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Bundeswehr-Musikkorps: Von Wacken bis Gummersbach

mm; 30. Oct 2016, 15:05 Uhr
Archivbild: Dirk Adolphs --- Das Musikkorps der Bundeswehr begeisterte zuletzt 2015 die Besucher im Gummersbacher Bühnenhaus.
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Bundeswehr-Musikkorps: Von Wacken bis Gummersbach

mm; 30. Oct 2016, 15:05 Uhr
Gummersbach - Spitzenmusiker der Bundeswehr sind fester Bestandteil im Gummersbacher Kulturkalender - Interview mit Wipperfürther Dirigent.
Von Michael Moll

Es gibt viele Traditionen in Gummersbach. Eine der Schönsten ist die langjährige Freundschaft zum Musikkorps der Bundeswehr. Seit 37 Jahren rocken sie die Kreisstadt mit den besten Musikern. Der Freizeitpark Hexenbusch als Veranstalter weiß um die Bedeutung dieser jährlichen Veranstaltung. Der Erlös der Abends fließt in die Erhaltung des Hexenbuschs im Herzen der Stadt. Oberberg-Aktuell sprach mit dem Wipperfürther Dirigenten und musikalischem Leiter des Musikkorps, Oberstleutnant Christoph Scheibling.  
       

OA: Herr Scheibling. Sie leiten das Musikkorps der Bundeswehr. Haben Sie sich damit einen musikalischen Traum erfüllt?
Scheibling: Das kann man ohne Einschränkungen so sagen. Dieses Musikkorps zu leiten ist in vielerlei Hinsicht sicherlich die anspruchsvollste aber auch schönste Verwendung.

OA: Das Repertoire des Musikkorps ist riesig. Sie bieten den Menschen hochwertige Konzerte. Wie schwierig ist die musikalische Gestaltung des Abends?
Scheibling: Mit den handverlesenen Musikern dieses Orchesters hat man die allerbesten Möglichkeiten für ein breites, anspruchsvolles und zeitgemäßes Programm. Dadurch bieten sich immer wieder nahezu grenzenlose Möglichkeiten. Dazu kommt das Gummersbacher Publikum, das aus meiner Sicht sehr begeisterungsfähig ist. 

OA: Sie sind in Wipperfürth geboren und auch zur Schule gegangen. Wann kam Ihnen der Gedanke, zur Bundeswehr zu gehen?
Scheibling: Durch den regelmäßigen Besuch der Konzerte dieses Musikkorps, als es noch "Stabsmusikkorps der Bundeswehr" hieß. Ich bin jedes Jahr nach Marienheide zu den Konzerten gefahren und war immer restlos begeistert. Hier entstand auch 1986 der Impuls, drei Jahre später diesen Weg einzuschlagen.  

OA: Sie haben eine langjährige Ausbildung und ein Studium zum Berufsmusiker gemacht. Welche persönlichen Eigenschaften und Voraussetzungen muss man eigentlich dafür mitbringen?
Scheibling: Das Musikstudium ist umfangreich und nicht einfach. Ein gewisses Talent, Offenheit, hohe Lernbereitschaft und Disziplin sollten als Eigenschaften Voraussetzung sein. Die eigentliche Erfahrung, Reife und Profilierung erfährt der Musiker jedoch erst in der Ausübung seines Berufes, sowie im Miteinander mit verschiedenen Orchestern und Musikern.
 
OA: Gummersbach kann sich glücklich schätzen, das Musikkorps zum 37. Mal zu Gast im Bühnenhaus zu haben. Woher kommt der Enthusiasmus für die Kreisstadt?
Scheibling: Ich denke es liegt im Zusammenwirken von Musikkorps, Publikum und dem veranstaltenden Verein Freizeitpark Hexenbusch. Nur so funktioniert dieses Modell und wirkt jedes Mal nachhaltig. Wir sind stolz darauf, ein fester Bestandteil im Gummersbacher Kulturkalender zu sein, wir schätzen die freundschaftliche Beziehung zu den "Hexenbuschlern" und unsere Musiker genießen ein hohes Ansehen in der Region. 

OA: Welche musikalischen Highlights erwarten die Zuschauer am kommenden Donnerstag im Bühnenhaus?
Scheibling: Wir präsentieren unter anderem die Akademische Festouvertüre von Johannes Brahms, das neue Konzertwerk unseres Komponisten Guido Rennert mit dem Titel "Hamburg - Das Tor zur Welt", ein symphonisches Werk von David Maslanka mit dem Titel "Traveler", das eine atemberaubende Zeitreise beschreibt. In diesem Jahr gedenken wir außerdem des 25. Todestages von Freddy Mercury, aus diesem Grund wurde ein spezielles Medley der legendären Gruppe "Queen" geschrieben, das sicherlich ein großes Highlight des Abends werden wird.


OA: Welche Auftritte gehören zu den emotionalsten in Ihrer Karriere?
Scheibling: Aus der bisherigen Zeit mit dem Musikkorps der Bundeswehr zählen sicher die Aufführungen der Freiheitssymphonie "Wir sind das Volk" dazu. Es war immer ein besonderes Erlebnis, unseren früheren Bundesaußenminister Hans Dietrich Genscher in diesen Konzerten zu erleben, aber auch den Konzertbesuchern mit unserer Musik die deutsche Geschichte so eindrucksvoll präsentieren zu können. Der Auftritt beim "Wacken Open Air" im letzten Jahr muss hier natürlich auch genannt werden, Heavy Metal Musik spielt man nicht alle Tage und vor 75.000 Menschen schon gar nicht! 

Ich denke aber auch an den ersten Auftritt eines deutschen Musikkorps in Israel aus dem Jahr 2008 und an die Umrahmung der Feierlichkeiten zum D-Day 2008 in der Normandie zurück, die ich mit dem Luftwaffenmusikkorps 2 Karlsruhe erleben durfte. Genauso muss der gemeinsame Auftritt dieses Musikkorps mit einem afghanischen Musikkorps am Tag der Deutschen Einheit in Kabul 2009 genannt werden. Man könnte die Liste immer weiterführen.  

OA: Was wollen Sie persönlich in den kommenden Jahren bei der Bundeswehr noch erreichen?
Scheibling: Ich bin mit meiner Verwendung und Tätigkeit in Siegburg sehr glücklich und konzentriere mich mit ganzer Kraft auf neue Herausforderungen, Projekte und die vielseitigen Aufgaben, die sich mir täglich stellen. Ich wünsche mir, den eingeschlagenen Weg so halten und auszubauen zu können.

Das Musikkorps der Bundeswehr spielt am Donnerstag, 3.11.2016 um 20 Uhr im Bühnenhaus in Gummersbach.
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