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„Die Angst ist bei den Menschen längst schon da“

bv; 22. Feb 2017, 12:18 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Die gesammelten Unterschriften übergaben die Vertreter der Interessengemeinschaft heute Landrat Jochen Hagt.
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„Die Angst ist bei den Menschen längst schon da“

bv; 22. Feb 2017, 12:18 Uhr
Oberberg – Interessengemeinschaft für mehr Polizeipräsenz im Kreissüden diskutierte mit Landrat Jochen Hagt und Polizeidirektor Rainer Gosebruch – Hagt will Kommunen stärker in die Verantwortung nehmen.
Von Bernd Vorländer

Vergangene Woche waren sie beim Innenminister, heute teilten sie ihre Sorgen Landrat Jochen Hagt und Polizeidirektor Rainer Gosebruch mit. Die Initiatoren der Waldbröler Interessengemeinschaft „Mehr Polizeipräsenz für Waldbröl und den Südkreis“ machen Druck. Michael Siepermann, Heinz-Otto Janßen und Irmgard Simon verdeutlichten in dem Gespräch in Gummersbach, mit wie viel Sorgen und Befürchtungen der Bürger sie bei den Gesprächen in den vergangenen Wochen konfrontiert worden seien. „Die Bürger sind uns dankbar, dass wir dieses Thema anpacken“, meinte Janßen.


Niemand wolle Bürgerwehren, aber viele befürworteten eine deutlich größere Polizeipräsenz im Kreissüden, was auch die 7.200 Unterschriften bewiesen, die gesammelt worden seien. Lediglich ein Streifenwagen, der nachts dort fahre, sei entschieden zu wenig. Bei ihren Gesprächen hätten sie im Übrigen festgestellt, dass viele Polizisten aufgrund der Überlastung, Doppelschichten und ständigem Druck von Vorgesetzten völlig frustriert seien. Negativ ins Gewicht falle vor allem, dass die Wache Waldbröl nicht 24 Stunden besetzt sei. „Wir schüren keine Angst, die Angst ist bei den Menschen längst schon da“, so Heinz-Otto Janßen.

Polizeidirektor Rainer Gosebruch verdeutlichte, dass sich das Verhalten der Bürger geändert habe. Noch vor wenigen Jahren seien viel mehr Bürger zur Waldbröler Polizeiwache gekommen. Der Trend habe sich aber umgedreht, weshalb eine Öffnung der Polizeiwache rund um die Uhr nicht mehr sinnvoll sei. Landrat Jochen Hagt dankte der Interessengemeinschaft zunächst für ihre Arbeit, die ihm Argumentationshilfen in den Gesprächen mit dem Innenministerium gebe. Hagt wies aber darauf hin, dass auch die zusätzliche Neueinstellung von Polizisten nicht von heute auf morgen geschehen könne, weil diese erst ihre Ausbildung durchlaufen müssten. „Das dauert einige Jahre“, so der Landrat. Wichtig war Hagt jedoch auch, die Kommunen stärker in die Verpflichtung zu nehmen und nicht stets sofort nach der Polizei zu rufen. „Die Herstellung der Ordnung ist zunächst originäre Aufgabe von Städten und Gemeinden“, will Hagt in den kommenden Wochen in diesem Punkt auf Kreisebene stärker sensibilisieren.
  
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