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Einblicke ins Künstlerherz

ks; 29. Oct 2016, 20:32 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Sabine Hehmann öffnet an diesem Wochenende nicht nur ihr Atelier, sondern stellt auch zahlreiche Werke in ihren Wohnräumen aus.
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Einblicke ins Künstlerherz

ks; 29. Oct 2016, 20:32 Uhr
Oberberg - 38 oberbergische Künstler öffnen an diesem Wochenende ihre vielfältigen Ateliers und geben private Einblicke in ihr leidenschaftliches Arbeiten.
Von Katharina Schmitz

Von Malerei über Schmuck-Kunst bis hin zu Bildhauerei und Buchbindekunst: Oberbergs Künstler sind vielseitig und genauso wie ihre Werke sehenswert. Eine Möglichkeit, die Kreativen in ihren Arbeitsstätten zu erleben, bietet sich alljährlich bei dem „Offenen Atelier Oberberg“, welches von der Kunst- und Kulturinitiative EngelsArt organisiert wird. Dabei sind in diesem Jahr 38 Künstler zu besuchen, die nicht nur ihre Ateliers öffnen, sondern zum Teil auch ihre privaten Wohnräume. 

[Aktuell gestaltet Renate Seinsch, Initiatorin des Projektes, für eine anstehende Ausstellung Schaufensterpuppen.]

Eine diese Künstlerinnen ist die Wahl-Gummersbacherin Sabine Hehmann. Sie malt nicht nur mit Pastell-, Acryl- und Aquarellfarben, sondern auch freihändig mit der Maus ihres Computers. Die Ergebnisse bezeichnet sie als „Digitale Spielereien“ - abstrakte Bilder, die sie nicht nur einrahmen, sondern auch auf Tassen, Karten und Kleidungsstücken drucken lässt. „Diese Form der Malerei habe ich auch noch nicht ausgereizt. Doch am liebsten gestalte ich die weißen Rückseiten von Kalenderstreifen“, so Hehmann, die sich durch ihre Kunst nicht nur mit Schicksalsschlägen auseinandersetzt, sondern auch Sozialkritik übt. „Dabei thematisiere ich beispielsweise die Überwachung der Computer, das zunehmende Vernetzten der Autos sowie die Waffenexporte.“ 


Auch Renate Seinsch, Initiatorin des Projektes, übt durch zahlreiche ihrer Werke Kritik an der Gesellschaft. Dabei lag ihr vor allem der sozialkritische Blick auf den Umgang und die Haltung von Nutztieren am Herzen. Doch auch mit dem von Bundeskanzlerin Angela Merkel so umstrittenen Ausruf „Wir schaffen das!“ beschäftigte sie sich auf künstlerische Weise, indem sie einen sehr dehnbaren „Deutschen Michel“ auf die Leinwand brachte. „Wichtig ist, dass man als Künstler seinen eigenen Stil findet. Das wirkt absolut befreiend“, so Seinsch. Nun entdeckt man in ihrem Atelier in Gummersbach-Birnbaum, in welchem vor zehn Jahren noch Heu und Stroh gelagert wurden, nur wenige Zentimeter kleine Bilder bis zu Werken mit einer Breite von dreieinhalb Metern.


[Die Schmuck-Designerin Jeannine Fitzner hat viel Freude an der Arbeit mit Naturmaterialien wie Holz, Eicheln, Schneckenhäusern und Samen der Eukalypten.]

Deutlich kleiner geht es bei der Goldschmiedin Jeannine Fitzner aus Lindlar-Schmitzhöhe zu. „Mich reizt vor allem die Kombination aus warmen Naturmaterialien wie Holz und dem kühleren Metall“, so die Schmuck-Designerin. Die Arbeit mache ihr viel Freude, doch allein von dem Verkauf des Schmuckes könne sie nicht leben. Ähnlich geht es auch Sabine Hehmann: „Das ist ein Traum, den nur etwa vier Prozent der Künstler leben können.“ Auch am morgigen Sonntag öffnen die Künstler Oberbergs von 11 Uhr bis 18 Uhr ihre Ateliers und geben interessierten Besuchern private Einblicke in Künstlerherzen.


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