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Djangos „letzte Patrone“ für Nümbrecht

vma; 30. Oct 2016, 11:00 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Erstmals gastierte Kabarettist Django Asül in Nümbrecht.
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Djangos „letzte Patrone“ für Nümbrecht

vma; 30. Oct 2016, 11:00 Uhr
Nümbrecht – Mit seinem neuesten Programm bescherte Kabarettist Django Asül dem Publikum im Kursaal des Parkhotel Nümbrecht einen unterhaltsamen Abend.
Von Vera Marzinski

Die „Letzte Patrone“ verschoss er nicht – aber wie aus der Pistole geschossen eröffnete er den Abend mit dem Hinweis, dass er als Provinzler aus Hengersberg sich besonders in der nordrhein-westfälischen Provinz wohlfühle. Die 90-sekündige Führung im historischen Ortskern Nümbrechts am Nachmittag habe ihm deshalb sehr gefallen. Schnell schoss der Niederbayer mit türkischen Wurzeln seine Lebenswirklichkeiten ab und die Gäste merkten sofort: Django Asül ist ein Kabarettist mit mehr Humor als Migration im Hintergrund.


[Der Mann mit der gekürzten Restlaufzeit war geladen, verschoss allerdings bestimmt nicht seine letzte Patrone.]

Dass er alles, was ihn so beschäftigt, im rasantem Tempo auf das Publikum schießt, hat seinen Grund. Denn das deutsche Volk werde aufgrund des demografischen Wandels im Schnitt pro Jahr einige Tage älter– wobei er im gleichen Zeitraum ein ganzes Jahr älter werde und somit weit über dem Schnitt altere. „Meine Restlaufzeit ist also im Vergleich zum Rest der Nation rasant verkürzt“, verriet er den Gästen in Nümbrecht. Europa ist ein großes Thema bei ihm – sowohl die jüngere Geschichte als auch die ältere mit der Königstochter und Zeus aus der griechischen Mythologie. Globalisierung, die Balkan-Route. Vieles kommt auf den Tisch.



„Money for nothing“ (Geld fürs Nichtstun) habe Mark Knopfler extra für ihn geschrieben, deshalb wäre auch gerne sein „Gitarren-Anreicher“ geworden. Oder vielleicht doch lieber Feuerwehrmann oder Gründer einer Bürgerwehr? Nun geht er täglich zum Cappuccino-Club im Café in Hengersberg. Er rede gescheit daher, sagt Asül von sich selbst – aber nur, weil er bei seinem Stammtisch freiwillig gescheiter werde. Da philosophiert man über dies und das und auch über das Thema Flüchtlinge. Seine Stammtischler zitiert er gerne und lässt ebenso den Freund seines Vaters zu Wort kommen. Auch das hochaktuelle Thema Elektromobilität fehlt natürlich auch nicht: Erstaunlich sei, dass die Politik die Begriffe Zukunft und Elektroauto in Verbindung bringe – Django Asül bekam sein erstes Elektroauto an Weihnachten 1979, von den Nachbarn.


[Kein Bier, sondern Tee im Humpen nimmt Django Asül immer mit auf die Bühne.]

Geboren in Deggendorf und aufgewachsen in Hengersberg, absolvierte Django Asül nach dem Abitur eine Ausbildung zum Bankkaufmann und packte als Autodidakt den Tennislehrer noch obendrauf. Mitte der 1990er Jahre unternahm er erste Schritte in Richtung Kabarett, 1997 startete er sein erstes Bühnenprogramm „Hämokratie“. Legendär ist seine Fastenrede auf dem Münchner Nockherberg 2007, seit 2008 tritt er im Staatlichen Hofbräuhaus beim traditionellen Maibockanstich als Festredner auf. Seit 2011 spielt er einen satirischen Jahresrückblick „Rückspiegel“, der vom Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird. Die „Letzte Patrone“ ist sein sechstes Bühnenprogramm. Das macht er, weil er meint, man solle aufhören, wenn es am schönsten ist. Doch das Schöne ist: Eigentlich ist es schöner denn je. Also macht Django Asül weiter. Und nach Nümbrecht will er gerne wiederkommen.
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