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Looper Traubeneiche heiß begehrt

nh; 18. Nov 2016, 14:45 Uhr
Bilder: Michael Gauger --- Mühsam von Hand wurden die Eicheln der Traubeneiche in Loope aufgesammelt.
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Looper Traubeneiche heiß begehrt

nh; 18. Nov 2016, 14:45 Uhr
Engelskirchen - Über 1.100 Kilogramm Eicheln sammelte eine Baumschule aus Montabaur diese Woche in dem Eichenwald in Loope, da die Ernte im Hunsrück schlecht ausfiel.
Von Nils Hühn

Försterin Andrea Rösch saß lange Zeit auf heißen Kohlen. Die Eicheln der Traubeneiche waren schon seit Mitte Oktober reif und warteten nur darauf, eingesammelt zu werden. Zu Röschs Forstbezirk zählt ein zehn Hektar großer Traubeneichenwald, dessen Früchte staatlich anerkannt sind, was im Oberbergischen Kreis kaum vorkommt. In dieser Größenordnung gibt es nur in Wiehl-Morkepütz eine ähnlich große Fläche, allerdings mit Stieleichen. „Die Traubeneiche ist der Baum der Zukunft“, weiß Försterin Rösch zu berichten. Im Gegensatz zu anderen Baumarten verträgt die Traubeneiche wärmeres und trockeneres Klima. Somit könne diese Eichenart zu den Gewinnern des Klimawandels gehören. Den Eichenwald im Gebiet Bliesenbach betreut Andrea Rösch für die Katholische Kirche Engelskirchen.


[Revierförsterin Andrea Rösch und der Saatgut-Beauftragte Karl Zimmermann mit einer Handvoll Eicheln.]

Aufgrund einer schlechten Ernte im Hunsrück, eines der größten Eichengebiet Deutschlands, sind die Looper Eicheln derzeit heiß begehrt. Eine Baumschule aus Montabaur kontaktierte Rösch und von vergangenem Montag bis heute Mittag wurden die Eicheln mühsam von Hand aufgesammelt. Hatten die Sammler am Montag noch Glück mit dem Wetter, wurden sie in den vergangenen Tagen nass, was den Früchten aber nicht schadete. Insgesamt wurden 1.110 Kilogramm Eicheln in Säcken gesammelt. Jeder Sack wurde von Karl Zimmermann, Saatgutbeauftragter beim Landesbetrieb Wald und Holz, einzeln versiegelt. Damit wird sichergestellt, dass das Saatgut tatsächlich aus dem ausgewählten Sammelgebiet stammt und nicht mit anderen Eicheln vermischt wurde.


Viele Eicheln sind allerdings bereits verschwunden. „Das Wild hat sich die Bäuche vollgeschlagen“, hatte Rösch gehofft, dass die Mitarbeiter der Baumschule früher gekommen wären. Dennoch wurde die gewünschte Menge von mehr als einer Tonne gesammelt. Rösch schätzt, dass in dem Looper Hain in der aktuellen Ernte rund fünf Tonnen Eicheln zu Boden gefallen sind. „Am Dienstag sind aber auch noch die Wildschweine eingefallen“, hatte Rösch vorher nur Damwild zwischen den Traubeneichen gesehen. Mit der Ausbeute war die Baumschule dennoch zufrieden. Läuft alles nach Plan, erwächst aus jeder Eichel eine neue Traubeneiche. „Wir wollen für den eigenen Wald produzieren“, freut sich Rösch, dass demnächst viele neue Eichen aus Engelskirchen wachsen werden. 
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