Archiv

Hochbetrieb beim Winterdienst

fj; 18. Jan 2017, 12:50 Uhr
Archivbild --- Dafür, dass der Verkehr trotz Schnee und Dauerfrost rollt, sorgen die Winterdienste.
ARCHIV

Hochbetrieb beim Winterdienst

fj; 18. Jan 2017, 12:50 Uhr
Oberberg – Der Winterdienst Reichshof war seit Freitag rund 700 Stunden im Einsatz, die Straßenmeister Wiehl hat in neun Tagen 600 Tonnen Salz verteilt – 62 witterungsbedingte Unfälle - Für den Räumdienst vor der eigenen Haustür ist jeder selbst verantwortlich.
Erst viel Neuschnee und nun Dauerfrost: Seit dem Besuch von Tief „Egon“ Ende vergangener Woche hat der Winter das Oberbergische fest im Griff – und hält vor allem die Mitarbeiter der Winterdienste auf Trab. So zum Beispiel im schneereichen Reichshof. Rund 600 bis 700 Stunden waren 16 Mitarbeiter des Bauhofs seit vergangenem Freitag im Winterdienst im Einsatz, schätzt Dieter Engelbert, Leiter des Bauhofs. Unterstützung erhalten die insgesamt 16 Kollegen, die im Schichtdienst arbeiten, von externen Kräften. „Da die Kommune gar nicht über so viel Personal und Technik verfügt, um diese Arbeit bei solchem Wetter alleine zu stemmen, werden frühzeitig Winterdienstverträge mit externen Firmen geschlossen“, erklärte Engelbert.

Brennpunkte in Reichshof waren vor allem Steigungen und die Straßen in den höheren Lagen, wie am Blockhaus. Hier gingen am vergangenen Wochenende die Lifte in Betrieb und die Loipen wurden gespurt. Damit die Wintersportler ihr hochgelegenes Ziel auch sicher erreichen, musste der Winterdienst einiges an Arbeit leisten. Gut gefüllt sind die Streugutlager aber dennoch. „Nachdem wir vor einigen Jahren mal mit Engpässen zu kämpfen hatten, bestellen wir jetzt immer so viel Streugut, dass wir ohne Nachkauf über den Winter kommen“, erklärte Engelbert, dass Reichshof für weitere Schneefälle gut gerüstet sei. Mit 900 Tonnen Streugut, die seit dem 3. Dezember bereits auf Gummersbachs Straßen verteilt wurden, sind die Lager der Kreisstadt dagegen schon zur Hälfte leer. „Es gibt aber immer die Möglichkeit, Naschschub zu ordern“, erklärte Jascha Baumert von der Stadtverwaltung, dass es auch in Gummersbach nicht zu Engpässen kommen sollte.
  
Um die Landstraßen im Kreis kümmert sich der Landesbetrieb Straßenbau NRW mit seinen drei oberbergischen Straßenmeistereien in Waldbröl, Wiehl und Wipperfürth. Wie Sprecher Johannes Szmais berichtete, haben allein die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Wiehl seit dem 9. Januar 1.200 Arbeitsstunden abgeleistet. Externe Firmen arbeiteten zusätzlich nochmal 400 Stunden auf den Landstraßen im Wiehler Bereich. Insgesamt haben sie gemeinsam 600 Tonnen Salz und 190.000 Liter Sole, ein Salz-Wasser-Gemisch, ausgebracht. Somit war es Zeit, Nachschub zu bestellen. Weitere 600 Tonnen Streugut erwartet die Straßenmeisterei Wiehl in den kommenden Tagen. Auf Splitt als Streugut setzt man bei Straßen NRW schon lange nicht mehr: Mit Regen und schmelzendem Schnee gelangt der Kies in die Abflussrohre der Kanalisation und kann hier für enorme Schäden sorgen, da er wie Schleifpapier wirkt.



Trotz aller Arbeit der Winterdienste kam es auf Oberbergs Straßen dennoch zu witterungsbedingten Unfällen. 62 Unfälle, bei denen es glücklicherweise zumeist bei Blechschäden blieb, hat die oberbergische Polizei seit dem vergangenen Freitag registriert. Dabei wurden vier Menschen leicht verletzt. Wer auf den winterlichen Straßen noch mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert nicht nur, dass die Versicherung im Schadensfall nicht zahlt, sondern auch eine Anzeige. „Natürlich kommt es hin und wieder mal vor, dass wir jemanden auf Sommerreifen erwischen. Glücklicherweise war die Anzahl dieser Fälle in diesem Winter bislang aber verschwindend gering“, so Polizeisprecher Michael Tietze.

Neben dem Gebot, für die richtigen Reifen am Fahrzeug zu sorgen, haben die Bürger im Winter noch andere Pflichten zu erfüllen – besonders wenn sie wollen, dass die Versicherung im Schadensfall zahlt, so die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. So könnten Versicherer die Übernahme von Kosten, die durch vereiste und so geplatzte Rohre entstehen, verweigern, falls die Rohre nicht rechtzeitig entleert beziehungsweise abgesperrt oder die Wohnräume nicht ausreichend beheizt wurden.

Auch wer den Winterdienst vor der eigenen Haustür nicht ernst nimmt, blickt gegebenenfalls hohen Kosten entgegen, wenn Passanten vor seiner Haustür ausrutschen und sich verletzen. Den Streudienst haben Mieter zu übernehmen, falls dies im Mietvertrag so vereinbart wurde. Halten die Dächer von Haus, Wintergarten oder Garage den Schneemassen nicht stand, springt die Gebäudeversicherung nur bei einer zusätzlichen Absicherung gegen Elementarschäden ein.

Trotz alledem hat der Winter natürlich auch seine schönen Seiten – insbesondere wenn sich die Sonne am blauen Himmel bei eisigen Temperaturen zeigt. Dann kann das Wetter beispielsweise bei einem Spaziergang durch die oberbergischen Wälder genossen werden. Dass dabei Gefahr durch unter der Last des Schnees herabfallende Äste oder umstürzende Bäumebesteht, ist laut Regionalforstamt Bergisches Land noch nicht der Fall: Dazu reichen die Schneemengen dann doch noch nicht aus.
WERBUNG