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Widerstand des Königs hielt nur kurz

om; 23. Feb 2017, 13:35 Uhr
Oliver Müller.
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Widerstand des Königs hielt nur kurz

om; 23. Feb 2017, 13:35 Uhr
Wipperfürth - Sämtliche Versuche von 'Michael dem Letzten', seine Festung im Herzen von Wipperfürth zu verteidigen, schlugen fehl.
Bereits um 10:11 Uhr baute sich das karnevalistische Volk, angeführt durch den Musikverein Linde, vor dem Rathaus auf, das kurzerhand zur Burg Wipperfürth ernannt wurde. Die Narren forderten lauthals die Übergabe der Macht vom ersten Bürger der Stadt, Michael von Rekowski. Dieser ließ die Jecken zunächst einen kleinen Moment warten und schritt dann erstaunlich siegessicher und unter herrschaftlicher Musik als „König von Wipperfürth“ auf die Empore. Der selbsternannte Herrscher begrüßte mit großspuriger Verachtung die Narren und teilte mit, ihnen den Einlass in sein Schloss zu verwehren.


[Prinz René I. und Gattin Tanja unterstützten das närrische Volk bei der Machtübernahme.]

"Ihr gebt so ein trauriges Bild ab“, tönte der Regent und verglich den Anblick der Jecken mit dem schlechten Wetter. Es entwickelte sich ein verbaler Schlagabtausch, in dessen Verlauf der Präsident der Narrenzunft Neye, Bernd Köllner, den König - „Michael der Letzte“ - und die „Baulemänner“ im Rathaus ironisch für ihr frühes Aufstehen lobte, um die Festung wenigstens pro forma zu verteidigen. Normalerweise treffe man um diese Uhrzeit niemanden der „Elite der Wipperfürther Sorgen“ an, so Köllner.

Von Rekowski ließ sich diesen Vorwurf nicht gefallen und schmetterte mit seinen Untertanen den „Blau-Weißen“ einen kräftigen Karnevalssong entgegen. „Baulemänner stonn zesamme" klang es laut vom Balkon, aber auch das nutzte nichts. Das Neyer Prinzenpaar René I. mit Prinzessin Tanja aus dem Hause Löhr stürmte das Rathaus und übernahm den symbolischen Schlüssel der Macht. Der Bürgermeister gab sich letztlich geschlagen und wünschte allen Jecken ein tolles Finale der fünften Jahreszeit.
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