm, um einen letzten Spielzug anzusagen. Die oberbergischen Gäste gingen ihrerseits volles Risiko und ließen den bis dahin glücklosen Linksaußen der Hausherren blank stehen. Dieser verweigerte den Wurf, so dass die Schiedsrichter schnell das passive Vorwarnzeichen anzeigten. Der dazu gehörige Pfiff sollte fünf Sekunden vor Ende folgen. Aachens gefährlichster Akteur Robin Bleuel gab den Ball nicht schnell genug frei, so dass die Unparteiischen auf rote Karte und Strafwurf entscheiden mussten. Lars Branding übernahm die Verantwortung, scheiterte aber vom Strich am gegnerischen Keeper, der anschließend unter einer Jubeltraube verschwand. „Kein Vorwurf an ihn. Einer musste das Ding machen und ich habe früher auch schon solche Dinger verworfen“, nahm Ralph Weinheimer seinen besten Torschützen in Schutz.


Überhaupt musste der TuS-Trainer zugeben, dass ein Punktgewinn mehr als unverdient gewesen wäre. „Wir kamen zur Aufholjagd, wie die Jungfrau zum Kinde“, gestand er ein. Die offensive 4:1:1-Deckung erwies sich als zu löchrig, so dass die Gäste beim 7:4 (13.) wieder in den 6:0-Verbund wechselten. Über 15:12 zur Pause und 27:21 (45.) schien die Partie beim 29:24 (52.) längst entschieden zu sein. Der bis dahin eher schwache Dominik Schmidt vernagelte aber plötzlich seinen Kasten und die Gastgeber wurden ohne Not nervös, ehe die dramatische Schlussminute mit unglücklichem Ausgang aus oberbergischer Sicht folgte. „Ein Punktgewinn wäre die Sahne auf der Torte gewesen, aber auch so können wir mit diesem Spieltag sehr gut leben“, zauberten Weinheimer zumindest die Ergebnisse der Konkurrenz ein Lächeln ins Gesicht.


Derschlag: Lars Branding (10/3), Sven Suton (7/2), Vladislav Vesselinov, Petar Cutura, Norman Krause (je 3), Timo Domian (2).




CVJM Oberwiehl – MTV Köln 22:28 (9:6).

Auch einen Tag nach der Niederlage gegen die favorisierten Kölner flüchtete sich Oberwiehls Trainer in Sarkasmus, um die zweite Hälfte zu erklären. "Schuld ist ganz eindeutig der oberbergische Schiedsrichter der Partie, weil er zur Pause gepfiffen hat." Tatsächlich hatte König vor dem Wechsel einen couragierten Auftritt seines Teams gesehen. Zwar waren die Gäste aus der Domstadt mit 2:4 in Führung gegangen, doch im Anschluss verbarrikadierte der CVJM den eigenen Kasten. Das Kollektiv habe toll funktioniert. "Jeder hat dem Anderen geholfen, das war vorbildlich", so König. Gerade mal sechs Treffer erzielten die Gäste, und hätte sich Oberwiehl konzentrierter im Abschluss gezeigt, wären mehr als die drei Tore Differenz zur Pause herausgesprungen.

Ob es in der CVJM-Kabine Baldriantropfen gegeben hat, ist nicht überliefert. Jedenfalls kamen die Gastgeber schläfrig und uninspiriert aufs Spielfeld zurück. In der Abwehr taten sich urplötzlich große Lücken auf. "Wir haben nicht mehr für den Nebenmann gearbeitet, es gab keine Gegenwehr mehr. Das ist völlig unerklärlich", war Trainer König ratlos. Bis zum 12:10 (39.) hoffte man beim CVJM, danach spielten nur noch die Gäste und hatten das Spiel - auch aufgrund körperlicher Vorteile - spätestens beim 15:23 für sich entschieden. Ernüchterung in Oberwiehl, denn so kommt man nicht vom Tabellenende weg und muss in der kommenden Woche zu Westwacht Weiden, der Mannschaft der Rückrunde.

Oberwiehl: Andre Rischikov, Arthur Gartung (je 5), Mathias Ullenboom (5/2), Mirco Gröbner (4), Jan Jäckel, Bastian Schneider, Simon Schanz (je 1).




TV Strombach – SC Fortuna Köln 27:24 (17:14).


Nicht gerade schön, dafür aber erfolgreich lautete der Strombacher Arbeitsnachweis gegen den Abstiegskandidaten Fortuna Köln. „Das war Ergebnishandball vor Erlebnishandball“, urteilte Trainer Maik Thiele nach dem Spiel. Für die Zuschauer sei die Begegnung zwar kein Leckerbissen gewesen, letztlich interessierten die Oberberger aber nur die beiden Zähler, durch die man sich endgültig dem Abstiegssog entzogen haben dürfte. Die Hausherren begannen mit einer defensiven 6:0-Deckung, bekamen aber nie echten Zugriff auf Kölns zweite Reihe. Dennoch lagen die Oberberger von Anfang an konsequent in Führung. Über 5:2 und 7:4 verpasste es der TVS allerdings auch, den Vorsprung auszubauen. „Wir haben zu häufig überhastet den Kreis gesucht“, nannte Thiele die Gründe für den knappen Halbzeitvorsprung.


Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie ein kleines Fehlerfestival. Köln verkürzte schnell auf ein Tor und Strombach musste zudem erneut seine Deckung umstellen, nachdem Florian Panske und Lukas Bader nach der jeweils zweiten Zeitstrafe rotgefährdet waren. Der nun in den Mittelblock beorderte Fynn Schürmann stabilisierte die Deckung aber zusehends. Spannend blieb die Begegnung trotzdem, da auch Strombach in der Offensive die nötige Konsequenz vermissen ließ. „Man merkte den Jungs aber auch ganz einfach die Nervosität an“, so Thiele weiter, dessen Team die knappe Führung letztlich über die Zeit brachte. „Wichtig war, dass wir uns nach unten abgesetzt haben“, hofft der TVS-Coach, dass sein Team nun befreit aufspielen kann, um noch bestes oberbergisches Team im Endklassement zu werden.


Strombach: Lukas Bader (7), Florian Panske (5), Malte Meinhardt (5/2), Thorben Schneider (4), Joscha Jaeger (2), Dennis Hermann (je 2), Nico Blech, Fynn Schürmann (je 1).
  


HSG Geislar-Oberkassel – SSV Nümbrecht 24:27 (11:11).


Als Arbeitssieg verbuchte der SSV Nümbrecht den Auftritt im Bonner Osten. „Nach dem emotionalen Derby letzte Woche, das uns körperlich und mental gefordert hat, war klar, dass wir diese Leistung so nicht unbedingt wiederholen können würden“, hatte das Trainertandem Jatzke/Seebaum Verständnis für die Leistung ihrer Schützlinge. Bei den abstiegsgefährdeten Geislarern diktierte Nümbrecht trotzdem über weite Strecken das Geschehen, ohne allerdings dabei zu glänzen. Die Oberberger hatten sich zwar auf eine offensive Deckung der HSG vorbereitet, wurden dann aber doch von einer Quasi-Manndeckung gegen den Rückraum ein wenig aus dem Konzept gebracht. Kevin Schieferdecker und Patrick Martel kamen nicht wie gewohnt zum Zug, dafür konnte Mittelmann Jannik Lang die Freiräume immer wieder geschickt nutzen.


Über 6:9 (20.) verbuchten die Gäste allerdings bereits zur Pause zehn Fehlwürfe, darunter drei Siebenmeter, so dass es mit einem Remis in die Kabinen ging. Nach dem Seitenwechsel baute der SSV den Vorsprung aber zügig zum 14:18 (40.) wieder aus. Gehandicapt durch einige Zeitstrafen blieb die Partie aber spannend. Patrick Martel wurde eine Viertelstunde vor Schluss sogar frühzeitig zum Duschen geschickt. Über 20:22 (50.) geriet der Sieg trotzdem nicht mehr in Gefahr. Erfolgsgaranten waren neben Lang noch Daniel Funk, der in der Schlussphase zwei wichtige Siebenmeter herausholte sowie Torhüter Tom Rydzewski. „Wir haben uns zwar schwer getan, haben aber stets geführt, so dass der Sieg in Ordnung geht“, meinte Mario Jatzke nach der Partie und freut sich nun auf die einwöchige Pause. „Wir können entspannt gucken, was unsere Konkurrenz macht“, bleibt das erklärte Ziel, bestes oberbergisches Team zu werden.


Nümbrecht: Daniel Funk (9/5), Jannik Lang (7), Marcel Samel (4), Mario Weissner (3), Lukas Hemmersbach (2), Kevin Schieferdecker, Patrick Martel (je 1).
  
Ergebnisse und Tabelle
  
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