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Programmierte Fehler beim Neukauf?

Red; 2. Nov 2016, 11:26 Uhr
Bilder: privat --- Der Bundestagsabgeordnete Peter Meiwald (li.) diskutierte mit Interessierten in Gummersbach.
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Programmierte Fehler beim Neukauf?

Red; 2. Nov 2016, 11:26 Uhr
Gummersbach – Grüner Bundestagsabgeordnete informierte über fehlende Nachhaltigkeit – Reparatur als Alternative zum Neukauf.
Reges Interesse fand eine Veranstaltung in der Halle 32 in Gummersbach zu dem Thema „Geplanter Verschleiߓ: mehr als 80 Besucher kamen selbst aus Waldbröl und Hückeswagen. Die Frage, ob von der Industrie in manchen Produkten programmierte Fehler eingebaut werden oder nicht, wurde vom Bundestagsabgeordneten und umweltpolitischen Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Peter Meiwald, zu beantworten versucht.


Jeder kennt die ärgerliche Situation, dass ein Gerät nach einer gewissen Zeit schlapp macht. Der Händler schließt in vielen Fällen eine Reparatur aus, zu teuer heißt es. Doch die Erfahrungen der Repair-Cafés aus Gummersbach-Lantenbach, Ründeroth und anderen aus dem Oberbergischen Kreis beweisen, dass sich eine Wiederherstellung sehr wohl lohnen kann. Rund 70 Prozent aller Geräte könnten in den Repair-Cafés wieder repariert werden, sogar kostenlos falls keine Ersatzteile gekauft werden müssen, schätzen die oberbergischen Grünen.

Das bestätigte auch Peter Meiwald. Zwar übten sich offizielle Stellen in Zurückhaltung, doch sei es offensichtlich, dass an teuren Geräten meist nur ein kleines Teil funktionsunfähig sei. Die Industrie sei jedoch daran interessiert, neue Geräte zu verkaufen und nicht zu reparieren. Ein Smartphone kostet in der Herstellung etwa 35 €. Handel und Hersteller verdienten bei Verkaufspreisen zwischen 200 € und 900 € gigantisch, von dieser Seite aus bestehe kein Interesse an einer Reparatur.

Ein sehr wichtiger Aspekt sei auch der Verbrauch von Rohstoffen, betonte Meiwald. Seltene Mineralien, Kupfer oder Gold stünden nicht in unbegrenztem Maße zur Verfügung und würden bald verbraucht sein. Es stelle sich die Frage, warum diese Stoffe nicht gründlicher recycelt würden. Statt viele Geräte einfach wegzuwerfen, wurde bei der Veranstaltung die Anregung gegeben, an den im Oberbergischen aufgestellten Wertstoffcontainern einen Hinweis auf das nächstgelegene Repair-Café anzubringen und dort einen Reparaturversuch zu wagen.
  
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