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Schwalbe: Umsatz leicht gesunken, aber dennoch Zufriedenheit

Red; 6. Mar 2017, 12:16 Uhr
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Schwalbe: Umsatz leicht gesunken, aber dennoch Zufriedenheit

Red; 6. Mar 2017, 12:16 Uhr
Reichshof - Fahrradreifenhersteller blickt zuversichtlich in die Zukunft, sieht neue Rad-Trends und fordert schnelleren Ausbau des Radwegenetzes in Deutschland.
„Weil Deutschland das Heimatland des Fahrrads ist, sollte es für uns eine besondere Verpflichtung sein, auch eine vorbildliche Infrastruktur für den Radfahrer anzubieten“, sagt Frank Bohle. Der Geschäftsführer des durch seine Marke Schwalbe bekannten Fahrradreifenherstellers Ralf Bohle aus Reichshof sieht den Zustand des deutschen Radwegenetzes allerdings mit Sorge: „Viele Radfahrer werden im täglichen Straßenverkehr von fehlenden Radwegen und der mangelnden Sicherheit dauerhaft abgeschreckt.“ Zwar gebe es erfreuliche Signale wie die Planungen von Radschnellwegen in mehreren Bundesländern, aber insgesamt müsse der „Nationale Radverkehrsplan 2020“ unbürokratischer umgesetzt werden. Frank Bohle stellt allerdings fest: „Immerhin hat das Bundeskabinett im vergangenen August erstmals den Radverkehr in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen. Das ist ein wichtiges Signal.“ Das Fahrrad sei heute als Verkehrsträger wichtiger denn je, weil es auch die überfüllten Innenstädte entlasten könne.


[Bohle-Geschäftsführer Frank Bohle ist mit der Entwicklung des Unternehmens sehr zufrieden.]

Hoffnungsvoll blickt der Geschäftsführer des Europa-Marktführers bei Fahrradreifen auf die im Frühjahr beginnende Fahrradsaison: „Attraktive neue Trends dürften Lust aufs Fahrrad machen.“ Bohle zählt zu diesen Trends besonders die sportlichen Elektro-Fahrräder und die neuen „Gravel Bikes“. Der Begriff steht für Rennräder, die auch mal über Feldwege rollen können oder auch über Kies und Schotter (englisch gravel). „Elegant wie Rennräder, aber komfortabler für die Fahrer“, meint Frank Bohle, „mit breiteren Reifen, die wir in allen Varianten anbieten können. Gravel Bikes bringen neuen Schwung rund ums Rennrad, definieren das Rennrad neu.“


Schon etwas länger steigt das Angebot an sportlichen Elektro-Fahrrädern. Besonders bei den E-Mountainbikes gibt es eine Vielzahl neuer Modelle. Der Schwalbe-Geschäftsführer sieht wachsendes Interesse bei jüngeren Kunden: „Die neuen attraktiven E-Bikes verlagern sich immer mehr ins Sportliche. Damit werden diese E-Bikes interessant für eine moderne Jugendszene, die vorher Elektro-Fahrräder eher belächelt hat.“

Wie bereits im August 2016 angekündigt, verlief die vergangene Fahrradsaison nicht so erfreulich wie die Vorjahre. Die letzten Monate des Jahres 2016 konnten das verregnete erste Halbjahr nicht ausgleichen. Die Bohle-Gruppe erzielte 2016 einen Umsatz von 171 Millionen Euro gegenüber 181 Millionen im Jahr zuvor. „Wir hatten allerdings vorher mehrfach kräftige Zuwachsraten, ausgehend von 144 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2013“, stellt Frank Bohle fest, „sodass uns diese kleine Wachstumspause Raum zum Atmen gibt. Das Erfreuliche ist nämlich: Die begehrten Schwalbe-Innovationen der vergangenen Jahre sind für Endverbraucher und Handel endlich wieder schnell verfügbar.“ Das sei zuvor die Schattenseite des Erfolgs mit zahlreichen Neuheiten gewesen: Jahrelang habe Schwalbe am Rande der Kapazität produziert und viele Kundenwünsche erst spät befriedigen können. Nunmehr trage aber auch das zweite Werk in Vietnam zur deutlich verbesserten Lieferfähigkeit bei.
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