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Kreisbauernschaft warnt vor Steuererhöhung für Fleisch und Co.

Red; 5. Jan 2017, 16:44 Uhr
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Kreisbauernschaft warnt vor Steuererhöhung für Fleisch und Co.

Red; 5. Jan 2017, 16:44 Uhr
Oberberg – Helmut Dresbach, Vorsitzende der Kreisbauernschaft Oberberg, kritisiert die Pläne des Umweltbundesamts, die Steuern für tierische Lebensmittel auf 19 Prozent zu erhöhen.
Das Umweltbundesamt fordert höhere Steuern von 19 Prozent auf tierische Lebensmittel. Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Oberbergischer Kreis, Helmut Dresbach, sieht darin eine Bevormundung der Bürger, die fatale Auswirkungen haben könnte. Denn schließlich seien Fleisch, Milch und Eier nicht nur Lieferanten lebensnotwendiger Nährstoffe und Mikronährstoffe, sondern in ihrer optimalen Zusammensetzung kaum austauschbar. Es könne deshalb keine Lösung sein, diese Lebensmittel für große Teile der Bevölkerung unerschwinglich zu machen und sie so zu einer einseitigen Ernährung zu verleiten. Das Risiko, dass Verbraucher auf wertvolles Eiweiß, inklusive Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, zugunsten von mehr Fett und Kohlenhydrate verzichteten, sei zu groß. Dies sei nicht zu rechtfertigen. „Milch und Fleisch sollen für jeden zugänglich sein“, fordert der Vorsitzende.

Dresbach empfiehlt, sich an die Ernährungshinweise der Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu halten. Milch enthält wertvolle Nährstoffe, wie zum Beispiel Calcium. Fleisch ist Lieferant von Mineralstoffen wie Eisen, Zink, Selen und Vitaminen (B1, B6 und B12). Auch essentielle Aminosäuren spielen nach Angaben des Vorsitzenden eine wichtige Rolle bei einer gesunden Ernährung und kommen in ausreichender Menge vor allem in tierischen Produkten vor. „Lebensmittel, die eine erhöhte Konzentration von essentiellen Aminosäuren enthalten, sind Fleisch, Käse und Eier“, sagt der Vorsitzende. Wer lieber auf pflanzliche Alternativen zurückgreifen wolle, käme an Sojaprodukten in Verbindung mit Nahrungsergänzungsmitteln kaum vorbei, würde dann aber auch den Import dieser Eiweißquelle unterstützen.



„Mehr als zwei Drittel der weltweiten Agrarfläche sind Grünland“, erklärt Dresbach und weist darauf hin, dass das Bergische Land von Grünlandwirtschaft geprägt ist. Diese Flächen könnten nicht zur Lebensmittelerzeugung genutzt werden, außer durch Gras fressende Tiere wie Rinder und Schafe. Deshalb auch die Wiederkäuer immer wieder anzugreifen, sei kontraproduktiv, meint Dresbach. „Mit der Tierhaltung wird auch unsere Kulturlandschaft im Bergischen erhalten. Es müsse jedem klar sein, dass eine Hochleistungskuh den Liter Milch umweltfreundlicher erzeuge, als eine mit wenig Leistung, denn der Methanausstoß pro Kilogramm Milch sei dann deutlich geringer“, so der Vorsitzende weiter. Er wünsche sich zwar eine bessere Wertschöpfung der Produkte, aber diese sollte den Bauern in der Region zugutekommen und nicht dem Finanzminister.

Wie der Deutsche Bauernverband vorrechnet, stammten 2014 nur sieben Prozent der deutschen Gesamtemissionen an Treibhausgasen aus der Landwirtschaft. Weitere Daten dazu unter www.situationsbericht.de.
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