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Innenstadtring ist jetzt eine „runde Sache“

fj; 18. Nov 2016, 14:12 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Bürgermeister Frank Helmenstein und Else Sülzer, Frau des verstorbenen Hubert Sülzer.
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Innenstadtring ist jetzt eine „runde Sache“

fj; 18. Nov 2016, 14:12 Uhr
Gummersbach – Gummersbach feiert die Komplettierung des Innenstadtrings – Gemeinsam mit Angehörigen der einstigen Bürgermeister Heidbreder und Sülzer eröffnete Helmenstein die nach ihnen benannten Straßen.
Von Fenja Jansen

Ob eine Stadt groß ist, sieht man daran, ob sie einen Innenstadtring hat, findet Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein. Seine Stadt gehört seit heute zu den „Großen“. Zur Eröffnung des 700 Meter langen Stückes, das bislang zur Komplettierung des Rings fehlte, hatte die Stadt heute zu einem Fest in eingeladen. Und trotz typisch oberbergischen Wetters – also Nieselregen und graue Wolken – waren der Einladung zahlreiche Gummersbacher gefolgt.


[Bürgermeister Frank Helmenstein und Jürgen Hefner, Technischer Beigeordneter, eröffnen den Innenstadtring.]

Die beiden neuen Straßenstücke, die zusammen das neue Teilstück des Rings ergeben, tragen die Namen der früheren Bürgermeister Wilhelm Heidbreder und Hubert Sülzer. Heidbreder zog kurz nach dem 1. Weltkrieg in den Gummersbacher Stadtrat ein und leitete ab 1929 als Geschäftsführer die Konsumgenossenschaft Gummersbach. Von den Nazis wurde der Sozialdemokrat verfolgt und kam schließlich sogar in das Konzentrationslager Esterwegen, aus dem er im Mai 1935 entlassen wurde. Nach dem Krieg engagierte er sich weiter in der Politik und wurde 1948 zum Bürgermeister gewählt. Heidbreder starb 1956 an den Spätfolgen von Haft und Folter im KZ.



Nach russischer Kriegsgefangenschaft (bis 1949) engagierte sich Hubert Sülzer in der Gewerkschaft, als Sachkundiger Bürger und schließlich auch als Mitglied des Rats und des Kreistags.1975 wurde er zum Bürgermeister gewählt. 14 Jahre füllte er dieses Amt „in einer unerreichbar vorbildlichen Art“ aus, so Helmenstein. Als er zum vierten Mal zum Rathauschef gewählt wurde, lehnte er allerdings ab. Denn auch die damals im Rat vertretenen „Republikaner“ hatten ihm seine Stimmen gegeben und mit den Braunen wollte Sülzer nichts zu tun haben. „Wir sind in Gummersbach sparsam mit unseren Ehrungen, aber diese beiden haben es verdient. Unser Dank gilt ihnen bis heute“ sagte Helmenstein, bevor er gemeinsam mit Angehörigen der einstigen ersten Bürger die Straßenschilder enthüllte.



Mit diesen beiden neuen Straßen hat der Innenstadtring nun eine Gesamtlänge von rund einem Kilometer. Die neuen Straßen sind zwischen 6,50 Meter und acht Meter breit, rechts und links schließt sich ein drei Meter breiter Rad- und Gehweg an. Die Kosten lagen bei 11,6 Millionen Euro, zu denen das Land 8,3 Millionen als Förderung beisteuerte.

Die Verbindung zwischen dem Steinmüller-Kreisel und der Kreuzung Hindenburgstraße/Karlstraße/Wilhelm-Breckow-Allee soll voraussichtlich von rund 11.200 Fahrzeugen pro Tag befahren werden. Erster „Nutzer“ der neuen Straßen war heute ein roter Cabrio-Doppeldeckerbus, der zunächst geladenen Fahrgästen und dann allen Interessierten für eine Fahrt über den Innenstadtring zur Verfügung stand. „Wohlgemerkt in Tempo 50“, wies der Rathauschef auf die auch hier geltende Geschwindigkeitsbegrenzung hin, während die Gummersbacher zu den Klängen der Marching-Band „Bäng Bäng“ ihren neuen Ring feierten.



  
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