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Ein großer Schritt, ein großer Augenblick

uh; 23. Mar 2017, 14:24 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
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Ein großer Schritt, ein großer Augenblick

uh; 23. Mar 2017, 14:24 Uhr
Gummersbach - Die aufwändigen Vorbereitungen haben sich gelohnt: Das Musical „Martin Luther“ der Freien Christlichen Bekenntnisschulen Gummersbach feierte eine gelungene Premiere.
Von Ursula Hütt

Mehrere Monate Vorbereitung und Proben haben sich gelohnt. Die Freien Christlichen Bekenntnisschulen Gummersbach (FCBG) hatten, passend zum Lutherjahr, das Musical „Martin Luther“ einstudiert. Das Stück feierte am Mittwoch im Forum der Schulen in Strombach Premiere.

Eigentlich fallen lobende Worte erst nach einer Vorstellung. Der Schulleiter der Realschule, Eduard Martens, machte es an diesem Abend anders und dankte den Verantwortlichen schon zu Beginn.  Mit dem Zitat von Martin Luther: „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen“, überreichte er zwar keinen Apfelbaum, sondern einen Olivenbaum an Tabea Schäfer (Eventmanagement, Teenchorleitung) und Roman Tkatchov (Technikleitung, Bandleitung) sowie Christine Fischer (Schauspielkunst und Solisten Coaching), die aber noch mit den letzten Vorbereitungen hinter er Bühne beschäftigt war.

Die Handlung in Kürze: Die vielköpfige Familie Luther sitzt am Abendtisch und Papa Luther kommt ins Erzählen. Mit etwas Augenzwinkern, aber auch engagiert erzählt er seinen Kindern, wie das damals alles so war: Mit dem Gewitter und dem Kloster, dem Heische-Singen, den Thesen an der Kirchentür, dem Verhör bei Kardinal Cajetan, der Entführung im Wald und schließlich der Bibelübersetzung. Im Laufe des Abends kommen noch zwei Theologiestudenten vorbei, die sind ganz überrascht, als sich herausstellt, dass Dr. Luther ein Mönch und die gute Käthe eine Nonne waren. Recht nachdenklich wird die Familie, als sie hört, warum Martin das Lied „Vom Himmel hoch“ geschrieben hat.

Autor des Musicals ist der Theologe, Journalist und Musiker Heiko Bräuning. Ein wesentlicher Punkt, den Luther an der Kirche kritisierte, war der Ablasshandel. Aus Angst vor dem Fegefeuer und dass man keine Vergebung finden würde, kauften die Leute Ablassbriefe. Es hieß, wenn man diese Briefe kauft, wäre man von seinen Sünden befreit. Der Preis bei unteren und mittleren Einkommen entsprach einem Monatslohn. Luther belastete, dass die Sünder keine Buße taten.



Aufgrund dieses Anliegens schrieb er 1517 einen Brief an seinen zuständigen Bischof, welcher aber keine Beachtung fand. Passend hierzu sang im Musical die Familie Luther gemeinsam mit dem Chor „Nur wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“ Gelungen dargestellt waren die anregenden Gespräche der Familie am Abendbrottisch, die mit den beiden Studenten eine illustre Runde waren. Sie alle wurden versorgt von Muhme Lene, dargestellt von Grundschullehrerin Natanja Mischnick. 



Spannend zu beobachten war es, wie die Erzählungen von Martin Luther, überzeugend dargestellt von Marco Bonsels mit einem passenden sächsischen Dialekt, auf einer drehbaren Nebenbühne in Szene gesetzt wurden. Als Katharina von Bora, die souverän das Familienleben managt und vom Familienoberhaupt anerkennend, aber dennoch ironisch „Herr Käthe“ genannt wird, überzeugte Veronique Seibert. Stimmgewaltig zeigte sich Kilian Ochel in der Rolle des jungen Luther. In die Rolle der jungen Katharina von Bora war Cayenne Rinsche zu sehen. Das Schlusslied brachte alles auf einen Nenner: „Das war ein großer Schritt, ein großer Augenblick.“ 

Für dieses Projekt wurde rund sechs Monate geprobt, vorbereitet und immer wieder geübt. Die Bühnenbilder, vom Abiturjahrgang geplant und erstellt, waren sehr aufwändig und bis ins Detail liebevoll gestaltet. Die FCBG Schulen bieten im Lutherjahr mehrere Projekte. Das Musical ist dabei allerdings das Highlight. 150 Personen der Grund-, Haupt- und Realschule sowie des Gymnasiums waren an diesem Projekt beteiligt. Außerdem waren Lehrer und auch Eltern vor und hinter der Bühne aktiv.

Weitere Aufführungen
Donnerstag, 23. März: FCBG-Forum um 19 Uhr
Freitag, 24. März: evangelische Kirche Marienheide um 17 Uhr
Sonntag, 26. März: ev. Gemeindehaus Drabenderhöhe um 17 Uhr
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