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Gummersbacher bekämpfen Blutkrebs

ks; 14. Jan 2017, 18:17 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Eine von 470: Birgit Funke (r.) ließ sich von Krankenschwester Bine Röttger Blut abnehmen und damit bei der DKMS registrieren.
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Gummersbacher bekämpfen Blutkrebs

ks; 14. Jan 2017, 18:17 Uhr
Gummersbach - Nach der ersten Typisierungsaktion im Dezember fanden sich heute 470 Oberberger in die Gummersbacher Feuerwache ein und ließen sich für den sechsjährigen Jannes typisieren.
Von Katharina Schmitz

Nur eine Stammzellspende kann das Leben des sechsjährigen Jannes aus Gummersbach retten. Geboren mit dem Down-Syndrom verschlechterte sich sein Gesundheitszustand im vergangenen Jahr so stark, dass er im Oktober in das Kölner Universitätsklinikum eingewiesen wurde. Auf zahlreiche Untersuchungen folgte die Schockdiagnose: Jannes ist an MDS, einer schweren Erkrankung des blutbildenden Systems, erkrankt. 

[Michael Enders wurde vor 18 Jahren transplantiert. Sein Spender Bernd Keup wurde nicht nur Lebensretter, sondern auch ein enger Freund sowie Trauzeuge, als er seine Frau Susanne ehelichte.]

„Man kann sich wirklich nicht vorstellen, wie schlimm das für die Familie ist. In so einer Situation greift man nach jedem Strohhalm“, zeigte Bine Röttger, Krankenschwester im Gummersbacher Kreiskrankenhaus, großes Mitgefühl. Gemeinsam mit weiteren 34 Kollegen engagierte sie sich heute freiwillig und nahm zahlreichen Oberbergern Blut ab. Auch Röttger entschied sich für eine Registrierung bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und überzeugte ihren Ehemann Holger sich registrieren zu lassen. Zu den neuen potentiellen Stammzellspendern zählte auch Birgit Funke aus Gummersbach-Lieberhausen. Nach der Blutabnahme war die 55-Jährige sehr froh über ihren Entschluss: „Vielleicht kann ich irgendwann einem an Blutkrebs erkrankten Menschen helfen. Der Gedanke fühlt sich sehr gut an.“
 


Nach der ersten Typisierungsaktion im Dezember vergangenen Jahres verschlechterte sich Jannes Zustand drastisch, sodass er in das Universitätsklinikum Freiburg verlegt wurde. Dies veranlasste die „Familienkiste & Co.“ in Kooperation mit der DKMS Deutschland und der Feuerwehr Gummersbach dazu, eine zweite Veranstaltung mit rund 70 Helfern durchzuführen. Insgesamt ließen sich 470 Oberberg als neue potentielle Stammzellspender registrieren.



[Große Hilfsbereitschaft zeigten u. a. Melanie Gösselkeheld (v. l.) (enge Freundin der Kindesmutter Yvonne Kaiser), Ann-Christin Janßen (organisierte Helfer des Krankenhauses), Lars Hohmuth (Feuerwehr), Jasmine Bergmann (Inhaberin der Familienkiste & Co.), Angelina Idt (DKMS), Helga Auerswald (2. Stellvertretende Bürgermeisterin).]

Dabei zeigte sich Helga Auerswald, zweite stellvertretende Bürgermeisterin, von der Hilfsbereitschaft und dem großartigen Engagement begeistert. Besonders von der Leistung Jasmine Bergmanns als Inhaberin der „Familienkiste & Co.“ sei sie tief beeindruckt. „Knochenmark ist reproduzierbar. Davon kann man an Blutkrebs erkrankten Menschen etwas abgeben“, rief sie als Schirmherrin auf.

Und so wie Jannes, der sich aktuell wieder zu Hause aufhält, könne jeder an Blutkrebs erkranken. „Vielleicht finden wir heute keinen passenden Spender für Jannes. Vielleicht können wir mit unserer Aktion ‚Jannes will leben’ aber andere Patienten retten“, stellte Bergmann, die sich von Herzen für Jannes und weitere Menschen engagiert, fest. Und Angelina Idt von der DKMS ergänzte: „Wenn sich mehr Menschen registrieren lassen, ist die Chance viel größer, einen genetischen Zwilling zu finden. Die Wahrscheinlichkeit, wirklich Spender zu werden, ist hingegen sehr gering.“

Eine Registrierung ist nicht nur an Aktionstagen möglich. Einfach online ein Typisierungs-Set wie von der DKMS (https://www.dkms.de/de/spender-werden) anfordern, Formulare ausfüllen, Abstriche von der Wangenschleimhaut machen und an die Organisation zurücksenden. 
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