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„Wir haben so viele wunderschöne Baustellen“

nh; 22. Feb 2017, 13:50 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Bürgermeister Peter Koester (4.v.r.) und Nicole Williams hatten zum Jahresempfang eingeladen. Der Einladungen waren neben zahlreichen Ehrengästen rund 400 weitere Gäste gefolgt.
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„Wir haben so viele wunderschöne Baustellen“

nh; 22. Feb 2017, 13:50 Uhr
Waldbröl - Beim Neujahrsempfang der Stadt Waldbröl und der „Wir für Waldbröl GmbH“ in der vollbesetzten Nutscheidhalle ging es logischerweise um Waldbröl, aber besonders wurde das Ehrenamt der Freiwilligen Feuerwehr gewürdigt.
Von Nils Hühn

Bürgermeister Peter Koester begrüßte jeden Gast beim Neujahrsempfang der Stadt Waldbröl und der „Wir für Waldbröl GmbH“ am Eingang der Nutscheidhalle persönlich per Handschlag. „Eigentlich wollte ich mir noch die Hände waschen“, hatte dies der Rathauschef vor seiner Begrüßung aber nicht mehr geschafft. Aufgrund der winterbedingten Krankheiten gab es zahlreiche Absagen, aber dennoch war die Sporthalle gut gefüllt, was den Bürgermeister sichtlich freute und daher nahm er die möglicherweise hinzugewonnen Viren und Bakterien billigend in Kauf. Er selbst hatte dem Abend ein übergeordnetes Thema verordnet und fragte rhetorisch: „Was wären wir ohne Ehrenamt?“

Bei der Vorbereitung auf seine Rede hatte Peter Koester (Bild) herausgefunden, dass sich in Deutschland schätzungsweise jeder Dritte ehrenamtlich engagieren würde. Die genauen Zahlen seien schwer zu ermitteln, aber er wisse, dass in seiner Stadt das Ehrenamt eine enorme Bedeutung habe. „Das herausragendste Ehrenamt in Waldbröl leistet die Freiwillige Feuerwehr“, dankte der Verwaltungschef den Feuerwehrleuten dafür, dass sie rund um die Uhr für die Sicherheit der 20.000 Waldbröler Bürger sorgen würden.


Christoph Schöneborn als Landesgeschäftsführer des Verbands der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen unterstrich die Aussagen Koesters. Die Leistung der Feuerwehren sei nicht „selbstverständlich“ und auch nicht vergleichbar mit anderen eingetragenen Vereinen. „Die Feuerwehren erledigen eine kommunale Pflichtaufgabe – und das in 288 Fällen ehrenamtlich“, verdeutlichte Schöneborn. Um für die Arbeit der Feuerwehrleute die angemessene Wertschätzung auszudrücken, empfahl Schöneborn dem Bürgermeister, die Kameraden und deren Familien einmal im Jahr auf eine Bratwurst einzuladen. Und bei Beerdigungen von Feuerwehrleuten sollte ein Mitglied des Verwaltungsvorstands anwesend sein.

Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling (Bild) lobte derweil die sanierte Feuerwache Waldbröl, die Ende April offiziell eröffnet werden soll. „Hier haben alle Feuerwehrleute ein Domizil, das seines gleichen sucht.“ Im Oberbergischen Kreis seien die Feuerwehren mittlerweile gut ausgerüstet und personell auch auf einem ordentlichen Stand, was auch an der guten Jugendarbeit liegen würde, wie sie besonders in Waldbröl betrieben wird. Dennoch sei die Gewinnung von Nachwuchskräften ein wichtiges Thema. Twilling begrüßte die Idee von Bürgermeister Koester, der in Waldbröl eine „Ehrenamts-Meile“ ins Leben rufen möchte, bei der sich dann alle ehrenamtlich tätigen Vereine präsentieren könnten.

Als letzter Redner trat der in Waldbröl wohnende Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Flosbach (Bild) auf die Bühne. In seinen 15 Jahren in Berlin, nach dieser Legislaturperiode ist für den 65-jährigen CDU-Politiker Schluss, hat er rund 15.000 Einzelgespräche geführt und zahlreiche Ehrenamtler in die Hauptstadt geholt. In seiner Rede schlug er den Bogen von der ehrenamtlichen Arbeit vor Ort, über Flüchtlinge, Donald Trump, Wirtschaft, Umwelt, Klima, Verteidigung und Digitalisierung. Am Ende kam er nach Waldbröl zurück. Er lobte den Erfolg der lokalen Bürgerinitiativen, die sich für den Erhalt des Schwimmbads und für mehr Polizeipräsenz im Kreissüden eingesetzt hatten. Aus seiner Sicht nehme die Stadt eine gute Entwicklung und schloss seine Rede mit einem Satz, der an diesem Abend für die meisten Lacher im Publikum sorgte: „Wir haben so viele wunderschöne Baustellen.“
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