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Weniger Vögel an den Futterstellen?

Red; 3. Jan 2017, 14:10 Uhr
Bild: Reiner Jacobs --- Blaumeisen sind jetzt oft die einzigen Vögel im Garten.
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Weniger Vögel an den Futterstellen?

Red; 3. Jan 2017, 14:10 Uhr
Oberberg - Um herauszufinden, ob es eine Vogelartenarmut an den Futterhäusern gibt, sollen sich möglichst viele Menschen an der „Stunde der Wintervögel“ vom 6. bis 8. Januar beteiligen.
Seit einiger Zeit erreichen den NABU Oberberg Anfragen besorgter Bürger, die immer weniger Vögel an ihren Futterstellen und Futterhäuschen beobachten. Dies scheint nicht nur in Oberberg aufzufallen. Auch der NABU NRW berichtete vor einigen Tagen schon von diesem Thema. Der Rat, den der NABU in den vergangenen Wochen erteilt hat, war stets der Gleiche: „Machen Sie mit bei der „Stunde der Wintervögel“ Anfang Januar 2017.“ Nur mit solchen Zählungen kann es gelingen, relevante Daten zu erhalten, um diese subjektiven Beobachtungen auch inhaltlich zu überprüfen. Mit der Teilnahme an der bundesweiten Aktion „Stunde der Wintervögel“, die der NABU Oberberg seit einigen Jahren durchführt, erhält man auch Daten aus der Region, die sich entsprechend aufarbeiten lassen.


„An meinen beiden Futterstellen im Garten sind seit Beginn der Winterfütterung immer weniger Vögel zu beobachten“, sagt Sandra Häfner vom NABU Oberberg. Ein paar Kohl- und Blaumeisen, einzelne Feldsperlinge und mal ein Rotkehlchen und eine Amsel sind unter den Singvögeln meist die täglichen Besucher, neben Elstern und Rabenkrähen. Sämtliche Finken, wie Grünfink, Buchfink, Gimpel und Stieglitz, fehlen ebenso, wie Goldammern oder auch die weiteren Meisenarten. „Das Fehlen dieser Vogelarten fällt sogar Laien auf, die sich sonst weniger für Ornithologie interessieren. Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse der ´Stunde der Wintervögel!‘“, so Häfner weiter.

Das Frühjahr war für die heimischen Singvögel zu nass und zu kalt, die Bruten konnten oft nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Die nasskalte Witterung sorgte zusätzlich für einen Mangel an notwendigen Insekten als Nahrung der Jung- und Altvögel. Andererseits war 2016 ein sogenanntes „Mastjahr“: Buchen, Eichen, Nussbäume und andere fruchttragende Bäume bieten den Vögeln diesen Winter wahrscheinlich eine sehr gute Nahrungsgrundlage, so dass sie die Gärten gar nicht unbedingt zur Nahrungsaufnahme aufsuchen müssen. Hinzu kamen Faktoren wie Trichomonaden-Befall bei Grünfinken und möglicherweise eine Reduktion des Amselbestandes durch das sogenannte Usutu-Virus.

[Bild: Klaus Mühlmann --- Bleiben die Kernbeißer im Wald?]

„Aus dem Internet ist bekannt, dass diese Vogelartenarmut an den Futterhäusern ein deutschlandweites Phänomen ist“, so Häfner. Es liegt also nicht am angebotenen Vogelfutter, welches eventuell verschmäht wird. Vielleicht kommen die Vögel wieder zurück an die Fütterungen, falls es diesen Winter noch eine geschlossene Schneedecke geben sollte. „Aktiv kann man nicht wirklich etwas tun, außer weiterhin die Futterhäuschen zu füllen und unbedingt vom 6. bis 8. Januar an der „Stunde der Wintervögel“ teilzunehmen, um aussagekräftige Ergebnisse zu liefern.“ rät Sandra Häfner.

Mitmachen geht einfach: Online unter www.nabu.de. Per Post: Von einem der 200.000 Teilnahmeflyer den Meldebogen abtrennen, mit 45 Cent frankieren und bis zum 16. Januar an NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin absenden (Datum des Poststempels) den Flyer findet man hier. Telefonisch: Unter der kostenlosen Rufnummer 0800/115 7 115 werden die Daten am 7. und 8. Januar von 10 bis 18 Uhr auch direkt entgegen genommen. Meldeschluss ist der 16. Januar.
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