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Waldkalkung: Piloten lassen die Rotoren kreisen

mkj; 17. Nov 2016, 12:34 Uhr
Bilder und Video: Michael Kleinjung --- In den nächsten Tagen werden die Hubschrauber den Kalk über die Waldflächen verteilen.
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Waldkalkung: Piloten lassen die Rotoren kreisen

mkj; 17. Nov 2016, 12:34 Uhr
Bergneustadt - Zurzeit wird auf über 300 Hektar Waldfläche Kalksteinmehl mit Hilfe von Hubschraubern ausgebracht - Spaziergänger werden gebeten, die jeweiligen Areale während der Maßnahme nicht zu betreten (mit Video).
Es ist ein interessantes Schauspiel, das zurzeit den Bewohnern im Othe- und Dörspetal geboten wird. Auf dem Bergrücken zwischen den beiden Tälern schwirren seit heute ununterbrochen Hubschrauber mit an Haken hängenden Körben hin und her und lassen ihre braune Fracht über die dortigen Wälder rieseln.


[(v. li.) Bezirksförster Raphael Traut, Kai Uwe Fritz und Ramona Voth von der FBG begutachten die Kalkmischung.]    

Das Regionalforstamt Bergisches Land und die Forstbetriebs- gemeinschaft (FBG) Dörspe-Othetal koordinieren in diesem Jahr gemeinschaftlich die Durchführung der Bodenschutzkalkung in den Waldflächen bei Bergneustadt und Wiedenest. Zurzeit wird auf über 300 Hektar Waldfläche Kalksteinmehl mit Hilfe von Hubschraubern ausgebracht. Die Maßnahme dient der Stabilisierung der Waldökosysteme. „Aus der Luft kommende Schadstoffeinträge werden kompensiert und die Bodenversauerung wird gestoppt“, so Kai-Uwe Fritz, Vorsitzender der FBG Dörspe-Othetal.

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[Video: Michael Kleinjung.]

Auf die Frage, wie es um die Wälder hier im Oberbergischen gegenüber dem Rest der Republik bestellt ist, sagt der Bezirksförster Raphael Traut: „Wir leben hier in einem Gebiet, in dem der Boden von Natur aus schon sehr sauer ist und liegen damit eher am schlechten Ende der Skala.“ Im Prinzip hätte sich an den, in den 1980er Jahren stark propagiertes Waldsterben nichts Wesentliches geändert. „Mit der Maßnahme wird der Prozess jedoch zumindest für rund zehn Jahre aufgehalten“, so Traut weiter. Eine Verbesserung oder gar eine Düngung für verbessertes Wachstum sei so nicht möglich.


Insgesamt beteiligen sich 130 Waldbesitzer freiwillig an der Waldschutzmaßnahme. Das Land Nordrhein-Westfalen, die Europäische Union und der Bund fördern die Kompensationskalkung mit einem Fördersatz von 90 Prozent der dabei entstehenden Nettokosten. So wird für den einzelnen Waldbesitzer ein Betrag von rund 60 Euro pro Hektar fällig. Die Helikopter verteilt je Hektar rund drei Tonnen gemahlenen Kalkstein über den Waldflächen. Gleichmäßig rieselt dabei der Kalk zu Boden. Durch den Regen wird das Gesteinsmehl in den Boden eingewaschen und zersetzt sich dort über mehrere Jahre. Damit wird Kalk für die Baumwurzeln verfügbar. Auch wenn das Gesteinsmehl für Menschen und Tiere ungefährlich ist, werden Waldbesucher gebeten, die jeweiligen Waldgebiete während der Kalkungsmaßnahme nicht zu betreten.  

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