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Abstiegsfrage droht zur Rechtsfrage zu werden

pn; 23. Mar 2017, 12:00 Uhr
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Abstiegsfrage droht zur Rechtsfrage zu werden

pn; 23. Mar 2017, 12:00 Uhr
Oberberg – Der Spielwart des Handballverband Mittelrhein vertritt beim Thema Abstieg eine andere Rechtsmeinung als die gefährdeten Vereine - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘.
Die Handballsaison biegt auf die Zielgerade ein. Nur noch sechs Spieltage sind zu absolvieren, ehe alle Aufstiegsplätze vergeben sind und auch die Absteiger sich mit dem bitteren Gang in die tieferen Klassen abfinden werden müssen. In der Oberliga könnte allerdings eine juristische Verlängerung drohen. Im Mittelpunkt steht dabei der TV Bergneustadt, der bekanntlich im vergangenen Sommer auf sein Startrecht verzichtete, nachdem der Verein zahlreiche Abgänge zu beklagen hatte. Auf Nachfrage von Oberberg-Aktuell bekräftigte HVM-Spielwart Günther Knickmann, dass er den TVB als „Zwangsabsteiger“ sieht, da dieser nach dem Meldedatum zurückgezogen  wurde. Damit müsse es zwei weitere sportliche Absteiger geben, da die Durchführungsbestimmungen unter dem Punkt II 3.2 vorschreiben, dass der jeweils Gruppenletzte und Gruppenvorletzte in die Verbandsliga absteigen. Mit einem weiteren Absteiger sei zudem zu rechnen, wenn aus der Regionalliga Nordrhein zwei Mittelrheinvertreter absteigen würden.

 
[HVM-Spielwart Günther Knickmann plant mit drei Absteigern aus der Oberliga.]

Nimmt man die aktuelle Tabelle zur Hand, müssten dem TVB damit momentan der CVJM Oberwiehl und der SC Fortuna Köln in die sechste Liga folgen. Den hierdurch frei werdende Platz in der Oberliga soll laut Knickmann der Drittplatzierte der Verbandsliga, derzeit die Reservemannschaft der HSG Rheinbach-Wormersdorf, einnehmen. Bei den abstiegsbedrohten Oberligavertretern herrscht dagegen eine konträre Sicht auf die Dinge. „Wir wissen von dieser Tatsache schon länger, würden dies letztlich aber prüfen lassen, da Bergneustadt aus unserer Sicht ein Regelabsteiger ist und es unser Bestreben sein muss, für unsere Jugendarbeit einen adäquaten Platz im Seniorenbereich zu haben“, beruft sich nicht nur der CVJM-Verantwortliche für Spieltechnik, Joachim Marx, auf die Durchführungsbestimmungen der vergangenen Saison.


Dort heißt es, dass Mannschaften, die nach dem 15. Mai 2016 bis zum Beginn der neuen Saison auf ihr Spielrecht verzichten, nicht auf die Zahl der Absteiger der Saison 2015/16 angerechnet werden. Stattdessen verringere sich die Zahl der Mannschaften für die folgende Spielsaison entsprechend. Sie seien damit in der Spielsaison 2016/17 Regelabsteiger. Auch der Männerwart der HSG Geislar-Oberkassel, Andreas Kurenbach, beruft sich genau auf diesen Passus und sieht den Rückzug des TVB hierunter subsumiert: „Auch wir haben uns mit diesem Thema schon länger beschäftigt und vertreten die Auffassung, dass der Ligazwölfte die Klasse halten muss.“




Völlig überrascht zeigte sich dagegen der Abteilungsleiter des HSV Bocklemünd, Lother Zeyen, der nach eigener Aussage bisher gar nicht auf die Idee gekommen war, dass es zwei weitere Absteiger geben könnte: „Wir sind bislang fest davon ausgegangen, dass es nur einen weiteren Absteiger geben wird und würden das selbstverständlich prüfen lassen.“ Auch Fortuna-Trainer Daniel Dünnebeil erklärte auf Nachfrage, dass sein Verein einen Abstieg als Tabellenzwölfter in diesem Fall nicht klaglos hinnehmen werde: „Natürlich würden wir das dann prüfen lassen.“ Alle vier Vereinsvertreter betonten zwar unisono, dass man den Klassenerhalt unbedingt sportlich bereits realisieren wolle, sich aber natürlich den rechtlichen Weg vorbehalte. „Dazu hat jeder Verein auch das Recht“, erklärte Knickmann abschließend.
  
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